Handlung

Am Lakeside Institut verliert Aveline Celestaris ihre Kontrolle über Eidolon, der nur mit gesammelter Mutantenkraft gebändigt werden kann. Es stellt sich heraus, dass der Kontrollverlust zeitgleich mit dem Eintreffen eines Hilferufes von Nathalie erfolgte. In der Nähe des Pulsars Vela wird der Ursprung des Signals verortet, woraufhin sich Perry Rhodan, Thora, Ras Tschubai, Gucky, Aveline Celestaris und der Sozialforscher Caleb Waters mit der TEMPEST auf den Weg machen. Im Einflussbereich des Pulsars wechselt eine verkleinerte Gruppe auf die IRONCLAD über, die speziell für enorme Belastungen hergestellt wurde. Doch unter den Raum-Zeit-Belastungen, die Vela auslöst, droht die IRONCLAD auseinanderzubrechen. Sowohl Walters als auch die Raumlandesoldatin Lia-Wra sterben, weil ihre Körper entstofflichen. Perry Rhodan ist mit seinen legendären Pilotenfähigkeiten einmal mehr gefragt und schafft es mit Guckys Hilfe gerade so.

Im Zielgebiet angekommen finden sie ein Metastatik-Prisma, in Form einer riesigen Pyramide, im All treibend vor. Die sich immer weiter auflösende IRONCLAD wird von den automatischen Schleusen des riesigen Schiffes erkannt und kann von Perry notgelandet werden. Außer einem fehlerhaften Roboter, den Thora zum Eigenschutz zerstrahlt, ist die Mastibekk-Pyramide unbemannt. Allerdings messen sie kurz darauf einen hochtechnisierten Kugelraumer an, der seine Truppen ausschleust, welche nun in die Pyramide vorstoßen. Die Laren begeben sich auf die Jagd nach den unwillkommenen Besuchern von Terra, um Oberbefehlshaberin Mhirah Hotrena-Taak zu gefallen. Perry kann mit seinem Team in den Hangarbereich fliehen, wo sie eines der „Glühwürmchen“ stehlen und sich auf die Suche nach Nathalie begeben. Die Mastibekk-Pyramide ereilt das gleiche Schicksal wie die IRONCLAD, da die hyperphysikalischen Quantenfluktuationen enorme Schäden verursachen. Vom Konzil beauftragt, setzt die Mhirah mit ihrem SVE-Raumer VORTAN den Fliehenden nach, um sie gefangen zu nehmen. Starke Raum-Zeit-Verwerfungen kommen den Terranern zu Hilfe, da die VORTAN schwer getroffen wird und die Verfolgung abbricht. Das Glühwürmchen wird ebenfalls getroffen und Perry erwacht an einem ungewöhnlichen Ort.

Meinung

Offensichtlich will mir das Titelbild etwas zeigen. Pyramiden werden im All sonst ja eher selten platziert. Und kommen wohl noch seltener mit Raumschiffen in Kontakt. Die bei diesem unwahrscheinlichen Ereignis erfolgende Explosion könnte man dann so spektakulär darstellen wie diese Woche. Im Hintergrund ein wenig Weltraum mit einer schönen Farbpalette gemischt und fertig ist… nun… ein ganz und gar nicht staffelstartwürdiges Cover, das mit dem Buchtitel überhaupt nicht in Verbindung gebracht werden kann. Daumen runter für den Künstler. Vorhang auf für die Künstlerin.

Lockerheit und Fluffigkeit könnten das neue Markenzeichen von Autorin Jacqueline Mayerhofer werden, die Rüdiger Schäfer gewissermaßen ins Sandwich nimmt. Völlig jugendfrei natürlich! Der vorletzte NEO stammte bereits aus ihrer Feder und war gleichermaßen ihr Debüt innerhalb der Serie. Dazwischen schrieb Rüdiger Schäfer einen emotional fordernden Staffelabschluss. Und nun, gefühlt hatte ich erst gestern ihren ersten NEO gelesen, eröffnet sie bereits wieder die neue Staffel PULSAR. Mit ebenjener Lockerheit und Fluffigkeit, die mir bereits bei ihrem Debüt sehr gefielen. Man fühlt sich nach zwei Seiten schon voll im Geschehen angekommen und möchte das Taschenheft nur ungern weglegen. Rein thematisch handelt das erste Romandrittel fast ausschließlich von Aveline Celestaris und ihrem ewigen Kampf gegen ihren inneren Dämonen Eidolon. Spannung kam auf, als die Info fiel, dass Nathalies Hilferuf und Eidolons Ausbruch zeitgleich erfolgten. Da will der Leser natürlich mehr erfahren. Ärgerlich nur einmal mehr: Hauptauslöser fürs neueste Abenteuer aus dem Hause NEO ist mal wieder ein Notrufsignal. Was auch sonst?! Reginald Bull bleibt ebenfalls mal wieder außen vor. Auch nicht neues.

Erst die TEMPEST, dann die IRONCLAD. Zwei neue Schiffe stehen im Fokus der Handlung. Gucky bekommt als psychologischer Vollzeitbetreuer bei Aveline mehr als genug zu tun. Auch wenn sich die seitenlangen Passagen der Ausbruchsbewältigung sehr kurzweilig lasen, so waren sie doch ein alter Hut. Kennen wir alles schon zur Genüge aus der IMPRINT-Staffel. Auch der letzte ungleiche Kampf zwischen Raumschiff und Pulsar liegt noch nicht allzu weit zurück. Damals durfte sich Ruben Wickenhäuser gleich mit einer ganzen Armada der Dinger anlegen. Soll heißen, dass rund fünfzig Prozent des Romans relativ wenige Überraschungen bereithielten und sich keine richtige Uff-Stimmung bei mir einstellen wollte. Halbzeitfazit: Für einen Staffelstart bisher zwar sehr unterhaltsam, aber da muss noch mehr kommen! Denn die Handlung ließ sich bisher auf einem Bierdeckel zusammenfassen. Ungefähr wie folgt: Perry Rhodan und Entourage erleben im Einflussbereich eines Pulsars lebensgefährliche Situationen und lassen zwei Einwegcharaktere auf der Strecke. Punkt.

In Hälfte zwei ging es dann endlich zur Sache. Nicht nur die dramatisch inszenierten Tode der beiden Einwegcharaktere Lia-Wra und Caleb Walters mussten verdaut werden. Sondern auch die Art und Weise wie sich die Autorin derer entledigt hatte. Beeindruckend! Das Phänomen der körperlichen Entstofflichung kennen wir schon aus der vergangenen Staffel. Wird hier wieder konsequent weitergeführt und thematisiert, was ich gut finde. So baut sich kontinuierlich eine glaubwürdige, physikalisch stimmige Umgebung auf. Und endlich wird der Beweis erbracht, dass die Pyramiden von Gizeh wohl doch von Außerirdischen errichtet wurden. Isso! 😉

Mit Eintreffen der Laren wurde es endlich spannend. Lange genug hat es gedauert. Was sehr schade ist, da der Roman bis weit ins letzte Drittel hinein sehr vieles vermissen ließ, was ich mir vom Staffelstart erhoffte. Neugierde? Fehlanzeige. Bis auf Aveline und einige rasante Pulsar-Turbulenzen gab es nicht viel, was neugierig hätte machen können. Das große Unbekannte? Die Bedrohung? Ließ bis Seite 122 von 161 auf sich warten und erst dann ging die Luzi ab. Nur reichen rund vierzig starke Seiten Handlung nicht aus, um einem Roman einen gelungenen Start in eine neue Staffel zu bescheren. Anders als in ihrem Debüt-Roman fehlten mir zudem die spannenden Nebencharaktere wie Galen Drex. Die drei kurzen Zwischenspiele aus Perspektive der Laren fand ich ausbaufähig, in der Hinsicht, dass ich gerne einen Roman umspannenden zweiten Handlungsfaden aus Sicht der neuen Gegenspieler gelesen hätte.

Was bleibt hängen? Perry und Konsortium bringen eine störende Quantensignatur mit sich, was offenbar zum Zerfall der hyperphysikalischen Strukturen im Einflussbereich des Konzils führt. Das sorgt natürlich für Unmut und deshalb sind die Terraner direkt Staatsfeinde. Verständlicherweise. Wie hätte wohl Mr. Orange im Weißen Haus reagiert, wenn sich seine Golfplätze zersetzen würden!? Nun ja… die Antwort hierauf ist wohl eindeutig. Die Laren sind wohl eine Art Polizeitruppe des Konzils. Erinnert mich stark an die Horden von Garbesch.

Zitat des Romans

Zeig mir mal ein Raumfahrzeug, das du nicht kapern kannst.

Thora amüsiert sich über die Schlossknacken-Skills ihres Ehemannes

Wertung und Fazit

Für einen Staffelstart war mir das über lange Strecken zu wenig Bumms, da sich die Handlung weitestgehend auf die Crashfahrt der IRONCLAD und bereits ausführlich zu IMPRINT-Zeiten behandelte Mentalprobleme bei Aveline Celestaris herunterbrechen ließ. Jacqueline Mayerhofer besitzt die seltene Fähigkeit eines ungewöhnlich lockeren und fluffigen Schreibstils, der mich direkt von Seite eins an begeistern kann. Korreliert aber mit ihrer noch (!) mangelnden Serienkenntnis, was dazu führte, dass die Anfangsphase eine Kombination aus altbekannten NEO-Geschichten lieferte. Der lange Anlauf bis zum Eintreffen der Laren geriet deshalb zwar unterhaltsam, aber es fehlte jeglicher Uff-Effekt. Auf der Pyramide angekommen, zog mich das Neue, das Unbekannte, ganz automatisch in seinen Bann. Die Schilderung von Kampfszenen liegen der jungen Österreicherin ganz offensichtlich sehr. Der Thematikschwerpunkt Pyramide hätte in meinen Augen aber viel früher forciert werden müssen, was nicht unbedingt an der Autorin selbst lag. Ich denke, diese Übergangsphase im NEOversum wird noch einiges an Geduld erfordern, bis sich die Rädchen wieder synchron drehen. Dank dem furiosen und herrlich bombastischen Finaleinlauf, inklusive fiesem Cliffhanger, verschicke ich drei schmackhafte Toblerone nach Österreich.

Review: Perry Rhodan NEO 360 – In Velas Schatten
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