Handlung

Das Generationenschiff SOL entkommt einem Empfangskomitee Überschwerer trotz ausgebrannter Hyperkristalle, die jetzt allerdings dringend ersetzt werden müssen. Bis zur Behebung dieses Zustandes wird die SOL, vorerst handlungsunfähig, in der Leere des Raumes geparkt. Breckcrown Hayes kehrt in Gedanken immer wieder zurück in seine dramatische Vergangenheit, während er über mögliche Problemlösungen nachdenkt. Über seinen SPEICHERSTADT-Kontakt vereinbart Perry Rhodan ein Treffen mit Klaus Störtebeker, dem legendären Anführer der Vitalier. Dieser ermöglicht ihnen eine Passage nach Olymp, in Trade City erhoffen sich die Terraner Hilfe bei der Beschaffung der existentiellen Fracht.

Perry Rhodan, Omar Hawk und Breckcrown Hayes begeben sich zu dritt auf den Undercovereinsatz, Störtebeker stellt die benötigten Kontakte her. Um bei Verhandlungen mit potentiellen Verkäufern nicht zu stören, lassen Perry Rhodan und Omar Hawk den Australier mit Störtebeker im Hotel zurück. Bei der anschließenden Erkundung von Trade City kommen sie in eine brenzlige Situation mit zwei Überschweren und werden von einer jungen Ferronin aus ihrer Zwickmühle befreit. Wie befürchtet, reichen die angebotenen Hyperkristallresourcen nicht aus und Perry Rhodan wird ins Hotel zurück gerufen, um sich mit den anderen zu beraten. Omar Hawk durchstreift darauf hin alleine die Stadt und trifft auf die Verlorenen Kinder, eine Bande verarmter Straßenkinder. Die minderjährige Ferronin Shona stößt erneut dazu und hilft dem Oxtorner aus der Patsche. Sie erweist sich für Hawk zunehmend als Glücksfall, da sie auch noch Kontakt zu Big John herstellen kann, einem einflussreichen Händler im Untergrund. Dieser vermittelt ihm, für eine fürstliche Entlohnung, den Schlupfwinkel des Geminga-Kartells auf Olymp. Hawk gelingt es, die beiden Kartellbosse zu belauschen und findet dabei heraus, dass seine terranischen Freunde bereits geschäftliche Verbindungen mit den Verbrechern geknüpft haben. Perry Rhodan und seine Begleiter ahnen allerdings nicht, dass das Kartell ihre wahre Identität prüfen lässt, da die Biomolplast-Masken von Sam Breiskollb schlampig aufgetragen wurden. Omar Hawk informiert seine Freunde über einen bevorstehenden Verrat.

Breckcrown Hayes und Perry Rhodan treffen Pandrum Kastavanari, den Broker, der ihnen die exorbitant große Menge Geminga-Drusen beschaffen könnte. Die mitgebrachte Probe erweist sich als hochwertig. Währenddessen spionieren Hawk und Störtebeker ein Geheimtreffen zwischen Mania Beltram, dem weiblichen Part der Kartellführung, aus. Beltram möchte das Tätigkeitsfeld des Geminga-Kartells mit Pilzdrogen von Epsal erweitern, sehr zum Verdruss ihres Partners Torn. Aufgrund eines Eintrages von Breckcrown Hayes im Mesh wird die wahre Identität der Terraner gelüftet, die Straßenkinder verhelfen Perry Rhodan und seinem Team in höchster Not zur Flucht. Die Uneinigkeit zwischen Torn und Beltram spitzt sich zu und es kommt zum Kampf der Kartellführer in der Kanalisation. Unerwartete Hilfe erscheint in letzter Minute in Form der Polizei von Trade City. Die Bandenmitglieder werden festgenommen, ausgerechnet den beiden Anführern gelingt die Flucht. Kavar i Bakama, der Kaiser von Olymp, landet mit seinem Luxusgleiter am Ort der Massenverhaftungen, nachdem ihn der zuvor abgereiste Srörtebeker über die Lage informiert hatte. Zwei Kisten Hyperkristalle bleiben als Abschiedsgeschenk des Kaisers zurück, der auch weiterhin Unterstützung im Widerstand gegen die Gon-Mekara zusagt. Auch den Verlorenen Kindern verspricht der exzentrische Obmann fortwährende Hilfe, falls diese gewünscht wird.

Nach dem wenig erfolgreichen Einsatz auf Olymp kehrt der Einsatztrupp auf die SOL zurück, wo Thora in der Zwischenzeit Informationen eingezogen hat. Im Wega-System befände sich laut GHOST-Agenten eine riesige Fertigungsanlage der Gon-Mekara, wo ausreichend Geminga-Drusen zur vollständigen Instandsetzung des Generationenschiffs lagern würden. Die geschenkte Fracht vom olypmischen Kaiser reicht nämlich nur zum flicken der schlimmsten Schäden und das Schiff kann weiterhin nur eingeschränkt navigieren. Bis zum Blauen System, mit der versetzten Erde und ihrem Trabanten, reichen die Kristallvorräte nicht aus.

Meinung

Ein Cover wie aus einem Videospiel. Klaus Störtebeker, toll getroffen, im Vordergrund. Eingebettet in farbenstimmiger China-Town-Kulisse. Der verschwommene Schatten im Hintergrund suggeriert einen zum Duell erscheinenden Gon-Mekara. So in etwa waren meine Gedanken beim erstmaligen Betrachten dieses tollen Covers. Nach der Schelte der Vorwoche, nun wieder ein Begeisterungssturm meinerseits. Tolles Teil!

Mein erstes schmunzeln entlockte mir Lucy Guth mit der interessanten Gedankenreise durch Breckcrown Hayes’ Lebensgeschichte. Der McGyver- Vergleich drängt sich direkt auf, als der junge Australier in der Wüste ein defektes Funkgerät findet und mit geringsten Mitteln instand gesetzt bekommt. Zwar ohne Kaugummi und Sicherheitsnadel, aber nicht minder elegant gelöst. Den Werdegang des begnadeten Technikgenies im Zeitraffer mit zu erleben, hat mich ungemein fasziniert. Mit den tief unter die Haut gehenden Schicksalsschlägen hat die Autorin Breckcrown’s Vita liebevoll und spannend ergänzt. Vielleicht auch eine Spur zu übertrieben und phantasievoll, aber darüber will ich mich nicht beschweren. Nebenbei bemerkt…..Ich empfand den gut dosierten Techniikanteil als sehr angenehm. Eine Geschichte, um einen Techniker gebaut, ohne viel naturwissenschaftliches Geblubber, mit dem Menschen im Mittelpunkt. Hervorragend!

Gucky auf den Einsatz nicht mit zu nehmen, sah ich von Anfang an kritisch. Von vorneherein Informationen darüber zu beziehen, dass auf Olymp allerelei illustre Völker zum normalen Straßenbild gehören, wäre schnell erledigt gewesen. Störtebeker oder der Kontakt in der SPEICHERSTADT hätten diesen taktisch wichtigen Schachzug per kurzer Nachfrage ermöglicht. Oder die simpelste aller Optionen, eine Suche über die, mittlerweile von SENECA akutalisierten, schiffsinternen Datenbanken. Zahlreiche versäumte Chancen. Undercover ohne Teleporter los zu ziehen, ist im besten Falle lediglich leichtsinnig. Das rächt sich bei der storytechnisch erwartbaren, waffenstarrenden Konfliktsituation im Untergrund von Trade City. Mit Gucky oder Watson wäre es da ratz fatz zappenduster für die Kartell-Kämpfer geworden. So musste ein weiteres Mal Kommissar Zufall zu Hilfe kommen und die schier übermächtige Straßenkindergang holte zum x-ten Gegenschlag aus. Die actionreiche Wendung im Schlußdrittel ändert nichts mehr an der insgesamt sehr unausgewogenen Geschichte.

Auch der Plot um Omar Hawk schlug in die selbe Kerbe. Der Oxtorner streift ohne Watson alleine durch den Sündenpfuhl von Trade City. Er ist ein großer und starker Junge, keine Frage. Aber weder unverwundbar, noch mit Mutantenfähigkeiten ausgestattet. Ohne den Okrill Watson war er in der Vergangenheit oft genug schon aufgeschmissen. MIr war das zu viel James Bond vs. Rest der Welt. Omar Hawk’s kompletter Handlungsabschnitt war ein Parkourlauf von Klischee zu Klischee. Voraussehbar und dadurch etwas langweilig. Der minderjährigen Ferronin Shona würde ohne Zweifel ein Marvel-Kostüm gut stehen. Mich hätte nicht mehr gewundert, wenn sie plötzlich fädenschießend von Dach zu Dach geschwungen wäre.

Uff….wenn ich mir meine ausformulierten Gedanken so durchlese, ist das im Gesamtbild ein düsteres Bild, das ich von Lucy Guth’s Abenteuer zeichne. Ich freue mich über Kommentare eurerseits, falls ich zu harsch mit diesem NEO ins Gericht gegangen bin. Neben der hervorragenden Biographie von Breckcrown Hayes und einem an sich sehr unterhaltsamen Agentenroman, hat mich einfach zu viel gestört, als dass ich mich überschwänglich begeistert zeigen könnte. Die neue Staffel ist dennoch gut gestartet, die ersten beiden Romane der Staffel lassen mich handlungstechnisch bisher interessiert aufhorchen. Vor allem die Seefahrerromantik hat es mir angetan. Ein bischen galaktische Hanse fürs Wohnzimmer, in stürmischen Zeiten wie diesen.

Zitat des Romans

In nehme den Dicken mit und passe auf ihn auf. Wir sitzen schließlich beide im gleichen Boot…..Aliendiskriminierung und so……

gucky und watson dürfen nicht mit in den einsatz

Wertung und Fazit

Schön geschriebener Agentenroman mit zahllosen glücklichen Fügungen, die den Zufall dann doch ein paar mal zu viel bemühen. Daneben eine starke Biographie über Breckcrown Hayes, alias McHayes der Tüftler. Eine sehr rührende Geschichte mit der richtigen Prise Dramatik, die zudem offene Charakterfragen beantwortet. Ohne den australischen Part hätte der Roman bei mir aber überhaupt nicht gezogen. Störtebeker und Perry bleiben recht blass, die Wahl des Einsatzteams nicht nachvollziehbar und zudem grob fahrlässig zusammengestellt.Durch das anfangs schlampige Korrektorat kam ich erst sehr spät in der Geschichte an, das Werk von Lucy Guth hat mich nicht so mitgerissen, wie es sonst die Regel ist. Zum Handlungsfortschritt trug die Erzählung nicht allzu viel bei, politische Gegebenheiten wurden erläutert und die Instrumente des Widerstands vorgestellt. Erfolglos, wie der Undercovereinsatz auf Olymp ist auch das Gesamtergebnis. Der Roman schlängelt sich mühsam über den heißen Wüstensand dahin, mit gerade noch einem neutralem Daumen im Gepäck.

Review: Perry Rhodan NEO 271 – Undercover auf Olymp
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