Handlung
Durch einen Wettkampf im Gespinst stärkt Kommandant Novaal die Moral seiner Truppe, vor dem entscheidenden Angriff auf die Topsiderfestung Rayold. Das Todeskommando soll gegen einen übermächtigen Gegnern anrennen. Novaals Sohn Sayonaard wird vom Arkoniden Sergh da Teffron gefangen gehalten, bei Befehlsverweigerung würde sein eigen Blut hingerichtet werden. Perry Rhodans weitere Kommunikationsversuche mit Crest und seinen beiden Begleiterinnen schlagen indes fehl, wohl aufgrund eines Versteckwechsels seiner Freunde. Kurze Zeit später stürmt der Naat Toreead in seine Zelle, wirft sich Perry über die Schulter und bringt ihn in die Eingeweide des Schiffes. Dort wird er Zeuge der rituellen Vorbereitungen auf den Tod im Kampf und rettet einem Naat bei einem Plasmaunfall das Leben, was ihm Respekt bei Toreead einbringt. Die ITAK-TYLAM zieht in den Krieg, der Angriff auf Rayold beginnt.
Der Kommandant der topsidischen Streitkräfte auf Rayold, Tresk-Takuhn, inspiziert wegen des bevorstehenden Angriffs der arkonidischen Flotte die Verteidigungsanlagen. Bei seiner Rückkehr verabschiedet er das Forschertrio um Hisab-Benkh, das zum Despoten auf Topsid beordert wurde. Nach dem Abflug des Kurierschiffes bemerkt er, dass sich sein Freund Hisab-Benkh von Bord geschlichen hat, um ihm bei der entscheidenden Schlacht bei zu stehen. Tresk-Takuhns Abwehrmaßnahmen machen sich für die anstürmenden Maahk-Schiffe bemerkbar und der erste Abwehrring aus Raumminen zerstört zahlreiche Korvetten des Feindes. Die versteckte Flotte der Topsider transitiert im System, aber der ungünstige Eintrittswinkel verhindert eine wirksame Schwächung des Gegners, wodurch die Maahk-Schlachtkreuzer bis zu den inneren Monden vordringen können. Tresk-Takuhn aktiviert die Kernverteidigung als letzte Hoffnung. Doch vergebens, die verbliebenen Tospiderschiffe flüchten und Novaal bringt mit zwei präparierten Versorgungsfrachtern die Schutzschirme der Festung Rayold zum kollabieren. Die Topsider können den Schutzschirm aber schnell wieder aufbauen. Dank gewonnener Informationen beim praxisnahen Belastungstest, der zuvor ausgeblieben ist. Der wiedererstarkte Schutzschirm baut sich um Rayold I auf und vernichtet alle verbliebenen Raumer der Maahks. Bis auf das Flaggschiff, das waffen-und schutzschirmlos über Rayold I niedergeht. Novaal befiehlt den im System verbliebenen Einheiten, auf Verstärkung durch da Tefron zu warten und so lange auszuharren. Durch den instandgesetzten Antigrav wird der Absturz des Schlachtschiffes abgemildert und Novaal eröffnet sofort die Jagd auf topsidisiche Bodentruppen.
Auf Topsid endet der Ausbruchsversuch von Eric Manoli und seiner arkonidischen Mitstreiter in einer Treibjagd. Zahlreiche Arkoniden sterben und Manoli wird vom Despoten gefangen genommen. Der Roboter Rico, in seiner Tarnidentität als Berater Megh-Takarrs, hilft Manoli aus der Zwickmühle und verhilft ihm zur Flucht. Rico klärt Manoli darüber auf, warum Ketaran sterben musste und er selbst so lange auf freiem Fuß weilen konnte. Die Verhaftung im Hort der Weisen war eine Notwendigkeit, da Rico die Dienste des Terraners benötigt. Rico nimmt ihn in Gewahrsam und übergibt Manoli an den Despoten. Zu dritt brechen sie auf, um den Transmitter zu begutachten, dessen Reparatur wie von Geisterhand erledigt wurde. Rico zwinkert Manoli zu und der Torbogen erwacht zum Leben, woraufhin sie gemeinsam durch den Transmitter treten wollen. In diesem Moment erstrahlt das Tor und ein Arkonide rematerialisiert vor ihnen: Atlan da Gonozal. Der Arkonide stellt dem Despoten unhörbare Forderungen, dieser willigt ein und Rico betritt mit Megh-Takarr den Transmitter. In der Hoffnung, auf der Welt des Ewigen Lebens zu landen.
Meinung
Ein Naat mit ner Wumme in der Hand. Im Hintergrund ein Städtchen auf nem Planeten. Aha. Generischer gehts kaum. Und die Darstellung des Naat hat mich nicht beeindruckt, ziemlich hässlich und detailarm. Auch der überdimensionierte Meinungsverstärker beeindruckt mich nicht. Eines der Titelbilder, die ich mir nicht als Poster übers Bett hängen würde. Bisheriges Staffellowlight.
Mit dem ersten von lediglich zwei Gastbeiträgen startet hier Gerry Haynaly ins NEOversum. Bei einem nicht tödlichen Wettkampf, nur der Ehre willen, lässt Kommandant Novaal die Naats aufeinander los gehen. Blutig, aber wenigstens ohne Todesopfer. Wenn auch mit Schwerverletzten. Der Autor setzt damit nahtlos am Roman seines Kollegen Alexander Huiskes an, der allerdings noch eine Spur grausamer zu Werke ging und ein humorloses, tödliches Ende, provozierte. Dass sich die Arkonidendiener vor einer großen Schlacht selbst dezimieren und das Kamikazekommando damit noch eine Spur kamikaziker gestalten, muss Mensch nicht verstehen. Ehre über Verstand! Den ein Naat allerdings durchaus zu nutzen weiß. Novaal lässt im Gespräch mit Tresk-Takuhn Respekt und Gefühle zu. Offen kann er diese nicht zeigen, da es sich für sein Volk nicht geziehmt. Es sagt dennoch eine Menge aus und macht die Handlanger der Arkoniden ein wenig sympathischer.
Eventuell bin ich ja auch etwas hart gegenüber den Naats und ihrem Ehrgefühl gewesen. Ähnlich wie bei den Klingonen in Star Trek gerät man vorschnell in Versuchung, dieses Volk in ein primitive Schublade stecken zu wollen, weil sie nach einem strikten Ehrenkodex leben und ein grobschlächtiges/kriegerisches Erscheinungsbild bieten. Wer die Naats unterschätzt, begeht allerdings einen verheerenden Fehler. Bei Klingonen käme allerdings niemand auf die Idee, ihnen den nötigen Respekt zu verweigern. Bei den Schoßhündchen der Arkoniden sieht das ein wenig anders aus. Als vorgeschobene Grenzpatrouille bilden die Naats den vordersten Verteidigungsring gegen die überlegenen Maahks und andere Feinde des Imperiums. Sie sind billiges und wertloses Kanonenfutter für die Arkoniden. Wer solch einen Stellenwert innerhalb der eigenen Reihen genießt, muss letztendlich irgendwann durch drehen oder sich eben, bei knallharten Duellen untereinander, den Frust von der Seele kämpfen. Naats, die im Kampf verkrüppelt werden und nicht mehr einsatzfähig sind, droht die Versetzung in Logistikeinheiten oder wählen im Regelfall den Freitod, der als einzig ehrenvoller Ausweg gilt. Wer zu feige ist und diese Option ausschließt, wird von allen verachtet. Tod im Kampf oder Selbstmord, Pest oder Cholera. Naatürlich wirft das kein günstiges Licht auf die Arkoniden, die ihre Verbündeten in diese Rolle zwängen. Verbündete? Eigentlich eher Deppen vom Dienst! Die Arkoniden bekommen ihren charakterlichen Stempel aufgedrückt. Die ungeschönte Wahrheit dringt langsam in das Bewusstsein von Perry Rhodan.
Ohne Logistik läuft nichts. Nachschub rollt! Das weiß man spätestens seit seinem eigenen Wehrdienst bei der Bundeswehr. Zumindest, wer noch eingezogen wurde, anno dazumal. Die Naats scheinen also keine besonders motivierte Logistiktruppe in der Hinterhand zu haben. Möglicherweise kommen sie deshalb auch nicht aus dem Schatten der Arkoniden heraus. Jaaa, ich geb zu, ich muss da ein wenig frotzeln. Als ehemaliger Heereslogistiker schießen mir da einige Fragen durch den Kopf, wie denn die Strukturen bei den Naats funktionieren wollen, wenn keiner diesen äußerst wichtigen Job erledigen will. Und sich stattdessen lieber selbst aus nem Schlachtkreuzer ins All katapultiert. Verrücktes Volk! Und damit schließt sich der Kreis. Naats sind halt ein von Ehre zerfressener Haufen und somit schwer auszurechnen, ein Albtraum für die Feinde des Imperiums.
Naats, überall nur Naats. Gibts keine anderen Themen? Tja, es gibt halt nichts großartiges aus Topsidersicht zu berichten. Nachlässigkeiten bei der Inbetriebnahme der Schutzschirmtechnologie wäre so mit der Kernpunkt. Hat einige Tausend Leben gekostet und wird schulterzuckend hin genommen. Isso. Ansonsten lag der Fokus einzig und allein auf den Angreifern. Handlungstechnisch treten wir jedenfalls komplett auf der Stelle, die Volksvorstellung der Naats hatte halt Priorität. Der Romantitel ist da auch ziemlich aussagekräftig. Die Schlachtvorbereitungen nahmen einen Großteil der Lesezeit in Beschlag. Dafür ging es dann im Orbit über Rayold so richtig rund, die eigentliche Großschlacht zwischen den beiden Fraktionen hat mir außerordentlich gut gefallen. Bombastisch inszeniert und spannend geschrieben. Military Science Fiction mit gutem, taktischen Feingefühl. Die meiste Freude hatte ich an dem abwechslungsreichen Verlauf des Angriffes, denn es war bis zum Ende völlig offen, wer die Oberhand behalten sollte.
Zwar ist die Handlung auf Topsid nur eine Randnotiz, dafür schlagen die Ereignisse auf dem Echsenplaneten umso größere Wellen. Aufgrund zweier Personalien und einem unerwarteten Transmitterreisenden. Ricos Puppenspielerfähigkeiten im Hintergrund sorgten die ganze Zeit dafür, dass Eric Manoli so lange auf freiem Fuß verweilen konnte. Im Hort der Weisen konnte er lange Zeit unbehelligt agieren und der Despot fand kein Mittel, seiner habhaft zu werden. Ricos Charakter gewinnt an Substanz und spätestens jetzt wird klar, dass der Roboter für die weitere Handlung wichtig bleibt. Von wegen Welt des Ewigen Lebens. Oder etwa doch?! Was ein genialer Schlusspunkt, als Atlan da Gonozal aus dem Torbogen tritt und auf den Despoten einflüstert. Mit diesem Megacliffhanger werden die Leser:innen hin gehalten! Zum Glück betreibe ich Re-Reading und kann direkt weiter lesen im nächsten Roman. Unvorstellbar, wie viele Fingernägel mich das anno 2013 gekostet hätte, wäre ich live dabei gewesen.
Zitat des Romans
Das Imperium würde seine treuen Naatsoldaten niemals auf eine aussichtslose Mission schicken!
novaal, voll triefendem sarkasmus
Dieser eindeutig zweideutige Satz beschreibt ziemlich gut, wie es um das Verhältnis zwischen Naats und Arkoniden im Imperium steht.
Fazit und Wertung
Der Roman diente der Vorstellung der Naats, ihrer Ansichten und Handlungsweisen. Ehre über Verstand. Das angespannte Verhältnis zu den Arkoniden wurde beleuchtet und eröffnet den Leser:innen, wo die Probleme zwischen den beiden ungleichen Spezies liegen. Und sonst so? Die Handlung plätscherte gemächlich vor sich hin, Spannung gab es seltener, Spannungen umso häufiger. Bis nach über der Hälfte des Romans die große Schlacht um Rayold begann , die wohltuend anschaulich und enorm spannend geschildert wurde. Military-SF vom feinsten. Mit einem völlig unerwarteten Finale auf Topsid und Mega Cliffhanger. Solides Debüt von Gerry Haynaly. Mein unverwundeter Daumen schafft es aus seiner neutralen Haltung dennoch nicht heraus und bleibt antriebslos auf Rayold I liegen.