Handlung
Ceynach-Jägerin Torytrae schießt mit ihrer TREYTECH die KASTA-FREIN schrottreif. Trotz Nottransition ist es ihr gelungen der Spur von Perry Rhodan und seinem Team zu folgen. Auf der Dschungelwelt Galaditas stürzt das manövrierunfähige Schiff von Gayt-Coor schließlich ab, Perry kann mit seinen Flugkünsten schlimmeres verhindern. Nach dem Absturz macht die Truppe gleich Bekanntschaft mit der aggressiven Flora des Planeten. Aggressorin Torytrae greift zudem ein und liefert sich mit Perry einen Schusswechsel quer durch und über den Dschungel. Als Dao-Lin-H’ay eingreift, kommt es zum Kampf zwischen Yuloc und Katzenfrau. Die Kartanin wird schwer verwundet und Torytrae flüchtet vor Entsetzen über ihre eigene Tat. Gayt-Coor gelang es vor dem Absturz noch, ein Notsignal abzusetzen. Die LOVELY BOSCYK landet kurze Zeit später und die Kartanin wird sofort auf die Medostation transportiert. Gorum Sedlaks Sohn Geron offenbart Perry Rhodan die Hintergründe eines großen, kosmischen Spiels, das seinen Vater fünfzig Jahre in die Vergangenheit befördert hatte. Um in Naupaum einen Außenposten aufbauen zu können, der Perry bei seiner Ankunft unterstützen soll.
Während des Fluges zum Stützpunkt der Freihändler auf New Olymp, beginnt Dao-Lin-H’ay Selbstgespräche im komatösen Zustand. Ihre Lebensbeichte enthält den persönlichen Werdegang einer Schülerin zur hochbegabten Atma-Voica. Aus mangelnder Selbstdisziplin verletzt sie Mitschülerin Day-Gram während der Abschlußfeier schwer und wird als Strafe von allen hohen Ämtern ausgeschlossen. Aufgrund ihrer besonders stark ausgeprägten Esperfähigkeit wird die zwölfjährige aber für intensive Forschungen in einem Internat vorgeschlagen. Ihre Voica-Mutter macht ihr deutlich, dass eine Zustimmung sehr positive Auswirkungen auf persönliche Karriereziele haben könnte und sie stimmt schließlich zu. Im Internat verbessert Dao-Lin ihre Fähigkeiten enorm schnell und findet heraus, dass ihre neue Freundin Ti-Nam-S’hir bei einer angesetzten OP sterben würde. Sie überredet ihre todkranke Gefährtin zur Flucht aus dem Internat. Da die Tore unbewacht sind und die Teilnehmer sich frei bewegen können, gelingt die Reise nach Vin-Marau unentdeckt. Unterwegs kann Dao-Lin ihre Fähigkeiten erneut unter Beweis stellen und beeinflusst einen Wachmann mental. Die beiden verstecken sich in einem randvollen Container mit Fischsnacks und schlafen völlig erschöpft ein. Sie bemerken nicht, dass ihr Versteck über Nacht in ein Raumschiff verladen wurde, das mittlerweile in die Tote Zone aufgebrochen ist.
Dao-Lins Geschichte wird mit dem Landeanflug auf eine Wasserwelt unterbrochen. Die unwirtlichen Bedingungen auf dem sturmgeplagten Planeten waren für die Freihändler ehemals ein Segen, da keinerlei Siedlungsvorhaben von anderen Naupaum-Völker unternommen wurden. Die Überreste der SLITHRUGTANNI wurden zum Aufbau von Hope Central weiter verwertet. Dao-Lin-H’ay wird auf der Krankenstation weiter behandelt, wo sie in ein künstliches Heilkoma versetzt wird. Bald darauf setzt sie dennoch ihre Geschichte fort.
Dao-Lin beeinflusst die Kapitänin des Springerschiffs mental und fortan beginnt eine Odyssee der beiden Kartaninnen durch ganz Caddronaar. Die Reise endet per Ausflugsschiff im Mittelpunkt der Galaxie, wo sich ein supermassereiches schwarzes Loch, das U’umairu befindet. Sie öffnet ihren Geist und wird aus ihrem Körper heraus gerissen, eine mysteriöse Botschaft formt sich heraus. Drei Jahre nach dem ersten Kontakt kann sich das Katzenpärchen endlich ein eigenes Raumschiff, die DAY-GRAM, leisten. Dao-Lin trifft erneut auf die undefinierbare Wesenheit und erhält erste Eindrücke von Ti-Nams Trauma, das sie in ihrer Kindheit erfahren hat. Sie erwacht in der schwer beschädigten DAY-GRAM und stürzt auf einer Wüstenwelt, ohne Wasser und Nahrung, ab. Das Wrack gibt kaum etwas her und Ti-Nam stirbt einige Zeit später an den Folgen des Wassermangels. Für ihre Freundin kam jede Hilfe zu spät, aber Dao-Lin wird in letzter Minute gerettet und erwacht an Bord der SAAGAN. Nathalie begrüßt sie als Schwester der Tiefe. Derweil entschließt sich die Ceynach-Jägerin Torytrae Perry Rhodan zu töten, entgegen ihrem Auftrag. Nach der schweren Verwundung ihrer Auftraggeberin Dao-Lin-H’ay lässt sie ihren Rachegelüsten freien Lauf.
Meinung
Als Hundebesitzer sind mir Katzen freilich etwas weniger sympathisch. Findet auch ein gewisser Samojede-Mix, der sich neben meinem Gartenstuhl genüsslich fläzt. Was sie auch den Rest des Tages ausgiebig tut. BiFi-Con-Besucher könnten das eventuell bestätigen. Mit dem vorliegenden Titelbild muss ich den Künstlern Respekt zollen. Das ist eine wirklich gelungene Mischung aus Realität und Fiktion. Da geht der Daumen, schon vor dem lesen des Romans, das erste mal nach oben.
Geändert hat sich daran auch mit den ersten paarunddreißig Seiten nichts. Was für ein granatenmäßiger Auftakt! Rüdiger Schäfer geizt nicht mit Explosivmitteln und zündet von Beginn an ein Feuerwerk der Spitzenklasse. Danton stimmt mit ein, nimmt es aber zu wörtlich und klatscht Doyntschto kompromisslos weg. Die beiden werden dennoch gute Freunde und duzen sich fortan, was für ein Knalleffekt. Auch dass endlich offiziell Roi geboren wird und das blöde Gesieze endlich der Vergangenheit angehört. Die Verfolgungsjagd zwischen Torytrae und Perry im Anschluß war mit das spannendste, was die aktuelle Staffel bisher zu bieten hatte. Atemlose Action, ohne Verschnaufpause. Viel brauche ich nicht hinzufügen zum Auftakt, der Roman hat eingeschlagen wie die KASTA-FREIN auf der Planetenoberfläche. Bombastisches erstes Romandrittel!
Dao-Lin-H’ay greift ein und treibt nach Leticron auch Torytrae in die kopflose Flucht. In ihrer Gegenwart hat jeder Gegenspieler die Hosen gestrichen voll, der Roman klärt über die Gründe auf. Was nahe liegen lässt, dass sie mit ihrer Mutantengabe nicht hinter dem Berg gehalten hat in der jüngeren Vergangenheit. Die Kartanin brabbelt im Koma über ihren Lebenslauf und der Autor haut uns ein gutes Dutzend unglaublich fies zu merkende Katzennamen um die Ohren. Auch wird offenbart, wie Dao-Lin zu ihrer Profession gekommen ist und dass sie eine gefühlskalte Kindheit durchmachen musste. Mit Eltern, denen es unmöglich war, ihrer Tochter Liebe zu schenken und die stets nur die eigene Karriere im Blickpunkt hatten. Durch die Verbotsmentalität ihres Elternhauses wurde ihre rebellische Ader geweckt und ihr künftiger Charakter geformt. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Katzenfrau mit Georges Jaques Danton ganz gut verstehen würde. Ansonsten habe ich die ausführliche Vorstellung von Dao-Lin natürlich regelrecht verschlungen. Die erste Kurzbiographie der neuen Staffel hat herausragend gut abgeliefert. Besser kann man einen Charakter nicht aufziehen und manifestieren im NEOversum. Mit einem Ende, das mir den Mund offen stehen ließ. Unfassbar gut gemacht, inklusive tollem Finaleinlauf!
Weitere Begeisterungsstürme entfachte in mir der Planet New Olymp, mit seiner einzigartigen, unbändigen Natur. Die Waterworld-Kopie bringt zusätzlich noch die Herrschaften der SLITHRUGTANNI zurück ins Geschäft. Oder besser, deren Nachfahren. Richtig erschrocken bin ich schon vor ein paar Wochen, als der Name Sedlak das erste Mal fiel. Mit anderem Vornamen zwar, aber da hatte ich schon ein gewisses Verwandtschaftsverhältnis vermutet. Die Vitalier als Freihändler weiter ins Geschehen einzubinden, finde ich eine richtig tolle Nummer und dieser Langzeitplan nötigt mir Respekt ab. Zumal er mal ausnahmsweise mal nicht von ES oder NATHAN stammt. Die sehr sympathischen Vitalier wurden somit nicht aus der Handlung geschrieben, sondern das Exposé hat Gutes konsequent weiter verwertet. Für die eindrucksvolle Schilderung des Ökosystems auf New Olymp kann ich mich nur bedanken, das hat mich umgehauen. Überzeugend und mit viel Fantasie geschrieben, kam bei mir karibisches Urlaubsfeeling auf. Fast konnte ich die frische Meeresbrise riechen. Aber ich komme ins schwärmen, obwohl es gar keine Fische auf New Olymp gibt. Dafür aber massenhaft Gurken, ohne Bezug zu Romanen. Stimmiges Szenario. Chapeau Rüdiger!
Schon mehrfach moniert innerhalb der aktuellen Staffel, wird wieder mal ausgiebig Namedropping zelebriert. Mittlerweile wünsche ich mir echt ein Ceynach an den Kropf, um die schier endlose Datenmenge noch verarbeitet zu bekommen. Ne kleine Galaxie diese M87. Ja nee, is klar! Da wird doch der französische Revolutionär unterm Schaffott verrückt. Vielleicht müssen wir ja Ende der Staffel ein kleines Quiz starten. Nenne 90 Völker aus Naupaum mit zugehörigem Planeten. Oder so ähnlich. Ich würde nach zwei Minuten schreiend vom Tisch aufstehen und weg laufen.
Der nächste NEO kommt bestimmt. Man darf gespannt sein, was wieder neues aus dem Hut gezaubert wird. Selbst ohne Marc A. Herrens Anwesenheit, der ja leider nur für die Erstauflage zurück ins Perryboot geholt wird. Das bringt mich auf einen Spezies-Vorschlag. Wie wäre es mit weißen Hasen, die in Zylindern wohnen, anderen die Möhren weg fressen und sich Hoppler schimpfen? So als tröllfzigste Spezies in Naupaum oder Caddronaar? Oder ist das zu viel Alice im Wunderland? 😉
Wer es bis hierhin geschafft hat, dem sei noch nahegelegt, gerne die eigene Meinung in den Kommentaren abzugeben oder mir bei Social Media ein kleines Statement da zu lassen. Konstruktive Kritik ist immer gern gesehen. Oder lasst einfach mal ein paar nette Worte da, wie ihr mögt. Ich würde mich sehr freuen! Aber ohne ein lustiges Zitat geht’s nicht zum Fazit. Also…
Zitat des Romans
Kellfisch am Stiel. Vakuumverschweißt. Ich schätze mal mindestens eine halbe Million Stück. Großartig, wir werden also zumindest nicht verhungern!
eine sarkastische dao-lin-H’ay entdeckt katzen-leckerlis im/am grossen stiel
Fazit und Wertung
Action, Spannung, Humor, Gänsehaut und Emotionen satt. Von Anfang bis Ende ein Fest für die Leserseele. Und ein Finale, das mich sprachlos zurück lässt. Es geht wieder auf den Gipfel der Achterbahnstrecke zurück. Nicht nur die Kurzbiographie von Dao-Lin-H’ay kann überzeugen, sondern auch der zweite Handlungsstrang mit Perry und der LOVELY BOSCYK-Crew. Toller Weltenbau mit eigenem Ökosystem und den alten Bekannten aus der Vitalier-Ära. Dazu ein kleiner Anteil Grusel, denn die unerklärbaren Wunder unseres Weltalls lassen ordentlich Gänsehaut aufkommen. Ein durch und durch toller Roman. Mein pitschnasser Daumen reckt sich, aus den Tiefen des Ozeans, in den wolkenlosen Himmel von New Olymp. Einer meiner Top-3-Romane der aktuellen Staffel. Wenn nicht sogar der beste.
Pingback:Review: Perry Rhodan NEO 294 - Weidenburn - Radio Freies Ertrus