Handlung

Atlan und Mirona Thetin mit der GARTAVOUR, sowie Icho Tolot und seine Truppe mit der DOLAN, sind mittlerweile zur SOL zurück gekehrt und tragen die gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Der Posbi Oswald von Wolkenstein materialisiert mit seinem Tesserakt im Sol-System und informiert Perry Rhodan über die bevorstehende Ankunft einer riesigen Flotte des Bakmaátu-Kollektivs. Stellvertretend für die eingetroffenen zehntausend Tesserakte stellt Burkart von Hohenfels den Gon-Mekara ein 48-Stunden-Ultimatum, die lokale Blase unwiderruflich zu räumen. Leticron ignoriert die Drohung erwartungsgemäß und dreht den Spieß um. Er stellt den Posbi im Gegenzug die Forderung, innerhalb der von ihnen genannten Frist das Sol-System zu räumen, ansonsten würde er den Mars mit drei Arkonbomben zerstören.

Leticron besteht auf ein persönliches Treffen für Verhandlungen mit Perry Rhodan. Der Geheimdienst Condos Vasac schickt drei Teams zum Bombenentschärfungseinsatz zu den vermuteten Detonationspunkten auf der Marsoberfläche. Gucky teleportiert von der FAIRY zur Unterstützung von Thomas Rhodan da Zoltral und Jessica Tekener hinzu. Der Einsatz mißlingt und Leticron erhält die Information der versuchten Infiltration während der hitzigen Debatte mit dem Terraner. Als Konsequenz will Leticron den roten Knopf drücken und das Schicksal des roten Planeten damit endgültig besiegeln. Unvermittelt taucht Dao-Lin-H’ay auf und untersagt Leticron das Auslösen des Zünders. Der Gon-Mekara weigert sich zu gehorchen und die Katzenfrau befiehlt Alaska Saedelaere darauf hin, seine Maske abzunehmen. Was dieser anstandslos macht. Um die restlichen Anwesenden zu schützen, kanalisiert Dao-Lin H’ay die Wirkung von Alaskas Imprint lediglich auf Leticron, der in tiefe Trance verfällt. Kyuna attackiert Perry und verletzt ihn schwer, der Naat Nos Gaimor kommt zur Unterstützung des Terraners und tötet die Geliebte des Hetran im Duell. Währenddessen erwacht Leticron aus seiner Lethargie und tötet Nos Gaimor mit seiner Strahlenwaffe. Leticron beugt sich nach seiner Lektion den Befehlen der Katzenfrau und lässt den Abzug der Gon-Mekara aus der lokalen Blase vorbereiten.

Eric Leyden und Geoffry Waringer informieren die SOL-Besatzung über das Wiedererwachen der neun Planetenmaschinen. Das Nonagon sendet ein Leuchtfeuer in Form eines Superimpulses hinaus in die Weiten des Weltalls. Perry Rhodan bricht nach heftigen Kopfschmerzen plötzlich zusammen und jegliche Wiederbelebungsversuche scheitern. Chefarzt Sam Breiskoll erklärt den ehemaligen Protektor der Terranischen Union für tot.

Meinung

Heute sind meine ersten Worte nicht dem Titelbild gewidmet, sondern dem Autor. Selten habe ich so einen tiefgründigen Roman von Rüdiger Schäfer lesen dürfen. Man spürt seine aufgestauten Emotionen mit jedem Wort und zwischen den Zeilen lesen lohnt hier wirklich. Eine außergewöhnliche Leseerfahrung! Die politische Botschaft schlägt gnadenlos ein, der Leticron-Vergleich mit dem Kreml-Kriegsverbrecher trifft ins Schwarze. Aber stop! Genug vorweg genommen. Erst mal zum Cover, bevor ich meine Prinzipien über Bord werfe.

Passenderweise wird das Staffelfinale nämlich von einem außergewöhnlich guten Titelbild umrahmt. Einmal mehr eine tolle Komposition aus Planet, Raumschiff und prachtvoller Farbpalette. „Schema F“ möchte man einwerfen, aber da es sich auf dem Titelbild um einen erstmals visualisierten Tesserakt handelt, wird das Cover aus dem Stand finalwürdig. Der rote Planet lässt dem Posbiraumer seinen Spielraum und hält sich dezent im Hintergrund. Der Star braucht seine Bühne und das ist den Künstlern einmal mehr prächtig gelungen. Jetzt möchte ich aber endlich die Katze aus dem Sack lassen und erzählen, warum dieser Roman so lesenswert ist.

Der Alaska-Rückblick klärte einige offene Fragen nach dem aprupten Staffeleinstieg, vor einigen Monaten, auf. Alle Fäden wollten von Rüdiger Schäfer zufriedenstellend miteinander verknüpft werden und das Instrument dafür sollte heißen: Zwischenspiele. Nahezu jeglicher namhafte Charakter auf der SOL bekam seine kleine Bühne in Form mindestens eines Kapitels und der Roman bestand dadurch nahezu vollständig aus kleinen, persönlichen Erlebnisberichten. Sehr sinnvoll, liegen die Ereignisse doch schon ein paar reale Lesemonate zurück und wurden noch einmal aus persönlicher Sicht der Protagonisten beleuchtet. Dass dieses Stilmittel flüssig und jederzeit nachvollziehbar in die aktuelle Romanhandlung eingebaut wurde, macht diesen Staffelabschluß zu einem absolut fantastischen Leseereignis! Trotz oder eben gerade wegen der zahlreichen Handlungssprünge, bekommt der Roman so seine ganz eigene Dynamik. Kurze, schnelle Kapitel. Zack zack zack. Genau mein Geschmack.

MINSTREL und Minnesänger? Muss man erst mal drauf kommen! Und dann auch noch solch wohlklingende Namen wie Wolkenstein und Hohenfels. Toller Einfall! Oswald von Wolkenstein, der in Südtirol seine Wurzeln hatte, fiel mir gleich ins Auge. Haben wir doch so manchen Wanderweg rund um die Burgruine Wolkenstein schon selbst erkundet und auch Burg Schöneck hat schon Bilder in unsere virtuellen Fotoalben gezaubert. Eine tolle Erinnerung an vergangene Urlaube. Die perfekte Grundlage für erholsamen Lesegenuss.
Die Mischung aus Tiefgründigkeit und auflockerndem Spaß ist Rüdiger Schäfer indes bemerkenswert gut gelungen. In den richtigen Momenten zündete er seine ganz eigenen Humorbomben. Beispiel gefällig?

Manche Terraner machten sich über Sofgart und den F’Atkor lustig. Sie nannten ihn hinter vorgehaltener Hand den Mann und sein Fläschchen, Bottle Boy oder Suffgart

Seite 91 im E-book

Zum tippen der vorangegangen Zeilen gab es glücklicherweise Mineralwasser im kleinen Glas. So ließ sich das Notebook recht zügig und rückstandslos säubern.

Im Finaleinlauf wurde es nochmal hektisch und die bisher nur spärlichen Action-Anteile nahmen überhand. Ordentlich Schwund für den Cast inbegriffen. Aber ich fand die Lösung ohne riesigen Bumm und Knall richtig erfrischend. Ein mal blank ziehen und jeder nimmt reißaus. Hat was! Alaska darf mich gerne mal einen Tag auf Arbeit besuchen und die große Runde über’s Firmengelände drehen. Ohne Maske selbstredend.

Viel rum zu mäkeln habe ich erwartungsgemäß nicht. Dass das Meisterhirn Leyden nicht von selbst drauf kommt, die Arkonbomben während ihrer Heizphase anzumessen, geschenkt! Dass ein persönliches Treffen von Perry und Leticron unbedingt sein muss und es in Folge zu Mord und Totschlag kommt. Geschenkt! Nichts konnte mir meine große Freude an diesem Glanzstück perry’scher Schreibkunst vermiesen. Nicht mal ein übel gelaunter Arkonidenhäuptling, der allerdings rein gar nichts zum eigentlichen Geschehen beitrug. So wie einige vermeintlich wichtige Protagonisten auch nicht zum Zug gekommen sind. Natürlich ist das durch die bergrenzte Anzahl der Maximalzeichen erklärbar, die Bürde eines Perry-Autoren. Der Roman hätte Doppellänge verdient gehabt. So wirkt die Geschichte stellenweise stark gekürzt. Aber nochmal: Das sind Kleinigkeiten und schlußendlich Erbsenzählerei.

Zitat des Romans

Verschon mich mit deinen Kalendersprüchen. Klugscheißerei ist das Letzte, was ich im Moment brauche!

atlan im zwiegespräch mit seinem extrasinn

Wertung und Fazit

Hey, ihr habt meine Meinung doch gelesen! Glaubt ihr ernsthaft, hier gibts nen überdicken Daumen auf neutral oder gar einen vierdimensionales großes Fingerglied nach unten?! Pah! Marsgeblich für meine Wertu…..okay, ja. Ich hatte Spaß! Also kurz mal durchgeschnauft und nüchtern analysiert: Das Ding ist geil! Von vorne bis hinten ein lesenswerter NEO der Spitzenklasse. Humor wechselt sich mit der notwendigen Ernsthaftigkeit im gefühlten Sekundentakt ab. Die schnellen Kapitelwechsel und Zwischenspiele waren ein grandioses Stilmittel, das einwandfrei harmoniert und perfekt funktioniert hat. Spannung pur, keine Langeweile und ein Finale, das mich komplett sprachlos zurück lässt. Auch wenn ja klar ist, dass wir mit Lucy Guth’s Nr. 280 garantiert keinen neuen Titelhelden präsentiert bekommen, nicht wahr?! Ich hoffe ihr hattet annähernd so viel Vergnügen wie ich. Wenn nicht, dann schreibt’s mir in den Kommentaren unter diese Rezi oder kommentiert fleißíg bei Social Media.

Huch fast vergessen! Was gibts eigentlich zu den vorangegangenen neun Romanen der Leticron-Staffel noch anzumerken? Ich hab mal zurück geblickt.

Staffelresümee

Natürlich bleiben Fragen offen. Warum beispielsweise Technik mehr als 10000 Jahre überdauert, ohne nennenswerten Verschleiß zu zeigen?! Wie es in diesem gewaltigen Zeitraum möglich war, unentdeckt und störungsfrei im Dornröschenschlaf zu verbleiben?! Warum ausgerechnet die Granden der Gon-Mekara putzfidel aus ihrem Tiefkühlbehälter erwacht sind und nur vernachlässigbares Fußvolk das Zeitliche gesegnet hat?! Warum Alaska diesen Hochverrat begangen hat und ihn dann ausgerechnet zum großen Finale zu überdenken begann?! Und noch einige Fragen mehr, sicherlich. Zumal ich hiermit nur einen Aspekt von vielen beleuchtet habe. Aber es bleibt fest zu stellen, dass mit dieser Staffel der große Lesespaß zurück gekehrt ist. Den Arkons Dunkle Zeit mir nicht, oder zumindest nur stellenweise, bieten konnte. Leticron hat den Pepp zurück gebracht als charismatischer Bösewicht, der anders als beispielsweise Horatio Hondro, nicht vollends auf die Nerven ging. Alles in allem eine sehr gute Staffel, mit vielen interessanten Völkchen und neuen Gesichtern. Der Fokus lag schwerpunktmäßig auf der liebevollen Vorstellung der Protagonisten. Unter anderem von Mentro Kosum und Alaska Saedelae wurden uns sehr gelungene Kurzbiographien geschenkt, die ich sehr genossen habe.

Wenn ihr diese Zeilen mit dem erscheinen dieser Rezension lest, sind es nur noch ein paar Tage hin. Am 13.06.2022 um 20 Uhr gibt sich Lucy Guth die Ehre und stellt ihren NEO 280 „Fremder als fremd“ in einer Live-Lesung vor. Ein Fest für jeden NEO-Fan! Seid live dabei. Kommt auf unseren Discord-Server, um Fragen an die Autorin zu stellen und ihrer Lesung zu lauschen. Wir freuen uns auf euch!

Review: Perry Rhodan NEO 279 – Leticrons Fall
Markiert in:        

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.