Handlung
Um ihren SVE-Raumer VINDICA auftanken zu können, müssen Perry Rhodan und Kameraden zu einer Mastibekk-Pyramide gelangen. Im Schleichflug versucht man den Verfolgern zu entkommen. Das Versteckspiel führt die VINDICA in die Nähe von Xeitrass, wo heftige Raumkämpfe zwischen den Truppen von Hotrena-Taak und den Rebellen toben. Tenvyn-Horak verweigert den Befehl seiner Mhirah, einen Raumer voller Laren zu vernichten, anstatt nur manövrierunfähig zu schießen und wird deshalb zu einem Kalpiak degradiert. Als die verbliebenen Rebellenschiffe in Hexagon-Formation abstürzen und damit den sinkenden Stern des Konzils versinnbildlichen, wird der ehemalige Kampfkoordinator aufsässig und kurzum niedergeschlagen. Der Kriegsarchon schaltet sich zu, erklärt dem Konzil der Sieben den Austritt aus dem Bündnis und verkündet den Beginn der Zarnak Klaruun, der konziltreuen Reinigung. Nach seiner Gegenrede versammeln sich zahlreiche Gegner der larischen Oberkriegsführung um Roctin-Par und seine terranischen Freunde. Der Weg zur Befreiung des besetzten Stato ist frei und damit eine mögliche Rückkehr in die Milchstraße.
Der zum Kalpiak degradierte Kampfkoordinator entdeckt im Zuge seiner Inhaftierung ungewöhnliche Schwerkraftsignaturen, die auf die Anwesenheit von Perry Rhodan schließen lassen. Bevor er die Informationen gewinnbringend vor Hotrena-Taak tragen kann, wird er von seiner Ex-Geliebten und Geheimdienstoffizierin Vakachi-Liit erschossen. Ihr Selbstmordversuch scheitert. Im System erscheint unvermittelt das Kar-Vaak VARASCH TUUN. Das Flaggschiff des Zgmahkonischen Koshtor Sarvaschin erwidert den Beschuss des Kriegsarchon nicht. Anstelle des Koshtor erscheint dessen Vorgesetzter Dramoth und beschwört die Laren, in die Gemeinschaft des Konzils zurückzukehren. Erfolglos in diesem Unterfangen verschwindet das Kar-Vaak aus dem System. Um kurze Zeit später den Kriegsausbruch im Keim zu ersticken, weil dem Kriegsarchon die Grenzen aufgezeigt werden. Dramoth zollt dem Zeitträger Perry den nötigen Respekt und ermöglicht einen reibungslosen Übergang zurück in die Milchstraße. Dort rettet sie Ras Tschubai aus der Bredouille und das viereinhalb Jahre lange Ausharren von Reginald Bull und seinen Vertrauten zahlt sich für alle aus.
Meinung
Bombastisch, dystopisch und vielversprechend. Drei Adjektive, die mir unmittelbar beim Betrachten des Titelbildes einfallen. Macht unfassbar neugierig auf den Roman, da klar erkennbar, ein Einschlag von mehreren Objekten auf Xeitrass bevorsteht. Mein neuer persönlicher Spitzenplatz im Staffel-Ranking gehört dem dieswöchigen Cover. Superb! Dietmar Schmidt erhielt damit einen perfekten Appetizer für seinen Roman.
Vorbereitender Staffelabschlussroman oder vorgezogenes Staffelfinale? Ich war durch das kleine NEO-Hoch der letzten Wochen hochmotiviert und verzeihe deshalb gerne den mittlerweile gefühlt hundertsten Kalauer in Bezug auf die terranische Diebstahlkultur. Erfrischende Reminiszenzen ans A-Team sind dagegen natürlich herzlich willkommen, auch wenn ich mich frage, wie Thora bei ihrem Arbeitspensum ihren formidablen Wissensschatz aufbauen konnte. Ich kann mich noch dunkel an das Medikament Vequnad erinnern, das Ruben Wickenhäuser in einem Nebensatz ins Leben gerufen hatte. Es ermöglicht ein zeitlich limitiertes Verlassen der Granulone, macht aber stark süchtig. Das Ilixier der Hamamesch lässt lieb grüßen. Dietmar Schmidt erwähnt das Vequnad in seiner Großzusammenfassung ebenfalls in nur einem kleinen Satz. Da die Perrypedia zudem keinen Treffer her gibt, bin ich mir ziemlich sicher, dass ursprünglich eine genauere Erklärung für die Medikamentenentwicklung vorgesehen war. Aus welchen Gründen auch immer fiel diese wohl unter den Tisch. So wie Roctin-Par urplötzlich wieder auftauchte, nachdem er zuletzt Wichtigeres zu tun hatte, so wurde hier mutmaßlich mit falschen Annahmen weiter gearbeitet.
Ein riesiger Teil des ersten Romandrittels verkörperte das, was mich an dieser Staffel so wahnsinnig stört. Hide & Seek. Tarnen und Täuschen. Versteckspiel mit Katz und Mausjagd von A nach C über B. Dietmar Schmidt wiederholte direkt zu Beginn in ausladender Manier, was uns im Staffelverlauf bisher alles erzählt wurde. Spannung? Fehlanzeige. Kreativität? Nicht in Ansätzen. Ein halbes Dutzend Kapitel passierte rein gar nichts. Die beiden Eröffnungssätze aus der Handlungszusammenfassung lesen sich so trist wie der langatmige Auftakt eines Eintausendseitenwälzers. Nur mit dem unschönen Hintergrund, dass ein NEO eben seitentechnisch arg reduziert daher kommt. Ziemlich punktgenau zum Ende des ersten Romandrittels kam dann die Handlung auf Xeitrass zum Tragen. Bis dato war es für mich ein wenig lesenswertes Vorfinale. Ein Lichtblick waren für mich die lange vermissten Raumschlachten bei NEO, die Dietmar Schmidt in Ansätzen wiederbelebte. Zumindest in diesen Abschnitten fühle ich mich gut unterhalten, auch weil die moralische Komponente zum Zug kam. Ich litt still mit dem abgesetzten Kampfkoordinator Tenvyn-Horak, der sich moralisch eher terranischen Ansprüchen unterwarf und ihn damit zu einer, für die Leserschaft, liebenswerten Figur hoch stufte. Im Zuge der Abkehr vom Konzil der Sieben äußerte der Autor auch sehr subtile Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen der realen Gegenwart. Laren und Amerikaner sind sich zwar optisch nicht wirklich ähnlich…. wobei…. genau betrachtet gibt es durchaus Parallelen. Die orangene Witzfigur aus dem Weißen Haus hat, rein auf seine Mimik reduziert, doch einige Gemeinsamkeiten mit dem Kriegsarchon.
„Zu gegebener Zeit werde ich euch alles erzählen, aber bis dahin will und kann ich nicht darüber reden!“ Na wer hats gesagt? Die Antwort kennt wohl nur ein Neuleser oder Wiedereinsteiger nicht. Alle anderen wussten natürlich aus dem Stand, dass hier Nathalie gesprochen hatte. Die Tochter von Perry und Thora machte mal wieder das was sie am besten kann und der Autor nahm sich ihren Spruch inhaltlich zu Herzen. Mit der Verkündigung der konziltreuen Reinigung, dem Zarak Klaruun, hatte ich einen kleinen Motivationsschub. Zwar kommt der Quasiaustritt aus dem Konzil nicht überraschend, aber dennoch läutet der Kriegsarchon damit das Finale ein. Das versprach Spannung. Die kam auch tatsächlich nochmal auf, als sich die beiden Laren im Knast einem Techtelmechtel hingaben. Der kurzzeitige Ausbruch aus Schema F. Aha. Triebgesteuert gefällts dem Rezensionisten also! Mag ich nicht ausschließen. Aber dank der Spannungen zwischen den Parteien und der Bildung einer rein zweckgebundenen Allianz kam endlich Würze in den Plot. Den gewohnten Gigantismus lieferte das Zweikilometerschiffchen letztendlich auch noch. Ohne diesen leichten Spannungsanstieg hätte ich den Roman zur Halbzeit vermutlich frustriert in die Ecke geschleudert.
In Hälfte Zwei gab es weiterhin zahlreiche, bildgewaltig erzählte Raumkämpfe, die mich sehr gut unterhielten. Nur der Überraschungseffekt blieb ein ums andere Mal aus. Die Zgmahkonen tauchen „unerwartet“ zum Showdown auf. Der Kriegsarchon hat bei seinen staatstragenden Plänen nicht bedacht, dass er ja ohne Tankstelle kein Raumschiff in die Milchstraße bekommt. Ernsthaft? Ich plane von langer Hand eine Megainvasion und vergesse die Logistik? Nun denn. Daran sind zwar schon andere gescheitert. Aber urplötzlich macht dieser Deus-Ex-Moment mal wieder eine ganze Reihe von Geschehnissen obsolet. Mit dem Auftritt von Dramoth und Veloma-Shur wurde der ganze Roman auf links gedreht. Perry wird von der Zgmahkonischen Stimme als Zeitträger gewürdigt, uff. Die Treue von Reg zahlt sich letztendlich aus und Ras Tschubai riskiert alles, um die Rückkehrer aus der Gefahrenzone zu teleportieren. Uff. Aber zu spät! Viel zu spät! Reduziert auf die letzten zwanzig Seiten und die herausragend gute Action hätte dieser NEO richtig viel Spaß gemacht. Schade. Ein weiteres Mal ist die mangelnde Ausgewogenheit ein großes Problem innerhalb der laufenden Staffel.
Zitat des Romans
Heute ist wohl der Tag der Volksrede!
Thora zynisch wie immer
Fazit und Wertung
Endlich mal wieder Raumkämpfe! Die intensiven und bildgewaltig geschilderten Gefechte im All machten mindestens genau so viel Spaß wie der sehr angenehm zu lesende Schreibstil von Dietmar Schmidt. Bis zum Phänomen der letzten zwanzig herausragend guten Seiten, die es heftig in sich hatten, war es das dann auch mit dem Positiven. Weil dazwischen viel zu viel Leerlauf herrschte. Leider quälte ich mich mit diesem staffelfinalevorbereitenden Roman über ganze zwei Wochen hindurch. Gähnende Langeweile herrschte nach der ellenlangen Gesamthandlungszusammenfassung der bisherigen PULSAR-Staffel. Die politische Entwicklung? Seit einigen Heften absehbar. Das Eingreifen der Zgmahkonen? Ebenfalls. Wieder mal muss Schiff A zum Tanken nach B und zwischendurch passiert halt auch noch was, damit wir noch einen kleinen Abstecher machen und irgendwas mehr oder weniger Triviales erleben. Liest sich nach Schema F? Leider. Es passiert auf 161 Seiten aktuell flächendeckend zu wenig, um mich noch vom Hocker reißen zu können. Wo ist der rote Faden, der zum zerreißen gespannt meine Aufmerksamkeit fordert und mich zum fingernagelkauenden Warten auf den Folgeroman zwingt?! Ich wünsche mir dringend einen immensen Schub in diese Richtung. Am Ende riss es die formidable Action und die Begegnung zwischen Perry und Dramoth raus. Das Phänomen der letzten zwanzig Seiten halt, worauf sich viele NEO-Romane mittlerweile reduzieren lassen müssen. Drei von fünf halb zerfallene Tankstellengebäude warten existenzbedroht auf ihre Kundschaft.
