Handlung

Auris von Las-Toór erhält unerwarteten Besuch von Mirona Thetin, die ihr von der Gefahr durch Ihin da Achran erzählt. Auf Bitte von Faktor I begleitet die Akonin sie auf dem Schaltschiff GARTAVOUR zu Gabrielle Montoya auf die ausgeschlachtete CREST II, um den Plan der Vollendung zu retten. Perry Rhodan begibt sich mit der Space-Disk GRIMOIRE und der Besatzung rund um Halycon Faulkner in die Sperrzone am geplanten Wiederverstofflichungspunkt der Erde. Mehrere Raumtorpedos mit Ziel CREST II werden lokalisiert und die Fliegerasse können mehrere davon zerstören, bis ein elektromagnetischer Impuls die Diskkontrollen schwer beschädigt. Perry und Halycon gelingt es, das Beiboot auf den Überresten der CREST II einzuschleusen, wo sie von der letzten Person an Bord in Empfang genommen werden, Gabrielle Montoya.

Die riesige Paddler-Werft PE-hilfreich verursacht eine heftige Strukturerschütterung im Sol-System und Perry schickt das Pilotentrio rund um Faulkner zum Nachschauen. Er selbst bleibt zurück bei Gabrielle Montoya, um sie damit zum Verlassen ihrer geliebten CREST II zu zwingen und damit schlussendlich beider Leben zu retten. Halycon Faulkner, Morena Quispe und Connor Lamondt treffen auf der PE-hilfreich ein und werden von Pelok dem Jüngeren um Hilfe bei der Bedienung einer Drei-Piloten-Kanzel namens Bakache gebeten. Ihin da Achran kann mit dem Hochenergiemodul ihrer Impulswaffe die Zeitpfütze erfolgreich manipulieren. Der Transfer von Erde und Mond kann nicht vollständig abgeschlossen werden und beide umgibt ein schwarzer Nebel. Der auftretende Quanteneffekt lässt Gabrielle Montoya im Boden der CREST II versinken, Perrys Zeitträgereigenschaft verhindert selbiges bei ihm und er kann die sterbenskranke Frau mit einem Hilfsmittel aus ihrer misslichen Lage befreien. Aufgrund seiner besonderen Konstitution erreicht Perry das Sabotagegestell und zerstört das Prallfeld mit seinem Laser. Ihin da Achran lässt in diesem Moment ihre Tarnung fallen und greift Perry hasserfüllt an, doch Gabrielle Montoya kann dem Medokorsett-Anzug mit einem Vibromesser den Garaus machen und die Arkonidin in die Zeitpfütze befördern.

Auf der PE-hilfreich übernimmt das Pilotentrio wie vereinbart die Bakache, doch Lamondts Gehirnerschütterung fordert ihren Tribut und Pelok muss seinen Platz einnehmen. Perry durchquert die Zeitpfütze erfolgreich und landet erwartungsgemäß auf dem Altiplano in Bolivien, wo ihn in der Zeit fest gefrorene Menschen erwarten. Als er den Zeitbrunnen wieder berührt, verändert sich seine Oberfläche und es bilden sich Gesichter seiner Naupaum-Freunde Gayt-Coor, Doynschto und Roi Danton heraus, die ihm eine Warnung zu kommen lassen, den Zeitbrunnen augenblicklich erneut zu benutzen. Um Ihin da Achran hat sich eine Zeithaut gebildet, die sie die Reise durch die Zeitpfütze unbeschadet überstehen und mit der Dyade Nathalie eine hitzige Diskussion um die Zukunft führen ließ. Währenddessen kommt Perry auf dem Mond an und wird in NATHAN von Sinclair Marout Kennon empfangen. Da Achran wird vom Brunnen ausgespuckt, kurz bevor ihn Perry Rhodan zur Stabilisierung der Urzeitkräfte erneut betreten kann. Ihin da Achran verliert auch den folgenden Zweikampf mit Kennon und stürzt erneut in den Zeitbrunnen, ihr endgültiges Ende ist damit besiegelt. Auf der PE-hilfreich beginnt mit der Wiederverstofflichung von Erde und Mond der Countdown zum eingreifen in den Plan der Vollendung von NATHAN.

Die Rematerialisation der Erde beginnt mit dem Erdkern und der Temperaturanstieg im Wrack der CREST II wird langsam unerträglich für Gabrielle Montoya, als plötzlich die GARTAVOUR im Hangar erscheint. Die Achsenausrichtung der Erde und der Orbit des Mondes scheinen beim Transfer verschoben worden zu sein und die Hilfe der Paddler scheint in einem Desaster zu enden, als sich Strukturrisse bilden. Perry Rhodan und Sinclair Marout Kennon verfolgen gebannt den Anflug der PE-hilfreich, als sich ein riesiges Gebilde auf der Scheibenoberfläche der Werft nach oben schiebt: Ein Tesserakt. Mit Hilfe des wieder ins Team zurück gekehrten Lamondt gelingt dem Trio somit die Stabilisation der Erdachse und die Anpassung der Rotationsgeschwindigkeit. Die CREST II vergeht in den tosenden Energiefreisetzungen der zurück gekehrten Erde und ihrem Trabanten und der Tesserakt bildet sich zurück, nachdem er unvorstellbare Energien freigesetzt hat. Auf ihrem Weg zurück nach Andromeda setzt Mirona Thetin ihre Passagiere Auris und Gabrielle auf Drorah ab.

Meinung

Die Paddler-Werft PE-hilfreich dominiert das Bild und ihre gigantische Größe wurde hervorragend visualisiert. Zwei mal hinsehen lohnt sich, denn die tollen Hintergründe sind für mich der eigentliche Hingucker. Das Farbenspiel ist eine Wucht und die Größenverhältnisse zeigen auf, wie klein wir Menschen wahrhaftig sind. Ein Cover, dem man Zeit zum wirken geben muss, denn es unterhält auf seine ganz eigene Weise ganz großartig. Die Totenuhr tickt dabei aber gnadenlos…

Er schlug in seinen Fressgängen auf Suche nach Paarungspartnern immer wieder den Kopf gegen das Holz und erzeugte so ein erstaunlich regelmäßiges Klopfen… Zucker! Was für eine phantastische und lustige Idee für die titelgebende Totenuhr. Rainer Schorm startete nicht nur aus dem Stand mit Vollgas in die Geschichte, sondern ließ auch noch feinen Humor mit einfließen. So hatte er mich direkt an der Leseangel und ich war sofort mitten drin in der Story, eingetaucht in die Überreste der CREST II und ihrer Kapitänin, die das sinkende Schiff nicht mal als Letzte verlassen will. Obwohl sich Perry der Sturzpilot doch solche Mühe gibt, die sterbenskranke Dame noch mal so richtig zu schocken. Im Gegensatz zu Quack und seinen Entenhausener Kumpanen landet das Duo Faulkner/Rhodan die Disk zuletzt butterweich und ohne Bruch. Was nicht für die Meister-der-Insel-Torpedos gilt, die erstaunlich einfach aus dem All zu schießen sind. Schaltschiffbewaffnung ist also offenbar auch nur Kanonenfutter und im Gegensatz zur quasi unortbaren und jeglichen Sensoren strotzender Tarntechnik des Mutterschiffs, wurde hier an falscher Stelle gespart.

Alle Wege führen zur CREST II. Im Idealfall ist der eingeschworene Haufen um Halycon Faulkner, Morena Quispe und Connor Lamondt mit im Boot. Mit dem Trio hatte ich schon mehrfach meine Freude und mein Wunsch wurde erfüllt, dass die Bruchpilotencrew eine weitere Bühne erhält. Jeder der drei Nebendarsteller hat mehr Charakter als ein sechzehn Jahre alter, schottischer Whisky. Als die drei sich der PE-hilfreich bemächtigten, saß ich förmlich mit unter der SERT-Haube. Ein gewaltiger Spaß, diese Truppe in großer Mission zu erleben. Und Sofortumschalter Perry zwingt Gabrielle mit einem genialen Trick zum ungewollten Einschwenken. Was ein Schlitzohr er doch ist, unser Ex-Protektor.

Der Roman knistert von Beginn an vor purer Spannung. Rainer Schorm liefert nach seinem vorgezogenen Staffelfinale in Naupaum (https://radio-freies-ertrus.de/2022/10/13/neo-288-payntec-fieber/) den nächsten ultimativen Spannungsschocker ab. Die allgemein gegenwärtige Angst von Perry Rhodan, aufgrund der bevorstehenden Erdversetzung und seinem untrüglichen Bauchgefühl bei bevorstehenden Problemen, ist durchweg zu spüren gewesen. Während Gabrielle Montoya zuerst nur noch in Ruhe gelassen werden will, ist der Sofortumschalter eine Nuance ernsthafter beim Umgang mit der Situation. Die Reise bis zum Zeitpunkt X war wie das Warten auf das große Feuerwerk an Silvester. Es kribbelte vor Vorfreude im eiskalten Lesehändchen. Und die Show war sehenswert. Nicht nur der subtile Horror beim Ereignis X zum Zeitpunkt X. Auch die ordentliche Portion Sense of Wonder muss ich natürlich noch erwähnen, die mit diesem Großtransfer von Erde und Mond besser funktionierte, als der Plan der Vollendung. Ihin da Achrans Aufeinandertreffen mit Nathalie war dann die absolute Krönung, inklusive schwarzem Loch und Yaanztronerhirnen am Ereignishorizont (?) Nathalie, die Superintelligenz! Muss ich über das Finale allzu viel sagen? Ich glaube nein, das hat mit Sicherheit jeden Fan aus den Socken gehauen. Was für ein kosmischer Schlusspunkt! Wahnsinn! Das alles sorgte für eine wunderbar dichte Atmosphäre, die diesen NEO zu einem rundum gelungenen Appetizer auf den großen Epochenabschluss werden ließ. Aber auch Kritik war, meiner Meinung nach, angebracht. Denn…

… wie unverantwortlich ist es bitte, die Erdbewohner dieser gigantischen Gefahr auszusetzen, die erwartungsgemäß auch eingetreten ist. Jegliches Szenario vom Massensterben bis hin zur körperlichen und/oder geistigen Schädigung der Erdbewohner war von Beginn an denkbar. In Zusammenarbeit mit den Akonen und anderen Verbündeten hätte man da sicherlich eine Möglichkeit finden können, diese grobe Fahrlässigkeit zu verhindern. Mir schwebte da ein zeitliches Asyl auf Drorah mit großem Pendeltransfer zurück zur Erde vor. Aber keinesfalls dieser Megaleichtsinn. Die Quittung gab es natürlich postwendend und ich bin sehr gespannt, wie und ob den terranischen Führungspersönlichkeiten diese Aktion noch auf die Füße fällt. Ich hätte jedenfalls einen Megabrass auf die terranischen Unionspolitiker. Aber mal davon ab, hatte ich noch eine Kritik auf Metaebene. Die zeitlichen Überlappungen bei den Kapitelwechseln gefielen mir nämlich weniger gut. Aus Sicht der jeweiligen Protagonisten wurden immer wieder die letzten Handlungsabschnitte wiederholt, was mir überhaupt nicht zugesagt hat. Der Autor zog diese Erzählweise konsequent durch, aber ich konnte mich mit diesem Stilmittel nicht anfreunden. Ach ja… bekanntlich stirbt ja die Hoffnung zuletzt. Im aktuellen NEO ist dieses Sprichwort absolut passend, denn Mirona Thetin eröffnet Gabrielle Montoya zumindest ein unverhofftes Zeitfenster. Aufgeschoben ist zwar nicht aufgehoben, aber immerhin könnte das Situativ ihre Lebenszeit noch erheblich verlängern. Möglicherweise eröffnen sich ja in der Zwischenzeit doch noch Heilungschancen, wer weiß das schon?! Die Hoffnung und so… Gilt auch für Faktor I, die anscheinend tatsächlich ihre Menschlichkeit gefunden hat. Vielleicht wird’s ja doch noch was mit Atlan. Wie fandet ihr den Roman? Schreibt mir eure Ansichten gerne in die Kommentare unter diese Rezension oder bei Social Media. Hat euch das Heft auch richtig gut gefallen?! Oder seht ihr das ganz anders als ich und könnt meine Kritik nicht nachvollziehen? Ich bin gespannt, was ihr zu berichten habt!

Zitat des Romans

Du versicherst mir bei jeder Gelegenheit, dass ich einen Hohlraum zwischen den Ohren habe. Was soll da schon erschüttert worden sein?

Connor lamondt reagiert pikiert auf sein, augrund gehirnerschütterung, auferlegtes alkoholverbot

Fazit und Wertung

Spannung, Sense of Wonder und Action satt, mit einer ordentlichen Prise Horror aufgepeppt und als Sahne auf der Kirsche ein kosmisches Megafinale. Dieser mehr als gelungene Cocktail lässt mich mit großer Vorfreude auf das offizielle Staffel-und Epochenfinale hin fiebern. Das Pilotentrio auf Single Mission, ein Wunsch von mir wurde wahr. Halycon Faulkner & Co. sind ein charakterstarker und sympathischer Haufen, der einfach Spaß macht. Rainer Schorm ging es zu Beginn recht gemächlich an, aber spätestens zur Heftmitte und mit der Auseinandersetzung auf dem Wrack der CREST II, konnte ich den Roman nicht mehr zur Seite legen. Schlag auf Schlag ging es weiter, bis zum großen Showdown im kosmischen Gewand der Extraklasse. Negativ ins Gewicht fielen bei mir die Rückblenden bei den Kapitelwechseln, wobei aus Sicht des jeweiligen Charakters immer wieder bereits bekannte Handlung wiederholt wurde. Und die grob fahrlässige Handlungsweise der politisch Verantwortlichen bei diesem hochriskanten Transfer schlug mir ebenfalls leicht auf die Stimmung. Dieses stilistische Mittel hat Rainer Schorm zwar sehr harmonisch in den Erzählfluss eingebunden, ich bin aber so gar kein Freund dieser Erzählweise. In einem Roman mit solch immensen Stärken sind das aber Randnotizen. Im Übrigen möchte ich klarstellen, dass der Ultrakurzauftritt von Roi Danton und dem Naupaum-Duo Gayt-Coor und Doynschto beileibe nicht ausreicht, um Bianca und mich zufrieden zu stellen. Da muss noch mehr kommen, um unseren Wunsch nach mehr Odyssee-Buddie-Action zu erfüllen und unsere Gunst somit zurück zu gewinnen 😉 Mein Daumen zeigt steil auf zwölf Uhr, das Finale von Staffel und Epoche wird legendär, da bin ich mir sicher!

Review: Perry Rhodan NEO 298 – Die Totenuhr
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