Handlung

Die Aura des Zeitträgers ermöglicht es Perry Rhodan und Sinclair Marout Kennon, aus dem Stasisfeld um den Mond, zu entkommen. Bei der anschließenden Konferenz auf der SOL erläutert Eric Leydens holografisches Ego die vermuteten Gründe für die Bildung des Stasisfeldes, das beim chronalen Transmitterdurchgang von Erde und Mond entstanden ist. Durch die von der unlängst verstorbenen Ihin da Achran verursachte Desynchronisation von Zeitbrunnen und Zeitpfütze sind Realität und Quantrenraum miteinander verschmolzen. Mitten hinein in die Konferenz platzt die Kunde, dass Alaska Saedelaere auf Mimas erwacht ist. Perry, Thora und Reg begeben sich sofort auf Visite, aber Alaska kann ihnen, aufgrund seiner amnesischen Instabilität, nur berichten, das Symaios begonnen hat und er mit einigen temporären Erinnerungslücken kämpft. Zwischenzeitlich hat Eric Leyden die Quelle des geheimnisvollen Feldes ausgemacht, einen hyperphysikalischen Kulminationspunkt direkt am historischen Landeort der STARDUST in der Wüste Gobi. Perry, Thora und Alaska wollen auf die Erde fliegen und den Kulminationspunkt untersuchen, als im Quartier von Sofgart ein Eindringlingsalarm ausgelöst wird. Alaska Saedelaere ist unter seiner Maske mit einem Atorakt verschmolzen und in Sofgarts Labor reagieren die anderen acht Tropfen mit dem Imprint des terranischen Technikers. Eine vage Vorahnung von Alaska überzeugt Rhodan, dass der F’Atkor mit auf die Reise gehen muss, weil er laut dem Maskenmann noch von wichtiger Bedeutung sein würde.

Beim Anflug auf Terrania wird der Sixpack von einem Thermostrahl getroffen und stürzt ab, obwohl das Stasisfeld sie vor solch einer physikalischen Unmöglichkeit hätte schützen müssen. Als Thora ein Experiment wagt und sich von Perry weiter als fünfzehn Meter entfernt, wird sie sofort von Quantenstaub eingehüllt und friert kurz in der Zeit ein. Die Gruppe macht sich auf die Suche nach den Angreifern und stellt unterwegs fest, dass die Technik aufgrund eines exorbitant hohen Energieverschleißes im Stasisfeld, versagt. Zu Fuß geht die Erkundung weiter, als sie von einem riesigen Schwarm Nanoroboter angegriffen werden. Die Flucht ins naheliegende Einkaufszentrum gelingt und sie können sich vorerst mit Thermostrahlerbeschuss ihrer Verfolger entledigen. Um die schwindenden Energiereserven nicht zu einem riesigen Problem werden zu lassen, kommt Ingenieur Saedelaere die Idee, dass starke Magnete die Nanobots von weiteren Angriffen abhalten könnten. Im Keller des Einkaufszentrums finden sie eine entsprechende Apparatur und Alaska demontiert das benötigte Material. Thora entdeckt eine verschwommene Silhouette einer getarnten Person, auf die der F’Atkor reagiert und die sofort die Flucht ergreift. Zurück an der Oberfläche lassen die starken Magnetfelder der Neodymmodule die Nanoroboter zu Staub zerfallen.

Auf dem Weg zum Stardust Tower erkennt die Gruppe, dass das Stasisfeld dort nicht existent ist und sie damit wohl den gesuchten Kulminationspunkt ausfindig gemacht haben. Tatsächlich erweist sich das Gebiet als freie Aurazone und es wimmelt von verwirrten und verletzten Menschen. Perry nutzt die Gelegenheit und klärt die Menschentraube über die sabotierte Rückversetzung auf und motiviert die Menschen durchzuhalten. Bei einer anschließenden Geiselnahme grätscht Dagorhochmeisterin Thora konsequent dazwischen und lässt Gnade walten. Im Stardust Memorial Center erfolgt der Angriff auf die Gruppe, durch die Loowerin Santhia-Pelk, die mit ihrem „Anzug der Distanz“ Lichtjahre in einem Augenblick durchreist hat. Sie macht Perry unverständliche Vorwürfe, windet sich unter großen Schmerzen aus ihrem Anzug, als Alaska mit einem in allen Regenbogenfarben schillernden F’Atkor hinzu tritt. Paralysestrahlen aus Thoras Waffe und Perrys Einschreiten verpuffen wirkungslos und Alaska bemächtigt sich des Kleidungsstückes. Er zerstört den F’Atkor, was eigentlich unmöglich sein sollte und wird daraufhin von Santhia-Pelk in einer Kamikaze-Aktion erfolglos angegriffen. Die Loowerin stirbt, Perry und Thora werden von gleißender Helligkeit eingehüllt und fallen bewusstlos zu Boden.

Das Stasisfeld ist verschwunden, genau wie Alaska Saedelaere auch, nach dem eine Großfahndung vom unversehrten Ehepaar Rhodan eingeleitet wird. Perry Rhodan deklariert in seiner Rede in der Vollversammlung der Terranischen Union das Projekt Laurin als unverzeihlichen Fehler und bedauert die kurzsichtige, politische Handlungsweise, die sich so nicht wiederholen darf. Aber es sind auch Chancen entstanden, die eine endgültige Einigung der Menschheit mit dem Chinesischen Block und ein friedfertiges Miteinander mit der größer gewordenen interstellaren Gemeinschaft, in greifbare Nähe rücken. Da erreicht PUMA eine Botschaft aus Sektor Morgenrot.

Meinung

Es war mir eine große Freude, die Kulisse von Terrania City bewundern zu können, die sich majestätisch im Hintergrund erhebt. Der abstürzende Doppeldecker mutierte bei näherem hinsehen zum Sixpack, einem Multifunktionsmehrzweckfahrflugdingens mit starker Ähnlichkeit zu einem MAN 7to mil gl der Bundeswehr, wobei deren Variante gleichwohl ohne Flügel auskommen muss. Auch der Absturz des Sixpack wurde handlungssynchron ins Titelbild mit eingebaut. Was leider fehlt, ist das allgegenwärtige Grün im Stadtbild von Terrania. Ein kleiner, aber feiner Fehler, der die Gesamtwertung etwas nach unten drückt. Für mich ein erfrischend anderes Cover, das dem Staffelfinale einen passenden Rahmen verleiht.

„Knusper, knusper, Knäuschen… RüSchä beginnt doch nicht ernsthaft wieder mit einem Fantasysetting?“ Das war mein erster Gedanke nach drei Seiten Lesestoff. Und das ausgerechnet nach der kontroversen und hitzig geführten Diskussion zu NEO 289 Im Land Catron, wo sich die Geschmäcker so uneinig waren wie selten zuvor. Mut hat er. Das muss man ihm lassen. Alaska erwacht wie Dornröschen aus einem Märchen der Gebrüder Grimm, allerdings mit Dao-Lin-H’ay statt Ihin da Achran als Hexe, die meiner Meinung nach prädestinierter für die Rolle gewesen wäre. Ich war im Anschluß natürlich umso gespannter, ob es diesmal ein runderes Zyklusfinale werden würde als beim strittigen Naupaumfinale. Höchstoffiziell handelt es sich ja sogar noch um das Ende einer langen Epoche, die wir die letzten knapp zwei Jahre als Fans begleiten durften. Wurde der Abschlußband dem Hype gerecht, den der Expokrat auf dem Perry Rhodan NEO Onlineabend zu Roman Schleifers Debüt, so groß angeheizt hatte?! Wird NEO-Chefbiograph Rüdiger Schäfer jetzt auch noch zum Fantasy-Spezialisten und schreibt demnächst nur noch Schundromanmärchen?! Fragen über Fragen, die es zu klären galt.

Die Auflösung der Märchenfrage gabs schon unmittelbar nach dem Prolog, als die Story recht zügig vom erwachten Alaska Saedelaere zum Quantenfachmann Eric Leyden umschwenkte. Es blieb beim Lebkuchenhaustraum und die Gute-Nacht-Geschichte blieb vorerst aus. Die folgende Physikstunde machte mir allerdings auch ziemlich viel Spaß, da selbst Laien von den anschaulichen Erläuterungen zu profitieren wussten. Die zudem alles andere als trocken präsentiert wurden. Und wie hab ich mich über die Rückkehr des Mausbibers gefreut! Lustige und urkomische Dialoge gab es nicht nur zwischen Gucky und Perry, sondern vor allem mit der arkonidischen Spaßbremse Thora, die ihre nüchterne und kompromisslose Fokusiertheit vor allem gegenüber dem Retter sämtlicher Universen regelmäßig in die Waagschale warf. Wenn dieser mal wieder mit Arbeitsverweigerung und Möhrengewerkschaft drohte. Zum Schießen komisch geriet Thoras epischer Konter, dass ihm künftig sämtliche Kosten für die Möhrenaufzucht in Rechnung gestellt werden würden, wenn er nicht spurt und sich mit null Prozent begnügt. Gucky, Held der Arbeitgeberverbände und Verdi-Schreck. Köstlich!

Wie bereits im Vorgängerroman erzeugte der Zeitstillstand einen wohligen Grusel beim Lesen. Wie müssen sich Perry, Thora und -mit Abstrichen- auch Alaska gefühlt haben, als sie diese gespenstische Planetenaura am eigenen Leib erfahren mussten!? Der blaue Planet hängt wie ein Gemälde im Raum und nix rührt sich, brrrr……das ist Gänsehaut pur und wohl ein real gewordener Alptraum für jeden Erdbewohner. Hauptsächlich schockiert die Lage natürlich den Ex-Protektor, da Thora zwar mittlerweile als eingebürgert gilt, aber immer noch Arkon als Geburtsort in ihrem Personalausweis führt. Die kriselnde Beziehung zwischen Alaska und Perry hat, aus historischen Gründen, sehr zur tollen Atmosphäre beigetragen, da eben mal nicht eitel Sonnenschein unter den Hauptprotagonisten herrscht. Beeindruckend realistisch setzt Rüdiger Schäfer übrigens sein physikalisches Chronomodell im weiteren Romanverlauf um und hat ganz offensichtlich jede noch so kleine Kleinigkeit bedacht. Störend fand ich den Fokus auf die naturwissenschaftlichen Ausführungen in großen Teilen nicht, da die epochenübergreifende Handlung diesen Schwerpunkt notwendig machte. Ich bin neugierig, wie der Roman bei euch ankam, da ich hier gewisses Spaltpotential vermuten würde. Schreibt es mir gerne in die Kommentare unter den Artikel, ob euch die technisch-naturwissenschaftliche Lehrstunde gefallen hat oder was euch sonst so auf der Leserseele liegt!

Alle Wege führen zum Stardustcenter. Alpha und Omega. Der Kreis schließt sich und der Kulminationspunkt befindet sich dort, wo damals alles begann. Perry schwelgt in Erinnerungen und nimmt die Leser:innen mit auf seine Erinnerungstour. Die über weite Strecken aber sehr langatmig geriet und die wissenschaftlichen Ausführungen ihren Tribut forderten. Thora beweist im Einsatz einmal mehr ihre Wandelbarkeit. Ihre vollständige Transformation von der liebenden Ehefrau in eine gnadenlose Kampfmaschine ist immer wieder beeindruckend. Das nötigt nicht nur Perry Respekt ab, der während des andauernden Einsatzes des öfteren die kalte Schulter gezeigt bekommt und so manchen Spruch einstecken muss. Herzstück des Romans sind folglich auch die zahllosen sarkastisch, ironisch, lustigen und teils ziemlich heftigen Wortduelle, die jedes Rap Battle in den Schatten stellen würden. Thora macht da keine Gefangenen. Es war mir ein Fest, das Ehepaar Rhodan mal wieder gemeinsam im Einsatz begleiten zu dürfen! Und selbst der Science Fiction Club Deutschland e. V. wurde gewürdigt, denn Police Commander Roger….äh Rogayn Tongkham hat wohl noch ein paar Nebenjobs nach Feierabend 😉 Der finale Großkampf, mit absolut überraschendem neuen Antagonisten (?) war großartig. Diese Entwicklung hätte ich niemals erwartet und das macht richtig Lust auf mehr. Perrys Rede vor der TU erinnerte mich direkt an Atlans Version beim Ausruf der Republik Arkon, die ähnlich aufwühlte und die politische Sonderrolle des parteilosen Perry Rhodan kräftig unterstreicht. Große und wichtige Worte!

Bisher gab es ja nur Gutes zu berichten, aber das täuscht ein wenig über die Tatsachen hinweg. Deshalb muss ich zum Ende hin noch mal etwas ausholen. Egal ob Staffel-oder Epochefinale, da erwarte ich einfach einen durchgängigen Knaller. Und das war der sehr ruhige und figurenfokussierte Roman bei weitem nicht. Auch wenn ich Thora, Perry und Alaska im Einsatz wirklich genossen habe, bleibt fernab davon die Frage offen, was der Roman noch mit dem staffelgebenden Revolutionstitel zu tun hatte. NIcht viel bis gar nichts kann nur die Antwort lauten. Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die wichtigsten Personalien bereits vor Wochen das Zeitliche gesegnet hatten und die Luft spätestens seit Roman Schleifers Debüt und dem endgültigen Ende der Monarchie ein wenig raus war aus dem Zyklus. Rainer Schorm machte in der Vorwoche noch einmal vieles richtig, nur habe ich jetzt ein kleines Déjà-Vu. Bereits in der Naupaum-Staffel war der vorletzte Band das eigentliche Finale und der Schlußband eher so la la. Der Roman selbst bot erst ganz zum Ende hin das, was ich mir über 160 Seiten gewünscht hätte, inklusive Mega-Plottwist. Zumindest kann ich damit positiv schließen: Ich hab richtig Bock auf die neue Staffel, weil es Rüdiger Schäfer meisterlich gelang, mir mit seinem Zieleinlauf nochmal ordentlich einzuheizen. Wohlan, der Kurs wird gen 350 gesetzt! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mit mir und meiner Podcastpartnerin Bianca zusammen auf diese Reise geht! Audiovisuell werden wir für euch dran bleiben, versprochen!

Zitat des Romans

Willst du aussteigen und dem Sixpack einen Schlag auf die Bugnase versetzen?

thoras flapsige antwort auf perrys okrill-vergleich zur flugdynamik. das ehepaar rhodan in bestform!

Fazit und Wertung

Physikalisch beeindruckend, gut durchdachter und leicht horror-angehauchter Terrabesuch eines Trios, das bereits beim richtungsweisenden Arschtritt für Leticron die Hauptrolle spielen durfte. Und diesmal ließ der Maskenmann auch ganz brav die Maske an. Sogar im Gegenteil, ein neuer Anzug musste her und dieser Plottwist war überraschend und absolut unerwartet gekommen. Die kurzweilige Stadterkundung mit dem Ehepaar Rhodan machte über weite Strecken großen Spaß, die Schlagfertigkeit von Thora hat mich einmal mehr umgehauen. Alaska wirkte ein wenig wie das fünfte Rad am Wagen, obwohl er dank seiner Ingenieursfertigkeiten ein wichtiger Bestandteil des Teams wurde. Das von mir erhoffte legendäre Finale wurde der finale Band leider nicht, höchstens ein schönes und entschleunigtes Lesevergnügen. Weder gab es die ganz große Action, noch den großen Plotknaller im Romanverlauf, der aufgrund seines hohen Wissenschaftsanteils einiges an Spannung, auf der Strecke zwischen Mond und Terrania, liegen ließ. Legendär geht anders, der maue Naupaumabschluß wiederholte sich. Mein quantenstaubfreier Daumen bleibt in neutraler Position, für ein Zyklus-und Epochenfinale war das zu wenig.

Staffelfazit

Der Höhepunkt der Revolutionsstaffel war für mich eindeutig das Ausrufen der Demokratie auf Arkon. Das Große Imperium ist Geschichte. Auch mit dem Tod der Antagonisten Leticron, Maylpancer und Ihin da Achran wurde zwischenzeitlich ordentlich aufgeräumt. Eigentlich war mit Roman Schleifers NEO 296 damit die namensgebende Staffel zu Ende und die folgenden Romane waren viel mehr eine Vorbereitung auf die nächste Epoche. Insgesamt war das Gesamtkonzept deutlich besser ausgearbeitet als im Naupaum-Handlungsstrang und die Romane enthielten viel mehr Uff-Momente als manche Staffel zuvor. Ich kann fast durchgängig nur gute Wertungen vergeben, so manches Brett bleibt in dauerhafter Erinnerung. Auch wenn der endgültige Zieleinlauf ein wenig hakelig war, hat es letztlich noch zu einer sehr guten Abschlußwertung gereicht. Chapeau ans Exposé und vielen Dank für viele kurzweilige Stunden hochwertige Unterhaltung!

PS: Jaaaa, natürlich wurde so einiges wieder nicht aufgelöst und wird mit in den nächsten Zyklus genommen, aber sind wir das nicht mittlerweile gewohnt?! 😉

Review: Perry Rhodan NEO 299 – Planet ohne Zeit

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