Handlung

Atlan da Gonozal und Perry Rhodan suchen einen Gärtner. Der für die Passage nach Terra benötigte Flaschengarten soll auf der Super Maxi Disc, von Perry GREYHOUND getauft, angelegt werden. Kerum, Naumann und Cleo von Silikor, sowie der alte Gärtner der EUPHORION, wollen oder können die Reise zur Erde nicht mit antreten. Der von Naumann empfohlene Gärtner Calemuur verweist Atlan und Perry auf den Mehandor Magfyn, der ihnen im Gegenzug für Schürfkoordinaten, die von einem ehemaligen Schaltmeister gegengeprüft wurden, das benötigte Gyps übergibt. Calemuur verlangt als Gegenleistung für seine Arbeit eine Zutat, die nur auf Epsal erhältlich ist. Atlan und Perry gehen den Deal ein, da Epsal grob in Zielrichtung liegt. Zwischen etlichen Probesprüngen bringt der Gärtner den Flaschengarten zum Blühen, wodurch auch die Sprungungenauigkeiten aufhören und das Altair-System problemlos erreicht werden kann. Der Vitalier und Administrator von Epsal, Tom Brok, empfängt das Duo, das von Ronald „Stroke“ Tekener wohlwollend autorisiert wurde. In den verlassenen Straßen von Rimdan erhalten sie von einem alten Bewohner einen mutmaßlichen Hinweis auf ein neues Smaragdgefängnis im Würgewald Horla.

Pilzexperte Moron und sein Team werden im Horla vom legendären Mörderpilz Toadstool und seinen Schergen angegriffen. Um das Leben seiner Schwester zu retten, soll er dem Syndikatsboss Tom Brok ein seltenes, süchtig machendes Extrakt besorgen, dass nur eine spezielle Funghi-Sorte liefert. Nach dem tödlichen Angriff begegnet Moron dem Roboter Fatuus, der ihn in seiner unterirdischen Basis außer Gefecht setzt. Perry Rhodan, Atlan und Calemuur werden vom blinden Terp Rudo, einem alteingesessenen Einwohner Rimdans, zum Horla gebracht. Als Atlan Toadstool angreifen will, wird Calemuur abgeschossen und stirbt in der aggressiven Funga Epsals. Der Roboter-Posbi begründet den Mord mit dem Verrat des Gärtners an der Gruppe, da dieser einen Deal mit Tom Brok eingehen wollte, das aus Pilzblut gewonnene Condiment-E mit seinem Gärtnerwissen in der gesamten lokalen Blase zu verbreiten. Fatuus gewährt Atlan und Perry Zutritt zu seinem Schlupf in einer Röhre, wo Moron mittlerweile erwacht ist und direkt von einem Paralyseangriff der Vitalier überrascht wird. Toadstool absorbiert die Strahlen und zerstört die drei über dem Wald schwebenden Korvetten und den größten Raumer der Vitalierflotte, die FOLKMAR ALLENA, mit Leichtigkeit.

Um mit Toadstool Kontakt aufnehmen zu können, müssen die drei SERT-Hauben in der Röhre von Atlan, Perry und Moron bedient werden, was der Pilzexperte nur widerwillig macht. Moron findet eine empathische Verbindung zu Toadstool und unterbreitet ihm den Plan von Atlan, Kapsoiden über den kompletten Planeten zu verstreuen, um die Schwelle zu einem eigenen Bewusstsein auszubilden. Der Arkonide erhofft sich dadurch eine friedliche Koexistenz zwischen Bewohnern und Funga, aber auch eine Vertreibung der Vitalier, was dem Myzelwesen gefällt. Gegen das Versprechen, die STROKE-Strahlen nicht länger gegen die Vegetation zu verwenden, bietet der Pilz dauerhaften Frieden und eine unerschöpfliche Condimentquelle an. Der Vario 500 erinnert sich wieder an seine Persönlichkeit. Roi Danton wurde in der Symaios von NATHAN in den Körper des Roboters transferiert, auf Epsal geschossen, um Perry einst Unterstützung bieten zu können. Ein letztes Geschenk von Toadstool beinhaltet eine Nährlösung für den Flaschengarten der GREYHOUND, die eine Essenz von Calemuur beinhaltet, der in Toadstool aufgegangen war.

Meinung

Super Mario für Erwachsene. Überdimensionale Pilze spucken Blubberblasen in steppenartiger Landschaft. Ein Terraner wird von der Situation offenkundig überrascht und hält verblüfft inne. Als Gesamtwerk sehr schön anzuschauen und perfekt umgesetzt, nicht nur hinsichtlich der Romanbeschreibungen. Nachdem mein einziges Highlight des Vorgängerromans ebenfalls das Titelbild von Dirk Schulz war, erhoffte ich mir diese Woche nun sehnlichst eine brillante Schreibleistung im Handlungssektor…

… die aber erst einmal gedämpft wurde durch eine kleine Ungereimtheit. Kanonisch nicht ganz korrekt, erhoffte sich Perry sehnsüchtig, seine geliebte Thora in die Arme schließen zu dürfen. Bereits Rainer Schorm hatte aber geschrieben, dass sich ein älterer arkonidischer Zeitträger, als Atlan und Perry, im Algol-System aufhalten würde. Thora ist allerdings drei Jahre jünger als Perry. Dass der Sofortumschalter nun in seinen Gedanken dem Autoren auf den Leim ging, ließ mich leicht die Augen verdrehen. Durch die erheblichen Kommunikationsprobleme innerhalb der laufenden Staffel, war ich natürlich zugegebenermaßen angefixt und empfindlicher auf solche kleinen Details zu sprechen. Ansonsten bleibt festzuhalten, dass sich Olaf Brill konsequent an die Vorgaben aus dem Vorgängerroman hielt und Cleo mit ihrem Vater Naumann tatsächlich auf dem lebensfeindlichen Planeten Rumal siedeln ließ. Der Posbi Kerum will nun doch nicht mehr unbedingt zum Mond und hat irgendwelche fadenscheinigen Gründe vorgeschoben, damit er quasi nur als Raumschiffhändler im Gedächtnis bleiben wird. Das Einweg- und Mehrwegcharakteremodell der laufenden Staffel finde ich, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig. Es werden neue Mitstreiter von Perry eingeführt und vom nächsten Autoren instant im Nebensatz entsorgt. Für was das Ganze?

Die Suche nach einem Gärtner für den dringend benötigten Flaschengarten entfachte bei mir dann aber fix ein intensives StarWars-Gefühl. Jeder würgelte sich mit allerlei improvisierten Jobs durchs Leben. In zweckentfremdeten, umgebauten Modulen aus alten Raumschiffen, denen der Hauch der Endlichkeit anhaftet. Der Wind pfeift dabei durch öde Wüstengebiete, während Perry und Atlan sich quasi zum Syndikatsboss durchschlagen. Es brauchte nicht lange und ich war gefesselt von der Erzählung. Die Begegnung mit dem einstigen Schaltmeister bleibt mir sicher auch in guter Erinnerung, da wir seinen Namen wohl nie erfahren werden. Und ich habe beim Verfassen der Handlungszusammenfassung tatsächlich verzweifelt nach diesem gesucht, da ich bis dato Rhodans letzten Satz im entsprechenden Kapitel 4 noch nicht gelesen hatte. Ein breites Grinsen sollte mein Gesicht für längere Zeit zieren. Auch weil Perry und Atlan so phantastisch interagierten. Auf Epsal angekommen, wirkte die dichte, postapokalyptische Stimmung besonders erdrückend. Bei Perrys Suche nach dem MIMERC musste ich kurz schlucken. Dieses kleine Beispiel zeigte deutlich, welche Auswirkungen die Symaios auf die Milchstraße hat.

Im Horla soll sich ein weiterer Smaragdsarkophag befinden. Im Territorium des berüchtigten Mörderpilzes Toadstool. Dank seiner bildstarken Schilderungen nahm mich Olaf Brill auf eine phantastisch tödliche Pilzwanderung mit. Aufgrund der Tatsache, dass der geneigte Leser nun zweifellos wissen musste, dass am Ende eine weitere Überraschung aus dem Dauerschlaf erwachen würde, hatte der Roman eine unglaubliche Sogwirkung entwickelt. Der tödlich spannende Pilztrip, unter Führung von Ephraim Moron, konnte mich auch aufgrund der irrwitzigen Dialoge zwischen dem herrlich selbstironischen Roboter Fatuus und dem verzweifelten Pilzsammler Moron, prächtig unterhalten. Spätestens jetzt war für mich der äußerst holprige Staffelauftakt vergeben und vergessen. Eine nagende Frage zog sich durch den gesamten Roman. Woher wusste der Roboter von der Ankunft der Zeitträger? Und wer ist eigentlich dieser ominöse Roboter?

Ein großes Lob gebührt dem Autor für die kreative Erklärung, weshalb Calmuur unbedingt auf Epsal wollte. Mit seinen fraglos beeindruckenden Fähigkeiten wollte er das ganz große Geschäft mit den Vitaliern machen und fiel letztlich seinem eigenen Größenwahn zum Opfer. Uff! Weiteren Applaus verdient der erschütternde Plottwist, dass sich die schlafende Person nicht als Thora, sondern als Pilzspezialist Moron herausstellte. Doppel-Uff. Da ging ich Olaf Brill voll auf den Leim. Die Körperhüllennummer im Inneren der Röhre schockte zudem ordentlich. Das letzte Drittel des Romans war eingeläutet und ich hatte richtig Bock aufs große Finale. Das mich schier umwarf. Auch wenn Kapitel 16 und der damit verbundene Friedensvertragsabschluss mit Toadstool am Ende etwas gehetzt wirkte, gefiel mir dieser Plottwist außerordentlich gut. Wurde aber sehr schnell in den Schatten eines riesigen Uff-Momentes gestellt. Mit dem Begriff Polyperson war alles klar. Von NATHAN in den Körper eines Vario-500 transferiert, damit er Perry Rhodan nach Ende der Symaios Unterstützung bieten solle. Oh lá lá, da blieben ja sowieso nur Thomas Rhodan da Zoltral oder sein geistiger Begleiter Roi Danton als Optionen übrig und mich haute die Anwesenheit des Franzosen von der Couch. Und als wenn das allein noch nicht zum Herzinfarkt reichen würde…. Thora liegt de facto in einer weiteren Smaragdgruft. Ufftata. Die Staffel hat wieder meine vollste Aufmerksamkeit!

Zitat des Romans

Folgen Sie genau unserem Leitsignal, sonst werden wir Sie zu Plasmaschlacke zerstrahlen. Willkommen auf Epsal!

A very warm welcome

Fazit und Wertung

Postapokalyptische Stimmung herrschte im arkonidisch-terranischen Dreamteam, das richtig Laune machte. Selbstironischer Humor, gnadenlose Spannung und ein atmosphärisch ganz besonders intensiver Weltenbau ließen mich durchgängig behaglich frösteln. Viele tolle Charaktere sorgten für etliche unerwartete Plottwists und einige Momente, die mich überrascht aufstöhnen ließen. Thora lebt, Roi Danton steckt im Vario 500. Toadstool erhält sein eigenes Bewusstsein. Dank großzügiger Hilfe von Atlan, Perry und einem Pilzexperten. Ein pickepackevoller Roman voller toller Ideen. Ohne jemals überfrachtet zu wirken. Höchstens im Detail ein wenig zu gehetzt am Ende, aber ich will mich diesmal nicht beklagen. Etliche Uffs später bleibt mir nur noch eins zu resümieren: Vier von fünf Pilzkörbchen gehen hochverdient an Olaf Brill, der mir den Spaß an der Staffel zurückbringen konnte.

Review: Perry Rhodan NEO 343 – Zielplanet Epsal
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