Langsam, aber sicher steigert sich die Vorfreude auf die Perry Rhodan-Miniserie des Jahres 2023. Ich möchte daher – selbstverständlich mit einem Augenzwinkern – meine Gedanken dazu hierlassen.

Seit Monaten ist klar, dass es sich um eine Fortsetzung der sehr erfolgreichen letztjährigen Serie Perry Rhodan ATLANTIS handeln wird.
Diese hat meiner Ansicht nach eine Benchmark gesetzt, sowohl was die Inhalte als auch was die Erzählstruktur angeht. Ich glaube, ich konnte selten über sämtliche zwölf Teile einer Serie hinweg der Handlung so durchgehend folgen wie bei PRAT1. Das mag daran liegen, dass ich zum ersten Mal eine Miniserie intensiv podcasterisch begleitet habe. Es ist aber auch der Erzählstruktur geschuldet. Wurden in in den vorangehenden Serien unterschiedliche Handlungsebenen in Blöcken abgearbeitet, hatte man diesmal die Stränge parallel laufen lassen. Und das tat der Gesamtimmersion gut, denn man musste nicht vier oder gar sechs Wochen warten, bis man wieder an einen Schauplatz zurückkehrte. So las sich die Geschichte vielmehr wie ein sehr umfangreicher Roman in zwölf Teilen.
Es ist nicht zu erwarten, dass Expokrat Ben Calvin Hary von diesem Erfolgsrezept abweicht. Insofern wage ich die Vermutung, dass es erzählerisch wieder eine sehr kompakte und gut verfolgbare Story werden wird. Aber wie sieht es inhaltlich aus?

Am Ende von Band 12 von PRAT1 gehen Perry und Sichu zusammen mit Rowena, Caysey und dem Neugeborenen durch das Zeitreisetor und landen offensichtlich in ihrer Relativgegenwart bei Atlan. Im Interview mit Roman Schleifer zum Finale bestätigte Hary bereits, dass unsere Helden korrekt im Jahr 2069 NGZ ankommen, aber irgendwas ist wohl dennoch schiefgegangen.
Meine erste Vermutung war tatsächlich, dass aus irgendwelchen Gründen Atlantis nie unterging. Daher gibt es in der Relativgegenwart den Sternenstaat der Larsafen, die sich unter dem Protektorat von ES zur führenden Macht der Milchstraße entwickelt haben.
Nun, ob das wirklich so zutrifft?

Mittlerweile sind erste Informationen zu PRAT2 veröffentlicht.
Den ersten Roman der Miniserie wird der guten, alten Tradition folgend der Exposé-Autor Ben Calvin Hary himself vorlegen, Titel: Das neue Utopia. Untertitel: Die richtige Zeit, die falsche Welt – es ist ein Kontinent voller Hoffnung.

Der am 13. Januar veröffentlichte Teaser erzählt folgendes:
»Gut 3000 Jahre in der Zukunft: In Can Coronto leben zahlreiche Aliens unterschiedlichster Art, aber auch Menschen. Die faszinierende Metropole sprudelt vor Leben, Energie und bunten Farben – es ist die Hauptstadt von Atlantis. Der Kontinent existiert noch und hat längst eine andere Bedeutung erlangt.
Perry Rhodan und seine Freunde wissen aber, dass das nicht stimmen kann. Sie befinden sich offenbar auf einer fremden Erde, die sich stark von ihrer Heimat unterscheidet. Hat eine Zeitreise die Vergangenheit verändert und die Welten durcheinandergebracht? Und kann Perry Rhodan beide Wirklichkeiten retten – oder muss er eine für die andere opfern?
Welches Atlantis ist das wahre …?«

Am 15. Januar wurde dieses vermeldet:
»Hary stellt mit Perry Rhodan, Sichu Dorksteiger und Atlan gleich wichtige Handlungsträger vor, die das »neue« Atlantis erkunden werden. Mit Tyler bringt er einen Jugendlichen in die Handlung, der im Verlauf der Serie immer wichtiger wird. Darüber hinaus zeigt der Autor nicht nur Atlantis, wie sich der Kontinent den Hauptfiguren präsentiert, sondern stellt auch die hauptsächlichen Konflikte vor.«

Was können wir daraus ableiten?
Gut, zum einen gibt es Atlantis immer noch, insofern war dieser höchst naheliegende Teil meiner Spekulation schon mal korrekt. Aber darüber hinaus? Can Coronto wird als Metropole bezeichnet, Atlantis hat eine andere Bedeutung erlangt. Es mag tatsächlich so sein, dass diese Stadt nicht nur das Zentrum von Atlantis, sondern eines ganzen Staates darstellt.
Der zweite Roman von Olaf Brill ist mit Sperrzone Arkonspitze betitelt. Es spielt also wieder dieser ominöse Berg eine Rolle, der schon PRAT1 so stark geprägt hat. Aber ist die Arkonspitze deswegen gesperrt, weil sie gefährlich ist? Oder birgt sie ein Geheimnis, das nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich ist und die Basis für dessen Macht birgt? Der letzte Gedanke gefällt mir, da er »bodenständigen« Konfliktstoff beinhaltet, der auf sozialen Ungleichgewicht beruht und wo unsere Helden darin glänzen können, die Balance wiederherzustellen.

Die große Frage aber lautet jedoch: Warum?
Warum, verdammte Axt, ist plötzlich alles anders?
Bemerkenswerterweise heißt es in der oben zitierter Verlautbarung der Redaktion: »Hat eine Zeitreise die Vergangenheit verändert und die Welten durcheinandergebracht?«
Da steht nicht »Hat die Zeitreise…«. Folglich muss die Veränderung nicht zwingend auf die Ereignisse in PRAT1 zurückzuführen sein. Und warum ist von »Welten« und »Wirklichkeiten« die Rede? Gab es ganz zufällig noch andere Effekte, die gleichzeitig (häh???) einen Einfluss auf den Zeitstrahl hatten? Ihn aufgespalten haben? Oder die unsere Helden auf einen parallelen Zeitast katapultiert haben?
Oder sind es keine zeitlichen Effekte, sondern benachbarte Universen, die irgendwie miteinander verschränkt sind, oder warum sonst besteht die Gefahr, dass eine Welt hier für die andere geopfert werden muss? „Durcheinandergebrachte Welten“ sind auch so eine Formulierung, die für mich in diese Richtung deuten.

Am 4. Februar äußerte sich die Redaktion so:
»Die Handlung spielt in einem Atlantis, das offenbar den Untergang überlebt hat und in einer fernen Zukunft von einem faszinierenden Völkergemisch bewohnt wird. Die Bewohner dieses Atlantis leben anscheinend in einer Utopie – doch ist es eben nicht die Welt, die Perry Rhodan kennt und aus der er stammt.«

Sie leben in einer Utopie… Charakterisiert das nun die Bewohner, die in einer Traumwelt leben, oder den Kontinent, der eine Insel der Glückseligkeit darstellt? Oder ist auch das ein Hinweis auf eine Parallelwelt, die lediglich den Kontinent Atlantis umfasst, der so »den Untergang überlebt hat«?
Auch die Vorgänge um den Untergang von Atlantis ist in der Perry Rhodan-Historie nicht völlig zweifelsfrei geklärt. Bietet sich hier die Gelegenheit (wie schon bei der geographischen Lage des Kontinents) eine Vereinheitlichung auszugestalten? Hat Atlan wieder einmal nicht ganz präzise berichtet?

Was aber hat es mt der Andeutung auf sich, dass eine Zeitreise etwas durcheinandergebracht hat? Hary verweigert auf die Frage Schleifers nach einer erneuten Zeitreise erst die Antwort, später heißt es im Interview:
Frage Schleifer: Im Halbzeitinterview hast du gesagt, falls KNF dich wegen Staffel 2 fragt, antwortest du: Bitte keine Zeitreisen!
Antwort Hary: Stimmt.

Flunkert BCH hier? Werden Nebelkerzen gezündet? Nein, ich denke nicht. Das Thema Zeitreise spielt keine Rolle mehr und wir bekommen es mit einem Paralleluniversum zu tun, wobei beide Universen hexadimensionale Quantenzustände darstellen, von denen einer instabil wird und kollabieren muss, sobald der andere hyperenergetisch stabil wird.
Allenfalls reist hier das Weltenfragment Pthor durch die Zeit und verursacht eine temporale Welle aus Quantenschaum, die die empfindliche Membran zwischen den Quantenuniversen zu zerreißen droht.

Aber das ist reine Spekulation.

Wie auch immer dieses Zwei-Welten-Motiv letztendlich umgesetzt wird, an dieser Stelle funkelt die kosmische/kosmologische Facette, die der Leser bei Perry Rhodan nun mal erwartet. Irgendwas Großes muss ja dabei sein. Auch wenn Hary in besagtem Schleifer-Interview anregt:
»Wie wär’s einfach mal mit einem reinrassigen Hard-SF-Abenteuer? So ganz ohne Superintelligenzen und Kram?«

Fände ich gut. Man kann ja auch Sense of Wonder auch ohne metaphysische Geistwesen erzeugen, oder? Und nun lese ich am 7. Februar auf Twitter folgenden Text:
»Personen in PERRY RHODAN-Atlantis 2:
Perry Rhodan: Der Terraner ist im Einsatz für eine Superintelligenz – er sehnt sich nach Terrania City!«

Wie jetzt? Also doch Superintelligenzen am Start? Doch nicht so bodenständig? Was soll man dem Hary überhaupt noch glauben? Und bedeutet das, dass die vertraulichen Hinweise, die ich erhalten habe, nachdem ich ihn mit meinen obigen Vermutungen konfrontierte, etwa auch nicht der Wahrheit entsprechen?
»Es wird um ein Volk von intelligenten Motorrädern gehen, die die Terraner mit betörenden Benzindämpfen gefügig machen und zum Krieg gegen Optimus Prime zwingen. Am Schluss werden alle zu Blechwurst verarbeitet und es darf erneut Friede einkehren.«

Seufz. Auf nichts kann man sich mehr verlassen…

Nehmen wir uns zum Schluss das mittlerweile mehrfach veröffentlichte Cover von Band 1 vor.

Quelle: www.perry-rhodan.net

Es wirkt sehr neonpunkig und macht einen futuristischen Eindruck mit starken TRON-Vibes. Es vermittelt eine Stimmung, die ich mit dem Perryversum so nicht verbinde. Aber mir gefällt aber die violette Farbgebung gut und auch der Stil, der von dem der letzten Serien abweicht, spricht mich durchaus an.

Im Vordergrund eine weißhaarige Frau (Rowena?) auf einem Motorrad. Ihren Sozius interpretiere ich als Mann. Wegen der dunklen Augenbrauen kommen weder Perry noch Atlan in Frage. Also vielleicht der erwähnte Tyler?
Bemerkenswert ist, dass das Motorrad tatsächlich mit beiden Reifen auf dem Boden steht und nicht etwa ein Antigrav das Fortkommen erleichtert.
Im Hintergrund sind mehrere Jülziish zu erkennen. Damit hätte ich nicht als erstes gerechnet, wenn von einem »faszinierenden Völkergemisch« die Rede ist. Die Angehörigen dieses Völkchens sind auf der Erde wahrlich keine Exoten mehr. Allerdings scheinen nur die beiden Gestalten links der üblichen Physiognomie der Jülziish zu entsprechen. Die drei rechts hingegen haben zumindest am Hinterkopf keine Augen.
Auch hier tun sich also kleine Fragen auf und ich bin gespannt, inwieweit sich diese Neon-Stimmung in den Romanen niederschlägt.

Bei allen Spinnereien und Gedankenspielen, am Ende können wir uns nur überraschen lassen, was sich Expokrat und Autoren so ausgedacht haben.
Ich jedenfalls freue mich sehr auf die neue Serie. Die verlautbarten Schnipsel versprechen eine ungewöhnliche Story und Ben Calvin Hary hat gezeigt, dass er eine gute Geschichte erzählen kann. Bleibt er auch noch bei der bewährten Erzählstruktur (wovon ich ausgehe), wird auch PRAT2 tolle Unterhaltung, die uns viel Freude bereiten wird.
Klaus N. Frick jedenfalls scheint er verblüfft zu haben. »Als er die Exposés verfasste, sorgte Ben Calvin Hary auch in der Redaktion für Überraschungen …«, wird der Chefredakteur am 8. Februar zitiert. Und wenn KNF überrascht ist, dann will das was heißen! 😉

Mehr zum Thema erfahrt ihr zu gegebener Zeit an dieser Stelle. Denn auch das Radio Freies Ertrus wird PRAT2 wieder begleiten, wenn es ab März wieder heißt: »Atlantis zum Frühstück!«

Gedanken zu Perry Rhodan ATLANTIS 2
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