Handlung

Die PERLENTAUCHER rast in den GRABEN und findet in einer Hyperraumkaverne die BURG, ein massives Gebilde aus reinem Siliziumkarbid, das sich Peregrin als Zufluchtsort ausersehen hat. Der Burggraben besteht aus einem riesigen Raumschiffsfriedhof mit unzähligen toten Ce’drell. Zu Nachforschungszwecken holt das Schiff eine Leiche für Sud an Bord, die schnell ein Eigenleben entwickelt und die Besatzung dezimiert. Das Null-K-Eis in den Venen der Kreatur macht diese gegen Waffen nahezu immun und Gucky kann dem Spuk erst mit einem Hochenergiefeld aus seinem Spezialkampfanzug ein Ende bereiten. In der BURG nimmt Peregrin mit der stationären Künstlichen Intelligenz Strik Kontakt auf und bespricht einen, für Ras Tschubai, unverständlichen Plan.

Perry, Gucky und Hawk gelingt unterdessen ein unbemerktes Eindringen in die BURG mittels energiearmer Hilfsmittel. Drinnen unterliegen sie den optischen Eindrücken der Fibonacci-Folge, alles in der BURG ordnet sich dem Goldenen Schnitt unter. Ras Tschubai ist für Peregrin nicht mehr von Wichtigkeit und sein Körper soll deshalb im Coemeterium entsorgt werden, um weitere Energie für die BURG zu liefern. Dort kann sich der Terraner per Kurzteleportation befreien und trifft schließlich auf Zurrk, einen sterbenden Drel’grimmouron des Zirkels der Dreizehn. Der ein Teil des Zentralprozessors der BURG war, bis seine Energien versagten und er deswegen ausgestoßen werden soll. Zurrk macht Ras ein Abschiedsgeschenk und überträgt ihm seinen Blick auf das große Ganze. Der Terraner erkennt dadurch die Absicht von Peregrin, den Chronopuls-Wall zu zerstören und will seinen Peiniger um jeden Preis davon abhalten. Die Terraner treffen ebenfalls im Coemeterium ein, finden Reste von Ras Tschubais Einsatzanzug und folgen seiner Fährte ins Zentrum. Horden von Vroloks kapern derweil die PERLENTAUCHER und die Besatzung wehrt sich verzweifelt gegen die Siliziumkarbidwesen. Durch die Berührung mit Ras Tschubai hat Zurrk überraschend und unerwartet einen Funken Lebenswillen zurück erhalten, den er dazu nutzt, Ras Tschubai im Kampf gegen Peregrin zur Seite zu stehen.

Perry Rhodan trifft mit seinem Team auf Ras Tschubai, der eine Energiezelle aus seinem Anzug zur Bombe umfunktionieren konnte. Zurrk ergreift den Sprengsatz und wirft ihn in auf die Zentralblase, wo Peregrin gerade durch den Zirkel der Drel’grimmouron die BURG aktiviert. Die geschwächten Teleporter Gucky und Ras verlassen auf Befehl von Perry den Ort des Geschehens und kehren völlig erschöpft zur PERLENTAUCHER zurück, wo sie in einen Heilschlaf gelegt werden. Dort hat sich Okrill Watson durch eine Stromstoßkur weitestgehend regeneriert und Sud lässt ihn auf sein Drängen zur BURG übersetzen. Diese hat mittlerweile Fahrt aufgenommen und verlässt die Hyperraumkaverne in Richtung Posbi-Wall. Watson kommt Perry und Hawk gerade rechtzeitig zur Hilfe und räumt unter ihren Gegnern auf, wodurch der Rückweg zur PERLENTAUCHER frei ist. Siliziumkarbidfäden gelangen durch einen Riss in Perry Rhodans Einsatzanzug und ziehen sich um sein Bein fest, doch Bordarzt Houlebeq kann den Rückkehrer noch rechtzeitig behandeln und den Kokon aufschneiden.

Auf Rat von Gogol koppelt die PERLENTAUCHER von der BURG ab und geht auf Angriffskurs, doch das riesige Konstrukt absorbiert alle auftreffenden Energien. Peregrin kontert mit massivem Gegenbeschuss und die PERLENTAUCHER sucht ihr Heil im Hyperraum, bis Gogol seine Intima Richtung Tesserakt schickt. Nach der Verschmelzung heilt die Intima die schadhafte Stelle im Wall, die zuvor von der BURG hinein gerissen wurde. Peregrin schlägt mit der BURG voll auf und vergeht in einer überdimensionalen Explosion. Perry Rhodan wird als Zeitträger dringend im Sonnensystem benötigt, mehr kann Gogol nicht verraten, da NATHAN sich wie immer in Schweigen hüllt. Über die tote Kapillare einer Catron-Ader, eine sogenannte Rutsche, ermöglicht die Intima der PERLENTAUCHER eine Rückkehr in die Milchstraße. Über den rumalischen Sonnentransmitter materialisiert das Schiff zurück in Heimatnähe. Nach Kontaktaufnahme mit dem Schaltmeister und der Wassermeisterin erfährt die Besatzung, dass sich das Sol-System nicht mehr meldet.

Meinung

Zur Faust geballte Wurstfinger mit Intima-Piercing. Muahahaha. Aber das waren halt nun mal meine ersten Gedanken bei diesem…äh… skurillen Cover. Vier Türme und ein Burgfried in der Mitte soll es laut Auftaktkapitel darstellen. Aber wo sollen die sein? Nun gut, die Phantasie ist ja grenzenlos. Irgendwer da draußen wird sicherlich eine BURG im Bild erkennen. Nur ich nicht. Ab ins Verlies Herr Künstler! Das ist ja unterirdisch. Und nun bin ich gespannt, ob es nach dem langen Staffelvorspiel noch einen gelungenes, vorgezogenes Staffelfinale, zu genießen gab.

Die Mumie Boris. Hohepriester Imhotep höchstselbst gibt sich die Ehre und bringt die Besatzung der PERLENTAUCHER zum Schwitzen. Oder war es doch Vrolok, ein Vampir? Einmal wird das halbe Horrorgenre durchgespielt und nur einer bleibt dabei nicht blutleer. Mausbiber Gucky, Retter sämtlicher warmblütiger Individuen des terranischen Schiffsverbands, gibt selbst im größten Gemetzel stets noch einen seiner flapsigen Sprüche zum besten. Die ersten paarundzwanzig Seiten ließen vermuten, dass Autor Rainer Schorm ordentlich Spaß beim Schreiben hatte. Mit Schwenk auf die Handlung innerhalb der BURG wurde ich jedenfalls instant aus allen humoristischen Sphären heraus gerissen, da der Begriff Catron fiel. Und das machte mir schlagartig klar, dass jetzt etwas…. nun ja, historisches passieren könnte. Die Naupaum-Staffel würde möglicherweise doch noch einmal relevant und aus den Tiefen der rastättschen Archive ausgebuddelt. Rüdiger Schäfer hatte da vor langer Zeit etwas versprochen, wie mir in Erinnerung gerufen wurde. Aber immer langsam mit den alten Mausbibern. Erstmal Pausetaste rein gedrückt, Peregrin hat nur geteasert. Böser Autor! Aber dem Element Spannung war das schon mal sehr zuträglich. Mein Interesse war geweckt!

Sehr geil erzählt fand ich den inneren Kampf von Ras Tschubai. Von Selbstzweifeln und Selbstaufgabegedanken geplagt, folgt er seinem Peiniger Peregrin durch dessen Domizil. Ich fasse mal die ersten vierzig Seiten grob zusammen: Catron ist involviert, der Anzug der Vernichtung dient als Steuerung der BURG, Peregrin wollte exakt hier hin und sein geheimes Ziel wird endlich offenbart und ein galaxienumspannendes Konstrukt bedroht die Erde. Vier immens wichtige Informationen auf vierzig (!) Seiten, die schon mehr Substanz enthielten, als der Staffelfortschritt nach ganzen acht Bänden. Und damit folgt das Thurner’sche Dilemma. Wir erinnern uns, insofern wir die Erstauflage gelesen haben, dass Autor Michael Marcus Thurner zum Mythos-Zyklus-Finale die undankbare Aufgabe bewältigen sollte, sämtliche offenen Fäden in einem einzigen Roman zusammen zu führen. Was so semimäßig funktionierte. Aber Rainer Schorm versucht das nicht einmal. Nach den neugierig machenden ersten Seiten verlief sich die Handlung in Kämpfen mit Vroloks und Tumbleweeds, lahmer Erkundung der BURG und einem kurzen Intermezzo mit Peregrin, das völlig folgenfrei blieb und bei dem die Figur Zurrk gefühlt völlig überflüssig ins Geschehen eingebracht und geopfert wurde. Catron wird mehrfach angesprochen, aber letztlich bleibt es bei vagen Hinweisen, was sehr frustriert hat. Mission gescheitert.

Meine Hauptkritik betrifft das Thema Absprache und Kommunikation, was mittlerweile ein echtes Ärgernis darstellt. Gucky kann im aktuellen Roman urplötzlich wieder wie gewohnt auf seine Paragaben zugreifen. Auch wenn er im Schlusssatz bei Ruben Wickenhäuser schon wieder einen Stift mental bewegen konnte, wirkt er diesmal von Beginn an blitzgeheilt, kann problemlos Gedanken lesen und befindet sich keineswegs nur auf dem Weg der Besserung. Was auch den Ochsenfrosch Watson betrifft, der zwar regenerieren muss und für den Einsatz nicht bereit steht, aber dennoch ansonsten körperlich unversehrt beschrieben wird. Es hakelt mittlerweile bei nahezu jedem Roman an der Kommunikation. Da sollte dringend mehr gequakt werden, um beim Okrill-Slang zu bleiben. Der Begriff Tumbleweeds war mir übrigens vor der Lektüre noch nicht geläufig gewesen. Gehört aber offenbar zum Standardwissen an den Bildungseinrichtungen der Terranischen Union, denn die Steppenhexen -oder einfach rollenden Büsche- der amerikanischen Geisterstädte waren jedem Mitglied des Einsatztrupps ein wohl bekannter Begriff. Selbst der Oxtorner Hawk war in der Lage, sein Wissen über diese speziellen Gebilde zum besten zu geben und Gucky hatte natürlich auch den Brockhaus am Start. Ich weiß auch nicht wie ich es anders umschreiben könnte, aber so manches im Roman lief einfach nicht rund…

… wo wir bei den Untoten der Woche wären. Rainer Schorm scheint ein Faible für Verstorbenes entwickelt zu haben. Nach dem Payntec-Fieber-Amoklauf in der Naupaum-Staffel gibts diese Woche die Horden von Garbesch…äh Vrolok zu fürchten. Neu ist indes, dass Untote offenbar noch denken können und nicht nur sabbernd und abgehackt torkelnd ihren Instinkten folgen. Zumindest lässt die Personalie Zurrk diesen Schluß zu. Also wurde offenbar nicht von The Walking Dead oder anderen Vorbildern abgekupfert. Abseits der Zombieaction war der Roman über weite Strecken ereignisarm und von überflüssigen Kämpfen voll gestopft. Die finale Rückkehr ins Rumal-System geriet nochmal zur kosmischen Show der Superlative. Riesige Rutschen, enorme Intima-Energien, NATHAN mal wieder als schweigsamer Drahtzieher im Hintergrund und Perry als Zeitträger, der unbedingt im SOL-System gebraucht wird. Zudem wird Catron einmal mehr im geheimnisvollen Kontext genannt, aber wieder werden mehr Fragen eröffnet, als Antworten gegeben. Peregrin inklusive BURG verpuffen im Nichts, mit dem Anzug der Vernichtung wurde er aber wohl vor der Explosion geschützt und bleibt weiterhin der Bad Boy im Handlungsgeschehen. Wie Iratio Hondro, erst wenn die Leiche von Perry inspiziert werden kann, ist die Messe gelesen. Summa summarum waren dreißig Seiten zu wenig, um noch das Ruder rum zu reißen. Nur fällt es mir momentan schwer, lobende Worte über die bisher -mit Abstand- schwächste NEO-Staffel seit langer Zeit zu finden. Hier wurde massig Potential verschwendet und es bleibt für mich fest zu halten: Chronopuls Erstauflage -> top! Chronopuls NEO -> Flop.

Zitat des Romans

Sind wir nur Träume in einem Traum, den das Universum träumt?

ras tschubai philosophiert beim gassi gehen mit peregrin

Schoßhund Tschubai hängt seinen eigenen Gedanken nach, während er seinem Herrchen Peregrin schicksalsergeben folgt. Da Ras einer der Kerncharaktere der frühen NEO-Bände ist und dadurch bei mir einen ähnlichen Stellenwert genießt wie Perry Rhodan, tat mir der Teleporter unendlich leid. Es war wie ein Leserpsychokrieg, in der Hoffnung, dass der Bösewicht möglichst schnell und möglichst spektakulär ins Jenseits befördert wird. Am besten durch die Hand seines Opfers. Sind das jetzt beunruhigende Gedankengänge? Entscheidet selbst. Gerne schreibt ihr mir eure Meinung unter diese Rezension oder via Social Media in die Kommentare. Mich würde brennend interessieren, ob ich mit meinen Gefühlen alleine da stehe.

Fazit und Wertung

Gegen den Wall. Der Titel beschreibt meine Begeisterung über die Chronopuls-Staffel sehr treffend. Erneut liegt ein Hauptkritikpunkt von mir bei den auffälligen Kommunikationsproblemen innerhalb des Teams. Glücklicherweise gab es im ersten Romandrittel einige spannende Teaser von Rainer Schorm, die meine Hoffnung auf ein paar essentielle Antworten am Leben erhielten. Aber ich musste relativ schnell feststellen, dass ich diese nicht bekam und lediglich mit weiteren, halbgaren Andeutungen Richtung Naupaum, abgespeist wurde. Bis auf ne satte Portion Gucky-Humor und einen interessanten Einblick ins Seelenleben von Ras Tschubai, gab es in Folge viel zu viel Leerlauf. Mit ein wenig spannender Zombieaction aufgepeppt, die mich durch die Null-K-Eisthematik durchaus frösteln ließ und mir zeitweise wohlige Schauer über den Rücken jagte. Die finalen Verwicklungen von NATHAN hatte ich bereits zu Staffelstart so erwartet, die große Überraschung war die Beteiligung des stets geheimnisvollen Mondherrschers nicht. Auch wenn’s zum Schluß nochmal rasant über die große Rutsche ging, bleibt der ganz große Knall aus und auch das zeitweilige Verschwinden von Peregrin -von Ableben wird ja keiner ernsthaft sprechen können- versetzte mich nicht in Euphorie. Alles in allem war das für ein vorgezogenes Staffelfinale sehr unbefriedigend. Rainer Schorm konnte mich in der Naupaum-Staffel noch komplett für sich begeistern, aber momentan scheint der Wurm drin zu sein und ich habe das Gefühl, dass die beiden Exposé-Autoren sehr froh sind, dass Kai Hirdt für mindestens eine Staffel übernehmen wird. Mein tumbliger Daumen trifft leider auf einen veränderten Schwerkraftvektor und senkt sich tief ins Siliziumkarbid der BURG hinunter. Zwei Romane in Folge hatte ich bei NEO noch nie auf diesem schwachen Niveau zu lesen bekommen. Ich setze meine ganze Hoffnung jetzt auf die Rückkehr der SOL.

Review: Perry Rhodan NEO 308 – Gegen den Wall
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2 Gedanken zu „Review: Perry Rhodan NEO 308 – Gegen den Wall

  • 20. Juli 2023 um 12:34 Uhr
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    Hallo Andi!
    So unterscheiden sich die Meinungen. Ich fand den Roman richtig klasse! Und das von vorne bis hinten. Ich habe den Roman komplett am Stück gelesen, was bei mir nur selten vorkommt.
    Es mag sein, dass die aktuelle Staffel im Vergleich eine der schwächeren ist. Das liegt aber auch ein bisschen daran, dass wir immer noch so vieles nicht wissen. In der Nachbetrachtung wird sich das vielleicht noch ändern (hoffentlich!). Die Naupaum Staffel, die bei mir ein großes Fragezeichen hinterlassen hat, wird wahrscheinlich erst in der nächsten Zeit richtig Sinn ergeben, so wie es jetzt scheint. Ob das nun gut oder schlecht ist, ist natürlich eine andere Frage.
    VG

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    • 21. Juli 2023 um 21:08 Uhr
      Permalink

      Hey Mr. Atoz 🙂

      ich habe auch schon andere, positive Rückmeldungen, über den Roman gehört/gelesen und finde es natürlich cool, dass dem so ist. Wie immer, da ich die lebhafte Meinungskultur genieße.

      Zum einen finde ich es schön, dass wir bei der nächsten Podcast-Folge einige höchst unterschiedliche Meinungen präsentieren können (so viel ist sicher).Dadurch wird die Diskussion sehr lebhaft, das logge ich auch mal so ein 😉

      Zum anderen stimme ich deiner Behauptung zu, dass die Staffel mitunter deshalb schwächelt, weil so viele Themen weiter in der Luft hängen. Das ist ja schon traditionell geworden. Allerdings muss sich das Exposé auch den Vorwurf gefallen lassen, dass viel zu spät überhaupt etwas zum Staffelfortschritt beigetragen wurde. Und mit der 309 quasi bereits ein neuer Abschnitt beginnt und die Person Peregrin für mich damit nur halb erzählt erscheint. Da sind einige Fragen offen geblieben und eine der berühmten Biographien von Rüdiger Schäfer hat mir sehr gefehlt im Chronopulsgeschehen. Über Peregrin hätte ich da liebend gerne mehr erfahren. Den Rest hebe ich mir für den Podcast auf 😀

      Nun kommt jedenfalls Kai Hirdt ans Ruder und ich hoffe auf deutlich mehr Drive.

      Grüße von der kroatischen Küste
      Andy

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