Handlung
Die SOL befindet sich im Anflug auf die Zentralwelt der Galaktischen Händler, um den neunten Atorakt zu bergen. Laut dem Quellmeister Pankha Skrin befindet er sich irgendwo auf Archetz. Perry Rhodan will darüber abstimmen lassen, ob nach erfolgreicher Bergung des letzten Tropfens der riskante Zeitsprung zurück in die Gegenwart gewagt werden soll. Die Alternative dazu wäre ein Kryoschlaf für die nächsten 10.000 Jahre, mit Erweckung durch SENECA nach dem angestrebten Zeitraum. Eric Leyden schätzt die Chancen auf fünfzig zu fünfzig, dass der Sprung in die Gegenwart gelingen könnte. Deshalb gibt es wachsende Zustimmung an Bord für die Tiefschlafoption, obwohl die Komavariante mit schweren Verlusten einhergehen würde. Deshalb setzt Perry Rhodan alles daran, das letzte Atorakt erfolgreich zu bergen.
Auf Archetz untersucht die leitende Wissenschaftlerin Katrinka seit nunmehr acht Jahren den geheimnisvollen neunten Atorakt, ohne hinter dessen Geheimnis zu kommen. Plötzlich leuchtet der Atorakt gleißend hell auf, zeitgleich mit der Annäherung der SOL auf den Planeten. Gleiches geschieht an Bord mit Sofgarts F’Atkor. Perry Rhodan, Atlan, Mirona Thetin, Gucky und Sofgart stellen ein Außenteam zum Besuch auf dem Planeten zusammen. Breckcrown Hayes, der ursprünglich eingeplant war, wird durch Alaska Saedelaere ersetzt, da der Cheftechniker unabkömmlich ist. Durch die Reaktion des Tropfens bricht auf Archetz Panik aus und Katrinka informiert den Patriarchen Titon über die neuesten Entwicklungen. Dieser macht ihr deutlich, was für die Mehandor auf dem Spiel steht, da die Maahks unaufhaltbar näher rücken. Tatsächlich giert Titon nach der absoluten Macht, da er vom angeblichen Tod des arkonidischen Herrschers gehört hatte. Der Atorakt erscheint ihm als entscheidendes Instrument im Kampf um den Thron.
Beim einem flächendeckenden Blackout stürzt der terranische Einsatztrupp mit seinem Gleiter ab. Alaska Saedelaere wird beim anschließenden Chaos von seinen Freunden getrennt und findet ein weiteres Gleiterwrack, neben dem die verletzte Katrinka liegt. Alaska gelingt es, der Mehandor erste Hilfe zu leisten und begleitet sie zu ihrem Labor. Sofgarts F’Atkor leitet das Team ebenfalls zu dem unterirdischen Komplex. Das grelle Leuchten wird zu einer Sonnenkorona und beruhigt sich erst, als das Artefakt der Mehandor auf seine Brüder und Schwestern aus der Kleinschen Flasche trifft und sich mit ihnen wieder vereinigen kann. Alaska und seine Begleiterin treffen auf Perry Rhodans Team. Der Blackout endet aprupt und durch die wiedererwachte Elektronik werden die Fluchtwege versperrt. Unter der Bedingung, dass Katrinka zum Team der SOL hinzustoßen darf, hilft sie den Terranern zum Ausgang des Komplexes. Mit der GARTAVOUR gelingt die Flucht. Allerdings ohne die Mehandor, die von Sicherheitskräften der Mehandor als vermeintliche Geißel der Terraner befreit wird. Perry Rhodan verweigert aus Zeitgründen einen Rettungsversuch der Forscherin, was Alaska Saedelaere schwer auf sein Gemüt schlägt.
Zurück an Bord der SOL verkündet Chart Deccon, Kommandant der SOL, die Abstimmung über den anstehenden Zeitsprung. Eine klare Mehrheit der Besatzung spricht sich für die Rückkehr aus, mit allen damit verbundenen Risiken. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen und die SOL nimmt Fahrt auf zum großen Transmittersprung in die Gegenwart, als sich eine Korvette aus dem Hangar löst und flüchtet. Eine kleiner, verschworener Haufen aus Widerständlern hat sich von Bord abgesetzt, um die Alternative des Kryoschlafs zu wagen. Damit der Sprung der SOL gelingen kann, muss eine Feinjustierung der Prallfelder zwingend von außerhalb der SOL erfolgen. Saedelaere meldet sich freiwillig und kann seinen Auftrag erfolgreich ausführen. Als er allerdings an Bord zurück kehren möchte, taucht unvermittelt Leticron mit einer Armada Walzenraumer auf und schießt seine Korvette zu Schrott. Die SOL verschwindet durch den Transmitterring und lässt den verdutzten Terraner alleine in der Vergangenheit zurück.
Meinung
Wie bereits bei der letzten Romanbesprechung angekündigt, kann ich beim Staffelfinale von einem mehr als würdigen Titelbildabschluß sprechen. Nach der Katastrophe der Vorwoche war das eine Wiedergutmachung par Excellance. Das Cover ist wunderschön gestaltet, die Farbkomposition eine Freude für die Augen. Ein optisch perfekter Zieleinlauf.
Nach dem sehr gelungenen, vorgezogenen Staffelfinale, fiel mir nach einigen Seiten bereits die komplette Euphorie der Vorwoche auf die Füße. Zumindest die erste Romanhälfte war äußerst zäh und von Spannung so weit entfernt wie die Meisterentscheidung in der Fußball-Bundesliga. Die Hintergründe über Leticrons Erschaffung haben mich dann erstmals aufhorchen lassen und mit dem Blackout auf Archetz kam endlich Leben in die Geschichte. Begleitet von der ersten kleinen Unstimmigkeit innerhalb der Handlung. Die terranische Abordnung wundert sich, dass der F’Atkor als Kompass agiert. Dieser Umstand ist ihnen allerdings bereits einige Tage zuvor, beim Anflug auf den Dunkelplaneten, bekannt geworden.
Mit der kleinen Lovestory zwischen Alaska und Katrinka sowie der knisternden Spannung, die die Verschmelzung der Atorakte mit sich zog, nahm der Roman für mich dann den ersehnten Antigravschacht in die Höhe. Besser spät als nie. Der Rest des Romans verging für mich dann wie im Flug, ohne weiteren Absturz. Mit dem Schock im Schlußkapitel konnte nun mal wirklich keiner rechnen. Nicht auszudenken wie ich selbst in einer ähnlichen Situation reagiert hätte. Die Folgen dieser Aktion wurden teilweise schon innerhalb der Staffel sichtbar. Im Nachhinein kann ich jetzt einen Punkt im Fragenkatalog ersatzlos streichen. Nämlich den, wie Alaska Saedelaere zu dem wurde, der er unter Leticron in der Gegenwart ist. Und wieso er seine Heimat verraten hat, mit allen Folgen für seine terranischen Kameraden. Doch dazu wird es wohl noch den ein oder anderen Satz in einem der folgenden Romane geben. Oder gar ein komplettes Taschenbuch voller dunkler Gedanken eines unaussprechlichen Terraners namens Alaska S.!
Eine Sache hat mich dann doch ziemlich beschäftigt und mir keine Ruhe gelassen. Die Treue zu ihrem Volk scheint Katrinka nämlich nicht sehr viel zu bedeuten. Einen solch gewagten Schritt zu gehen und ihr Volk zu verraten, nur wegen einer ungewissen Hoffnung, ist schon ziemlich naiv. Aber nicht nur hinsichtlich der Forscherin selbst, sondern vor allem von ihrem Patriarchen Titon. Zuvor als skrupelloser und frauenverachtender Choleriker charakterisiert, sind seine Sicherheitsvorkehrungen sehr lasch. Eine leitende Wissenschaftlerin, die Unsummen aus dem Staatsapparat zugesprochen bekommt, würde man auf Terra ausreichend verwanzen und auf Schritt und Tritt überwachen lassen. Nur um sicher zu gehen, dass der angestrebte Arkonidenthron keine Utopie bleibt und sich die Forscher auch entsprechend um Erfolg bemühen. Mir blieb der Patriarch über den gesamten Verlauf zu blass und unglaubwürdig.
Mit dem krachenden Finalschock und den bildgewaltigen Schilderungen zum SOL-Abgang durfte ich doch noch einen versöhnlichen Abschied aus dem Arkonsystem erleben. Das war ganz großes Kino. Da ja der Herr der Ringe ganz offensichtlich -diesmal auch im Roman geschildert- Pate stand, interessiert mich brennend, was aus Sofgart alias Golum und seinem Schatz geworden ist. Die Vorfreude auf die neue Staffel ist jedenfalls geweckt.
Zitat des Romans
Warten Sie! Sade….Säde….Tut mir leid. Ich kriege ihn nicht mehr zusammen.
Katrinka zu alaska saedelaere
„Ich würde mich freuen, wenn Sie mich einfach Alaska nennen!“. Herrlich, wie auch Rüdiger Schäfer die einzig korrekte Aussprache von Alaska Saedelaere gekonnt umschifft. Wie zuvor schon Ben Calvin Hary, der diese Büchse der Pandora erst gar nicht öffnen wollte.
Wertung und Fazit
Der trantütige Start zog sich so sehr in die Länge, dass tatsächlich erst nach der Hälfte des Romans überhaupt so etwas wie Spannung in der Luft lag. Dem sehr guten Romanvorgänger und eigentlichen Staffelhöhepunkt konnte dieser offizielle Schlußroman nicht das Wasser reichen. Dennoch hatte mich die Story rund um Alaska und seine neue Freundin Katrinka für vieles entschädigen können. Mit dem Blackout kam dann endlich der ersehnte Schwung in die Geschichte und die schockierenden Wendungen zum Ende hin befördern das Werk von Rüdiger Schäfer ins solide Mittelfeld. Der Daumen bleibt in der Waagerechte.
Staffelrückblick
Der riesige Informationsgehalt aller Einzelromane bleibt mir von der Staffel in sehr positiver Erinnerung. Die komplette Bandbreite der historischen Aufarbeitung aller beteiligten Fremdvölker wusste mich zu begeistern. Allerdings muss ich offen gestehen, dass Quantenthematik und Zeitreisenwirrwarr keine Freundschaft mit mir schließen werden. Es ist wieder einmal den vielen hochtalentierten AutorInnen zu verdanken, dass NEO ein unverzichtbarer Teil meiner langen Leseabende geworden und geblieben ist. Für die kommenden Staffeln wünsche ich mir eine Abkehr vom üblichen Trott. Alarm hier, Notsignal da……..bitte nicht ständig diese einfallslosen Mechaniken! Mehr Kreativität im Exposé und vor allem neue, unbekannte Schauplätze stünden der Serie gut! Bisher unentdeckte Völker, die NEO wieder weiter von der Erstauflage entfernen und, ähnlich wie das Compariat, eine spannende Geschichte im Gepäck mit sich führen. Wieder sind etliche Fragen beantwortet und viele neue gestellt worden. Was macht eigentlich Projekt Laurin? Welche Überraschungen hält der Quellmeister noch bereit? Was hat sich das Exposé für Alaska Saedelaere ausgedacht? Und so weiter und so fort…… Nach dem, was ich über die neue Staffel in Erfahrung bringen konnte, wird sich der ein oder andere Wunsch wohl demnächst erfüllen und das ein oder andere Fragezeichen eher früher als später in Luft auflösen. Auf jeden Fall bin ich gespannt, was die folgende Abende vor dem brasselnden Kaminfeuer bereit halten werden! Ad Astra, auf zu neuen Ufern NEO!