Handlung

Der Naat Novaal verhört Perry Rhodan ergebnislos, da er zum Verbleib von Thora keine Informationen besitzt. Ausgewertete Kameraaufzeichnungen der zerstörten SYHDAR geben Novaal Anlaß genug, das Tatlira-System genauer unter die Lupe zu nehmen. Perry gelingt es durch kulinarische Gespräche mit seinem Zellenwärter Toreead, eine nahezu freundschaftliche Atmosphäre herzustellen. Über eine wackelige Lüftungsklappe kommuniziert er via Morsecode mit Anne Sloane, Crest und Tatjana Michalowna. Novaal bestellt unterdessen die Matriarchin Belinkhar ein, um mehr über den Verbleib von Thora da Zoltral zu erfahren. Novaals Stellvertreter Krineerk präsentiert Überwachungsaufnahmen. Diese lassen auf ein getarntes Raumschiff schließen, das den Flüchtigen zu Hilfe gekommen ist. Aufgrund der Vorwürfe von Krineerk und der damit einhergehenden Beschmutzung seiner Ehre, fordert Novaal ihn zum Ehrenduell heraus. In der Finalrunde des Shalaz macht Krineerk von einer legendären, rituellen Waffe Gebrauch. Da er diese ursprünglich unrechtmäßig an sich gebracht hatte, stirbt Krineerk im Augenblick seines sicher geglaubten Sieges. Seine mangelnden Beherrschung des tödlichen Mutterstiletts kostet Krineerk das Leben. Anstatt seinen glücklichen Sieg auszukosten, konfrontiert ihn die Hand des Arkonidenregenten, Sergh da Teffron, mit der Gefangennahme seines schwerkranken Sohnes Sayoaard. Novaal bekommt eine Frist gestellt, Rayold binnen einer Woche einzunehmen, um seine Loyalität zu beweisen und seinen Sohn damit zu retten.

Das Archäologengeschwisterpaar Emkha-Tuur und Tisla-Lehergh, ihr Vorgesetzter Hisab-Benkh und der Gorrer Ralv werden nach auffinden des Methan von der Arkoniden-Positronik unter einem Prallschirm eingeschlossen. Weitere Gefahr droht von einem arkonidischen Kriegsschiff, das ins System einfliegt und zur Eile zwingt. Der aufgewachte Maahk stürmt unvermittelt in die Zentrale und greift den Gorrer Ralv an, den er fälschlich als Arkoniden identifiziert. Hisabh-Benkh gelingt es mit einem harschen Befehl, den Angreifer zu besänftigen. Wie sich heraus stellt liegt der Maahk seit geraumer Zeit in dem Alkoven und sieht sich noch im längst beendeten Krieg mit den Arkoniden. Hisabh-Benkh verschweigt ihm, dass seine Artgenossen im Tatlira-System vernichtend geschlagen wurden, damit sein Studienobjekt geistig unbeeinflußt bleibt. Ralv flüchtet aus Angst vor dem Koloss aus der Kuppel. Beim Versuch Grek-487 zu verfolgen, wird der Rest der Gruppe von der teilweise autoinstandgesetzten Stationspositronik als feindlich eingestuft und festgesetzt. Automatisch angreifende Roboter erledigen Hisabh-Benkh und den Maahk Grek-487 gemeinsam. das topsidische Geschwisterpaar wird dabei aber paralysiert. Um der vollständigen Vernichtung zu entgehen, stellt sich die Positronik tot. Die Flucht endet in einem Transferunterseeboot, das von der listigen Positronik unter schweren Beschuss genommen wird. Um die Überlebenschancen zu wahren, sprengt Hisab-Benkh ein Loch in die Bordwand. Das Topsider-Schiff KYRAM-RAKAL zerstört die Kuppel und rettet Echse und Maahk schließlich vor dem ertrinken. Hisab-Benkh wird von seinem Freund und Vorgesetzten Tresk-Takuhn darüber aufgeklärt, dass der Maahk dem topsidischen Despoten überstellt werden soll. Bei der Verabschiedung befördert der Ausgrabungsleiter seinen neu gewonnenen Freund aus der Schleuse, direkt in die Atmosphäre des Gasriesen Rayold. Geschützt durch dessen Raumanzug hofft Hisab-Benkh, dass Grek-487 das Wiedersehen mit seiner Spezies gelingt.

Meinung

Die Comic-Optik vom Vorgänger findet eine würdige Fortsetzung. Auch diese Woche überraschen uns die Titelbildkünstler mit einem einzigartigen Cover, das mit schönen Blau-und Grüntönen die Finalszene vom Vorgängerroman zeigt. Ein Methan im Kälteschlaf. Schlicht, aber aussagekräftig. Gefällt mir ausgesprochen gut.

Beinahe wärs ein Kochbuch geworden. Finde ich prinzipiell gar nicht mal so schlecht, da endlich auch die kulinarischen und kulturellen Aspekte der Fremdvölker thematisiert werden. Maahks und Naats kamen bisher nämlich viel zu kurz. Über deren Historie haben wir in der laufenden Staffel kaum bis gar nichts erfahren dürfen. Perrys neuer Buddy beantwortet während des intergalaktischen Kochkurses einige Fragen, die sich den Leser:innen sicherlich schon lange gestellt haben. Diese Pause, in romanfüllender Länge, ist gerechtfertigt. Führt aber auch zwangsläufig zu handlungstechnischem Stillstand. Das lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Oder um es mit Perrys Verhalten (Seite 96 im E-Book) auszudrücken: Rhodan unterdrückte ein Gähnen und behielt eine interessierte Miene bei. Stopp! Ich hatte keine Langeweile, bitte nicht in den falschen Hals bekommen. Wer hier aber einen Schlüsselroman oder zumindest wichtige Erkenntnisse erwartet, der wird den Roman am Ende schwer enttäuscht zur Seite legen. Das sollte jedem bewusst sein. Vielleicht hilft ja ein Gericht aus Rhinos Repertoire zum selber kochen, um die Stimmung wieder anzuheben.

Die Sichtweise des Gorrers Ralv finde ich faszinierend und lustig zugleich. Seinen herrlich naiven Blickwinkel auf die intergalaktischen Geschehnisse würde ich fast mit dem eines realen Menschen gleich setzen, der urplötzich vor einem Tross Außerirdischer steht. Während dieser sich völlig beiläufig über Paralysewaffen und Raumschiffstypen unterhält, als wäre es das normalste auf der Welt. Die Passagen mit dem Arkonidenabkömmling stehen weit oben in meinen persönlichen Romanhighlights. Der arme Kerl unterliegt einer gigantischen Reizüberflutung und nimmt es dennoch mit Humor. Klasse Typ. Der am Ende für seine Strapazen belohnt wird. Karma schlägt zurück. Zwischenzeitlich einfach von der Bildfläche verschwunden, kehrt der Gorrer letztlich mit Knalleffekt zurück und verabschiedet sich mit Stil. Die tolle Nebenfigur erhält einen würdigen Abschied. Tolles Charakterbuilding!

Warum der Maahk Grek-487 gegenüber einem völlig Fremden seine intime Lebensgeschichte auspackt, erschloss sich mir nicht so ganz. Ohne zu zögern öffnet sich Grek-487 dem Topsider Hisab-Benkh, den er gerade einmal ein paar Minuten kennt. Trotz Unkenntnis über die Länge seines Kryoschlafs passt diese Naivität nicht zu einem Volk, das eine entscheidende Rolle auf der galaktischen Bühne einnimmt. Gleiches gilt für den großen Showdown zwischen den beiden Obermaahks. Beim abschließenden Duell um das Schiffskommando blieb mir der Mund offen stehen. Weniger aus Faszination, viel mehr aus Ungläubigkeit. Eine knappe halbe Stunde Lesezeit kostete das durchaus spannende Duell um die Schiffsführung. Trotz überraschender Wendung wurde leider nur eine Belanglosigkeit in Überlänge erzählt. Joko und Klaas wären neidisch wenn sie wüssten, was im Perryversum alles an neuen Spielideen aufwartet.

Zitat des Romans

Zum Abschluss gabe es etwas, das entfernt an eine Mischung aus aufgespießtem Erdmännchen und sehr kleinem Ilt ohne Ohren erinnerte.

kulinarische rundreise durch die naatsche kochkultur

Wertung und Fazit

Der Staffelzug zieht die Notbremse. Zugunsten der notwendigen und sehr informativen Völkerverständigung bleibt der Handlungsfortschritt nahezu komplett auf der Strecke. Starkoch Rhino glänzt nach längerer Abstinenz in der Küche und ich finde es genial, dass dieser staffeleröffnende Nebencharakter nicht in der Versenkung verschwunden ist und weiterhin ein regelmäßiger Gast im Plot bleibt. Wobei ihm Ralv mit seinen herrlich naiven Wortmeldungen locker den Rang abläuft und am Ende stilecht in die Serienrente geschickt wird. Naats und Maahks bekommen ihren überfälligen kulturellen und charakterlichen Feinschliff. Hisabh-Benkh zeigt „Menschlichkeit“, ich kann mich noch immer nicht an dieses verweichlichte Topsiderbild gewöhnen. Das finale Duell zwischen den beiden Naat-Anführern gipfelte in einer Reality-TV-Gameshow mit Überlänge. Alexander Huiskes hat es mir nicht leicht gemacht, aber mein kryokonservierter Daumen bleibt noch eine Weile im Kälteschlaf. Mehr als eine neutrale Wertung bleibt nicht auf Gorr zurück.

Classic Review: Perry Rhodan NEO 33 – Dämmerung über Gorr
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