Handlung

Die SOL wird von einer übermächtigen Maahk-Flotte angegriffen. Leticron und seine Gon-Mekara kommen zur Unterstützung und entscheiden die Schlacht zu Gunsten des arkonidischen Verbandes. Atlan kann die geforderten Bestätigungscodes zur Vergütung der militärischen Hilfe nicht auftreiben und bittet die Überschweren um Zahlungsaufschub. Leticron geleitet darauf hin die arkonidische Flotte und die als SHE getarnte SOL zum Salex-System, wo umfangreiche Wartungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Dort trifft Atlan auf seinen alten Wegbegleiter und Stützpunktkommandanten Oskam da Quertamagin. Dieser befürchtet, dass Leticron in eine weitreichende Verschwörung verwickelt sein könnte. Um sicher zu gehen das er sich nicht irrt, bittet der Offizier Atlan und die Terraner um Hilfe. Im Gegenzug ist er bereit, der Expedition umfassenden militärischen Geleitschutz zu gewähren. Während eines Überlebenstrainings in der Wüste von Salex IV stürzt derweil ein Gleiter ab. Die jungen Rektruten Nivoo und Radorjan bergen eine schwer verletzte Arkonidin. Auf dem Weg ins Krankenhaus wird Nivoo bewusst, dass sie ausgerechnet die Imperatrix aus den Trümmern gerettet hatten. In der Folge versuchen sie, die Identität der Herrscher-Gemahlin geheim zu halten, um disziplinaren Maßnahmen vorzubeugen. Atlan erkennt auf einem Überwachungsmonitor seine Mutter. Um Zeit für Nachforschungen zu gewinnen, stimmt er schließlich dem dreisten Hilfegesuch von Quertamagin zu.

Der junge Techniker Alaska Saedelaere unterstützt Perry Rhodan und sein Team bei den Ermittlungen und findet eine versteckte Schattenpositronik in einem Überwachungsraum. Durch Bildaufnahmen der Station kommen sie der „Neuen Ordnung“ auf die Spur, der eingeschleuste Agent stellt sich als der arkonidische Rekrut Radorjan heraus. Mit der eigenmächtigen Entführung von Atlans Mutter durchkreuzt Radorjan unbewusst die geheimen Pläne des Verschwörungsanführers Leticron. Atlan und seine Begleiter platzen mitten in eine Videoübertragung, in der Radorjan seinen Auftraggeber über die Neuigkeiten informiert. Beim anschließenden Kampf lässt Leticron sämtliche Geheimhaltungstaktiken fallen und greift die Station offen an. Nivoo kann Atlan befreien, doch die Imperatrix wird aus dem Salexsystem entführt. Die Flotte der Gon-Mekara entkommt ungehindert per Nottransition.

Meinung

Die actionreiche Raumschlacht zu Beginn stellt für mich direkt die Weichen für einen gelungenen Roman. Auch die Rückblenden in Atlan’s Vergangenheit sind Ben Calvin Hary emotional ergreifend gelungen. Die erdrückenden Pflichten und geistigen Beeinflussungen des jungen Kristallprinzen lassen einige Rückschlüsse auf dessen aktuelle psychische Verfassung zu. Die kleine Nebenstory auf dem Planeten Salex IV liest sich im Kontext mit Atlan’s Erzählungen dadurch viel verständnisvoller. Die überbordende Arroganz und das streng hierarchische Denken innerhalb der arkonidischen Flotte wird selbst NEO-Neulingen damit erzählerisch überzeugend näher gebracht. Nach dem rasanten Start geht den Erzählungen zwischenzeitlich der Schwung etwas aus. Ben Calvin Hary’s Technikbegeisterung für alte Computersysteme in allen Ehren, die gesamte Heftmitte bestand dann doch aus einer Nuance zu viel Bits&Bytes und zu wenig spannender Handlung. Das hat meinen persönlichen Geduldsfaden leicht überspannt, Leser mit entsprechender Technikbegeisterung kommen hier aber mit Sicherheit ins Schwärmen. Ist das herbe Kritik? Beim besten Willen nicht. Als Kind der 80er zählte ich selbst einen Commodore 64 zu meinen allerersten Errungenschaften, auf dem Weg zum waschechten Hobbyzocker. Alleine schon dafür fand ich den Ausflug in die arkonidische Technikhistorie eine willkommene Abwechslung. Nach dem actionlastigen Start wurde das Erzähltempo dadurch dennoch zu stark gedrosselt. Dafür nahm der Roman dann im Schlußdrittel nochmal richtig Fahrt auf und endete mit einigen Überraschungen.

Oskam da Quertamagins Rolle ist meinem Geschmack nach zu wenig in den Mittelpunkt gerückt worden. Hier hätte ich gerne noch mehr über das emotionale Verhältnis zu Atlans Ziehbruder gelesen, es blieb hier einiges unerzählt nach dem hitzigen Verbalduell beim Eintreffen auf der Station. Ein klärendes Gespräch zum Ende hin habe ich schmerzlich vermisst. Die knappe Zusammenfassung der Ereignisse rund um das Hauptgeschehen, wirkte auf den letzten Romanseiten unausgegoren. Auch die Rolle von Alaska Saedelaere bleibt mir nach zuklappen des Romans weiter schleierhaft. Der Transmitterunfall und seine Folgen wurden nicht mehr weiter thematisiert im Romanverlauf. Die Frage nach dem Wohlbefinden von Alaska Saedelaere bleibt somit offen. So gesehen war Saedelaers Kurzauftritt im Handlungsverlauf überflüssig und wirkt vom Exposée zwingend vorgegeben.

Nach aller Kritik muss ich letztlich noch ein großes Lob los werden. Ben Calvin Hary gelingt es immer wieder, dass bei mir sofort Wohlfühlathmosphäre ensteht, wenn ich das Heft aufschlage. Wenn es einem Autoren gelingt, dass der Leser nach einer verlängerten abendlichen Sitzung bereits durchs Heft geftlutscht ist, dann hat er nicht allzu viel falsch gemacht. Die Staffel lässt einige unerwartete Wendungen vermuten, die auch hinsichtlich der Exemplarischen Instanz Antworten erhoffen lässt. Wie gelang Leticron der Sprung in die Gegenwart? Was hat Alaska Saedelaere an die Seite des Gon-Mekara geführt? Welche Rolle spielt die Imperatrix im Gesamtkonzept noch oder war das bereits ihr Abschied aus dem Geschehen? Es bleibt ultraspannend. Zum Abschluß auch noch einige positive Worte zum Titelbild. Farblich toll gestaltet, kam auch der Romanbezug nicht zu kurz. Atlans Mutter bleibt in meinem Kopf jetzt ewig mit dem Konterfei von Brigitte Nielsen verknüpft. In jüngeren Jahren.

Zitat des Romans

Wie spricht man das aus?

Alaska Saedelaere. Wie man’s schreibt.

alaska saedelaere im dialog mit breckcrown hayes

Fazit und Wertung

Nach brachialer Action zu Beginn wurde es im Mittelteil ruhig. Zu ruhig. Mit seitenlangen Schilderungen über Computerschnickschnack hat der Autor zwischenzeitlich meine Geduld überstrapaziert. Um dafür im letzten Romandrittel wieder ein großes Feuerwerk zu zünden. Die Achterbahnfahrt hat mir aber insgesamt viel Spaß gemacht. Das Katz und Maus Spiel zwischen Atlans Trupp und den jungen Rekruten wurde super unterhaltsam geschrieben und die überraschenden Wendungen am Ende trugen ihr übriges dazu bei, dass ich hier einen erhobenen Daumen in den arkonidischen Himmel strecken kann.

Review: Perry Rhodan NEO 261 – Die Imperatrix
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