Handlung
Aveline Celestaris unterliegt den Einflüsterungen von Hotrena-Taak und schlägt sich auf ihre Seite. Perry Rhodan und seine Gefährten erwachen auf einer Mediatoren-Plattform und treffen dort auf den Greiko Dhon-Elan. Sie erfahren von der Kriegsangst der Vogelwesen und ihrer Wut gegen die Laren. Während eines Kampfes gegen larische Eingreiftruppen, stürzt Dhon-Elan tot zu Boden, dafür können Veloma-Shur und die anderen gefangenen Greikos befreit werden. Auf dem Technoberg Siahr befinden sich sowohl der Umbrische Gong Thuon, als auch ein SVE-Raumer als potentielles Fluchtvehikel. Die Spitze des Berges bildet damit das Ziel der bunten Gruppe. Die Laren halten den Thuon unter ihrer Kontrolle und wollen die Greiko daran hindern, die Zgmahkonische Stimme vor deren Invasionsplänen zu warnen. Perry und Roctin-Par werden dazu auserkoren, den Pfad der Koexistenz zu beschreiten, dessen erfolgreiches Absolvieren sie zum Umbrischen Gong führen wird. Die mentalen Beeinflussungen beschäftigen die beiden schwer und verleiten zu gegenseitigen Provokationen. Gemeinsam gelingt ihnen der Sieg gegen einen Höllenhund. Ein erster erfolgreicher Test auf dem Weg zum Gipfel. Währenddessen werden Thora, Nathalie, Gucky und Veloma-Shur von Verstimmungen des Umbrischen Gongs mental niedergestreckt. Thora und Nathalie erleben eine Vision von Perrys Tod. Die Greiko resonieren gemeinsam und können den Missklang vorerst beheben, den die Laren hervorgerufen hatten.
Die fruchtbare Symbiose zwischen Greikos und Terranern verhilft dem Flüchtlingstross Richtung Spitze, wo sich Perry und Roctin-Par in Gegenwart Guckys wiederfinden. In Perry Rhodan wächst derweil eine innere Unruhe immer stärker an, je näher sie dem Umbrischen Gong kommen. Laren greifen an der Spitze des Berges an, woraufhin die Greikos den Umbrischen Gong manipulieren und damit die Laren gezielt ausschalten. Den betäubenden Einflüssen können sich zwangsläufig auch die Terraner nicht entziehen, woraufhin die Greikos unterstützend eingreifen. Die terranischen Verbündeten finden sich im Leitstand des SVE-Raumers wieder, mit allen Greikos an Bord. Hotrena-Taak materialisiert beim Fluchtversuch mit ihrer VORTAN vor dem Fluchtschiff, doch Perry Rhodan und seinen Gefährten gelingt die Flucht durch die Mitte. Hotrena-Taak aktiviert die Spezialisten der Nacht. Mit Aveline Celestaris in deren Reihen.
Meinung
Perry starrt einem stark mitgenommenen Greiko ins Gesicht. Das hässliche Vögelchen auf dem Cover hatte vermutlich schon bessere Tage gesehen. Im Hintergrund erkennt man einen Urwald, der möglicherweise eine Szene aus dem Wohnhabitat der Mediatorenplattform widerspiegelt. Mir gefällt die spezielle Stimmung, die dieses Titelbild vermittelt. Nun war ich gespannt ob Jacqueline Mayerhofer meine persönliche Achterbahnstaffelfahrt endlich beenden würde können.
Mit der ersten Szene des Romans gelang das schon mal nicht. Aveline Celestaris kämpfte einmal mehr mit ihrer Kontrolle über Eidolon und ein erstes Augenrollen überkam mich. Allerdings hatte ich verfrüht geurteilt. Die Usurpatorin Hotrena-Taak spielte ihr Intrigenspiel in Perfektion. Danach war erst mal lange Pause mit diesem Teil der Handlung. Vielleicht ein wenig zu lange. Aber nur vielleicht. Denn die Perryhandlung nahm mich von Anfang an gefangen. Wie die armen, eingesperrten Vögelchen. Die Greikos sind für mich aufgrund ihrer mediatorischen Fähigkeiten eine höchst interessante Spezies, weil sie rein auf Emotionen kommunizieren. Aber auch anders können, wenn es nötig ist. Ein unfassbar mächtiger Skill, der sehr schnell auch als Waffe eingesetzt werden kann. Beim Berg Siahr musste ich sofort an den Berg Sinai denken, wo gemäß der biblischen Überlieferung Moses einst die 10 Gebote Gottes offenbart wurden. Ohne Umbrischen Gong, aber dafür mit ein paar, in Stein verewigten, Handlungsanweisungen. Ob nun der Berg Siahr in einer ähnlich trockenen Umgebung wie der Gottesberg steht, wagte ich aufgrund des Covers zu bezweifeln.
Resonieren oder räsonieren!? Der sarkastisch lustige Dialog zwischen Thora und ihrem Extrasinn war nur ein Beispiel für die sehr gelungene Interaktion zwischen den einzelnen Charakteren. Der weiterhin depressive Gucky triggerte sogar Thoras stillen Begleiter und nötigte ihn damit zum Philosophieren und Klugscheißen. Herrlich! Es dauerte etwas länger, bis der Roman eine erste, wesentliche, Information lieferte. Die Zgmahkonische Stimme ist den Greiko heilig und damit sind die Vogelwesen potentielle Verbündete der Terraner. Ein weiteres Volk, das von den Laren unterdrückt wird. Somit ist das Konzil eigentlich eine Farce.
Thora und Nathalie erleiden eine Vision vom Tod Perry Rhodans. Uff. Ein Moment, den man niemals selbst erleben möchte. Für den geneigten Leser wird damit der Abschlussband der vorherigen Staffel in Erinnerung gerufen und der Charaktertod eines ungenannten Unsterblichen erneut in den Fokus gerückt. Da wir Perry aus guten Gründen wohl ausschließen können und Atlan mit Sohnemann Weidenburn noch einige spannende Geschichten zu erzählen hätte, tippe ich auf…. tja, Mist! Wen eigentlich? Ehrlich, keinen blassen Schimmer. Nur eine üble Vermutung. Wenn die ganze Chose nicht eine böse Finte vom Expokraten höchstpersönlich ist, um die Leserschaft mental zu beschäftigen, was dann?! Rüdiger Schäfer hatte mal gesagt, dass er „seine“ Thora nie opfern würde. Rainer Schorm hätte das möglicherweise aber durchaus in Erwägung gezogen und Perry mehr Richtung Erstauflage gerückt, wo er im Laufe der Jahrtausende zahlreiche neue Ehefrauen an seine Seite geschrieben bekam. Im Vorfeld zur aktuellen Staffel sprach Rüdiger Schäfer von einem Finale, das Rainer Schorm gefallen hätte. Ihm zu Ehren Thora opfern? Ich würde es nicht ausschließen. Allerdings ist da ja auch noch die gealterte Nathalie. Wäre allerdings fast zu offensichtlich. Tarnen und täuschen? Hey…. ich weiß ja auch nicht. Auch wenn ich am ehesten auf die rätselhafte Blondine verzichten könnte.
Der Pfad der Koexistenz. Ein aussagekräftiger Name, der im Umkehrschluss die Prüfungsinhalte, beziehungsweise deren Bewandtnis, vorweg nahm. Dass der Höllenhund gemeinsam besiegt werden konnte? Absehbar. Bildstark umschrieben, allerdings mit allzu offensichtlichem Ausgang. Dass die Greiko nur in der Nähe des Umbrischen Gongs existieren können und sie mit ihrer Friedfertigkeit sogar ihr Leben opfern würden? Super interessant und für die Evakuierungspläne ein echtes Problem, das es zu lösen galt. Und damit war wieder satte Spannung in der Geschichte. Zusätzlich gelang es der Autorin, mir den Tod eines Unsterblichen dauerhaft ins Hirn zu pflanzen. Gewusst wie. Das Finale indes geriet wieder nach Schema F. Die Laren griffen erwartbar an, die Greikos offenbaren ihre Fähigkeiten und nach dem Start des SVE-Raumers erscheint -natürlich- Hotrena-Taak in ihrer VORTAN. In der Gesamtbetrachtung ist ein deutliches Gefälle zwischen erster und zweiter Romanhälfte zu konstatieren. Die Volksvorstellung der Greikos unterhielt mich ganz hervorragend, zum Romanausgang hin fehlte mir die Abwechslung und ein Ende mit Uff-Effekt. Somit bleibt ein guter Eindruck hängen, der aber Potential zu einem ganz hervorragenden Roman verschenkte.
Eine kleine Anmerkung zum Schluss auf Meta-Ebene. Das katastrophale Lektorat riss mich anfangs häufig aus dem Lesefluss. Unzählige Male wurde im ersten Romandrittel „mit“ statt „mir“ im Endprodukt vertauscht, um nur ein Beispiel aufzuführen. Unzählige Male gab es andere Buchstabendreher, die ich mir in dieser Häufigkeit nicht erklären kann. Sehr schade, dass der -zurecht- stolzen Autorin damit ein unbefriedigendes Vermächtnis hinterlassen wurde. Wie auch bereits zuvor schon oftmals kritisiert, bekommt man dieses Problem leider einfach nicht flächendeckend in den Griff. Denn in Romanhälfte Zwei funktionierte das Lektorat plötzlich. Mir fielen zumindest keine Fehler mehr auf. Warum nicht gleich so?!?
Zitat des Romans
So lange niemand resonieren mit räsonieren verwechselt, sind die Greikos auf der sicheren Seite!
Gucky witzelte in einem seiner seltenen flapsigen Momente. Der Mausbiber driftet ab ins tiefe Tal der Depressionen
Fazit und Wertung
Mit dem gewaltigen Pannor’schen Boost im Rücken konnte mich Jacqueline Mayerhofer von Beginn an toll unterhalten. Ihr gelang es, die Greiko eindrucksvoll in die Handlung zu implementieren und als fremdes Volk der Leserschaft näher zu bringen. Thoras und Nathalies Visionen hauten mich von den Füßen, generierten ein heftiges Uff und riefen direkt das vergangene Staffelfinale in Erinnerung. Von da an war der Roman für mich über weite Strecken eine spannungstechnische Wunderwaffe. Schwamm über den Pfad der Koexistenz, dessen zwischenzeitlicher Verlauf sehr vorhersehbar geriet. Gleiches gilt für das Finale, das überraschungsbefreit in gewohnten Bahnen verlief. Die Bösen greifen an, die Guten können flüchten um dann doch wieder gestellt zu werden. Egal, die Raumschlacht war dennoch unterhaltsam. Ohne die Längen in der zweiten Romanhälfte wäre das für mich einer der besten Romane der Staffel geworden. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten. Irgendwas sagt mir, dass Jaqueline Mayerhofer am Umbrischen Gong rum manipuliert hat, dermaßen harmonisch las sich ihr neuestes Werk. Mir macht NEO wieder Spaß. Dank zweier NEO-Neulinge, die sich beide in mein Herz geschrieben haben. Vier von fünf Gongschlägel schicke ich für ein tolles Klangerlebnis nach Österreich.
Ein paar zusätzliche Gedanken zur Pulsar-Staffel
Nachdem Jacqueline Mayerhofer uns etwas tiefer in die interspeziesalen Verbindungen innerhalb des Konzils eingeführt hat, hege ich die starke Vermutung, dass wir innerhalb dieser Staffel keine großen Überraschungen mehr erleben werden. Im siebten von zehn Romanen werden immer noch Völker vorgestellt, die wir aller Voraussicht nach zu einem großen Teil nie wieder zu Gesicht bekommen werden. Die reinen Grundstrukturen und der Aufbau des Konzils sollten in so einer späten Phase einer Staffel eigentlich nicht mehr thematisiert werden müssen. Besser spät als nie? Jein. Dafür gab es früher mal den typischen Band Zwei, nach dessen Konsum die beteiligten Protagonisten und Antagonisten größtenteils fest standen. Danach konnte man sich voll auf die reine Handlung konzentrieren, was der Serie oftmals einen gewaltigen Schub nach vorne gab. Dieser Vorwärtsschub fehlt mir. Vielleicht ist das ein entscheidender Grund dafür, dass mir diese Staffel nicht so zusagt. Positiv möchte ich erwähnen, dass seit Stefan Pannors formidablem Debüt der Spaßfaktor zurückgekehrt ist.