Handlung

Als in der Borneo-Basis der Organisation Guter Nachbar (OGN) Alarm ausgelöst wird, vermutet Sylvia Demmister, dass ihr doppeltes Spiel aufgeflogen ist. Doch der Alarm gilt nicht ihr. Dennoch verlässt sie die Basis auf schnellstem Weg und wird dabei von Perry Rhodan überrascht, vor dem sie einen Heidenrespekt hat und sich direkt als Regenerations-Agentin enttarnt. Als eine Suchmeldung aufploppt, in der Reginald Bull die Verhaftung des völlig verdutzten Perry Rhodan befiehlt, flüchten die beiden aus dem OGN-Hauptquartier. Perry geht einen Kompromiss ein und schließt sich der Regeneration an. Sylvia fliegt durch ihr unautorisiertes Verschwinden aus der Zelle und begibt sich mit Perry auf den Mars, wo sie alte Kontakte aufsucht. Perry gelingt es, mit Stella Michelsen Kontakt aufzunehmen und sucht sie in einem verlassenen Museum auf dem Mars auf. Sylvia Demmister wittert eine Falle und greift ins Geschehen ein, ohne zu ahnen, dass die Schutztruppe soeben von der mittlerweile vertrauensseligen Marsregierungschefin zurück gepfiffen wurde. Um seine Loyalität gegenüber allen Marsianern zu beweisen, soll Perry Rhodan ein Kedälium-Spieler werden.

Auf dem Mars nutzt der zwölfjährige Algot Krakasson sein überragendes Talent in der Sportart Kedälium aus, um endlich von den Älteren akzeptiert zu werden. Schnell findet sein Name Gehör bei den Ligaverantwortlichen und plötzlich interessiert sich auch seine Familie für den Sport. Vor seinem entscheidenden Bewerbungsspiel verprügelt ihn sein neidischer Teamkollege in der Dusche und die Profiträume zerplatzen. Algot schweigt über den Tathergang, wird von seinem Freund Kevin nach erfolgreicher Rehabilitation in die Untergrund-Liga eingeschleust. Dort blühen Korruption und illegale Sportwetten, dafür ermöglicht die dubiose Liga Algot ein dermaßen gutes Einkommen, dass er damit seine Familie gut versorgen kann. Vor seinem Debüt werden er und ein Teamkollege von Kriminellen erpresst, das nächste Spiel gegen krasse Außenseiter zu verlieren, um die Sportwetten damit zu manipulieren. Coach Cyph klärt die Angelegenheit in Anwesenheit der Jungs und tötet sämtliche Erpresser kaltblütig.

Perry wird von Sylvia Coach Cyph vorgestellt, der ihn nach einem Testtraining ins Team aufnimmt. Über seinen neuen Freund Algot erfährt Perry von einem Treffen des Teamleiters mit dem Anführer der Regeneration, Roi Danton, der weiterhin im Körper des Yanztrooners Seskatsch steckt. Das Finale der offiziellen Kedälium-Liga ist ein großes Fest auf dem Mars und wird im Beisein aller politischen Verantwortlichen stattfinden. Perry erfährt von Sylvia Demmister, dass dabei ein Anschlag auf Stella Michelsen erfolgen soll. Mit präpariertem Spielgerät soll die Regierungschefin getötet werden. Von Coach Cyphs Truppe, die dafür ausgebildet wurde. Algot wird vom Teamleiter ins Vertrauen gezogen und will sich der Sache opfern, was Cyph verhindern möchte und ihn im Spind der Kabine einsperren lässt. Perry lässt die Maske fallen und warnt die Sicherheitskräfte des Stadions. Perry und Sylvia Demmister greifen ins aktive Spielgeschehen ein und verhindern den Anschlag auf die Regierungschefin. Cyph stirbt durch Perrys modifizierten Schockschläger und kann Algot schließlich in Gemeinschaftsarbeit stoppen, bevor Stella Michelsen als zweite Tote des Abends gelistet worden wäre. Am Verhandlungstisch finden Perry, Stella und Roi schließlich eine Einigung über eine gemeinsame, künftige Zusammenarbeit gegen die Aphiliker.

Meinung

Knallbunt, schrill und neonfarben. Rollerball is still alive. Sollte zu NEO passen. Sollte man meinen. Ich finde das Cover schrecklich! Der Handlung zuträglich, dem Auge abträglich. Viele weitere Worte möchte ich nicht verlieren. Nur, dass andere Staffellowlights sich sehr anstrengen müssen, um den hochverdienten letzten Platz im Ranking noch abzulösen. Schlimmer wird’s nimmer. Oder Herr Wickenhäuser? 😉

Das Leben des Brian…ääh der Demmister gerät in Aufruhr, als ihr Idol Perry sie in die Teenagerzeit zurück beamt. Was musste ich lachen! Der knallharten Aufzuchthausstürmerin Sylvia bleiben, in Anwesenheit des größten Terraners aller Zeiten, die Worte im Hals stecken. Sehr humorvoller Romanstart! Regeneration = NATHAN? Das doppelte Spiel beherrscht schließlich nicht nur Demmister ganz ordentlich. Daher kam mir dieser Verdacht. Zumindest kurzzeitig.

Der Handlungsstrang um den jungen Algot wird vom Kedälium beherrscht. Der völlig untypische und schwer zu merkende Name dieser Sportart, erinnert frapide an den Film Rollerball aus den 70ern, der anno dazumal nahezu komplett in München gedreht wurde. Dieser Fakt ist mir nicht geläufig gewesen und dank Ruben Wickenhäuser heißt es: Again what learned. Allerdings ähneln sich Kedälium und Rollerball nur marginal optisch. Die Verwandtschaft zum Quidditch scheint, rein positionstechnisch und strategisch, naheliegender. Warum Algot innerhalb von Tagen seine Meinung über Kedälium um 180 Grad gedreht hatte, schreibe ich mal dem Alter zu. Vom absoluten Gegner zum riesigen Fan und Spieler in Rekordgeschwindigkeit. Teenagerstimmungswandel. Alles für Brigitte!!! Aphilie-typisch gibt es auch gleich wieder einen Schocker. Mit elf Jahren ist es völlig normal, dass Kinder zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Ich lasse das mal so stehen. Stimmungsauflockernd wirkten auf jeden Fall die kleinen Eastereggs rund um Algot und seine Drei Fragezeichen. Unweigerlich hatte ich eins davon über meinem eigenen Kopf, denn es lässt sich herzhaft spekulieren, ob der Autor mit einem gewissen Erstauflage-Expokraten eine Wette laufen hatte 😉 Passend fand ich auch den Teamnamen der Sandkraken, deren Star Algot Krakasson nicht nur des Talentes wegen, wunderbar zu dieser bunten Truppe passt.

Roi Danton! Uff. Das saß. Meine Nummer 1 des Romans, aber ohne Katze. Anders als Ernst Stavro Blofeld treibt der in Naupaum Verschollene nicht so dick auf, schockt Perry und die Leserschaft aber dennoch gründlich, als sich der Sessel drehte. Meine Spekulation nach dem Auftaktroman der Staffel war also ein Treffer. Roi Danton hatte in der Erstauflage die OGN geleitet und eine Zusammenarbeit mit Regeneration abgelehnt. Deshalb ist die Personalie Danton folgerichtig auch mit an Bord. Genau wie bei Reg haben sich nur die Rollen gewandelt. Perrytyisch agiert dieser keineswegs kopflos und stellt sich nicht für die Propaganda von Regeneration zur Verfügung. Gut so! Besser noch gefiel mir das einfallsreiche Finale, das für mich mit einer völlig unerwarteten Aktion dreier sehr empathischer Charaktere endete. Die diplomatische Lösung statt eines Blutbads. Erneut blieb mir der Mund offen stehen. Dass mit Cyph einer der fanatischen Verfechter der Selbstjustiz sein Leben verlor, ging mir nicht ansatzweise nahe. Beinahe schon gefühlskalt nahm ich Perry Rhodans punktgenauen Wurf zur Kenntnis. Umso schöner, dass Algot nicht das gleiche Schicksal ereilte. Das hätte mir den Roman vielleicht noch verdorben. Dazu wäre es auch gekommen, wenn Roi Danton mit seiner Selbstjustiz erfolgreich gewesen wäre und mal wieder eine Revolution mitverantwortet hätte.

Mit zwei Kapiteln haderte ich dann aber doch noch etwas. Sowohl Aushängeschild (Kapitel 18), als auch Die Aussprache (Kapitel 20) wirkten gehetzt und unfreiwillig gekürzt. Reaktionen auf den im fremden Körper steckenden Franzosen, wurden erst gar nicht erzählt. An Stelle von Perry Rhodan wären mir tausende Fragen eingefallen, die ich ihm mit überschlagender Stimme an den Kopf geschmettert hätte. So unerwartet Roi Danton an dieser Stelle in die Handlung eingeführt wurde, so unbefriedigend geriet diese erste Kontaktaufnahme für mich. Emotional hätte ich da mehr erwartet.

Zitat des Romans

Sie haben Potential, das auf jeden Fall. Allerdings…verstehen Sie mich nicht falsch….wenn Sie zehn Jahre jünger wären…
Oder auch hundertzehn, dachte Perry Rhodan.

Coach cyph schätzt perry falsch ein

Fazit und Wertung

Der actionreiche Roman von Ruben Wickenhäuser glänzte vorrangig mit seinem erstklassigen, sehr atmosphärischem Weltenbau, der ein immersives Marsgefühl vermittelte. Mit der Nebenstory um Algot und der seltsam klingenden, aber äußerst bildstark präsentierten Sportart Kedälium, lieferte der Autor wieder einen Geniestreich ab, nachdem mir sein letztes Werk so gar nicht behagt hatte. Roi Danton is back! Die Nachricht des Romans schockte mich, trotz der folgerichtigen Präsenz des Franzosen auf dem Aphilie-Parkett. Die auf emotionaler Ebene zu wünschen übrig ließ. Das große Finale mit Algot und allen anderen aufopferungsvoll kämpfenden Protagonisten dagegen, war meiner Meinung nach an Einfallsreichtum und Empathie nicht zu überbieten. Eine friedliche Lösung!? Hätte ich so niemals erwartet und hat mir imponiert. Für einen wirklich tollen Roman gibt es von mir einen kedäliumverschmierten, schockverstärkten Daumen, der sich schwerkraftverändernd in den Himmel über Vikingsby reckt! Four in a Row, der vierte Roman in Folge mit voller Punktzahl. NEO macht für mich momentan alles richtig!

Review: Perry Rhodan NEO 312 – Spiel des Todes
Markiert in:                                        

2 Gedanken zu „Review: Perry Rhodan NEO 312 – Spiel des Todes

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.