Handlung

Perry Rhodan will mit einer Rumpfbesatzung der SOL und seiner Frau Thora zur Expedition Monol aufbrechen, da einzig der Hantelraumer über den für die Mission dringend benötigten Libra-Schirm verfügt. Lia Tifflor wird mit ihrem Team auf die noch bewohnte SOL versetzt, um bei anstehenden Evakuierungsmaßnahmen der Zivilbevölkerung mitzuhelfen. Da die heimischen Solaner um jeden Preis an Bord bleiben wollen, wehren sie sich vehement gegen die geplante Umsiedlung. Perry Rhodan gelingt es mit mehreren persönlichen Auftritten schließlich, die Solaner von einer temporären Umsiedlung zu überzeugen. Ein scheitern der Mission würde tausende Menschenleben in Lebensgefahr bringen, was Perry und Thora um jeden Preis verhindern wollen. Lia Tifflor bricht aufgrund einer Überdosis Vitostat an Bord der SOL zusammen und muss einen kalten Entzug durchstehen.

Die Expedition erreicht Monol und stößt auf heftigen Widerstand, der die SOL zum Rückzug zwingt. Die KARGERSOND erscheint und der Loower Pankha-Skrin lädt Perry Rhodan zum Gespräch auf sein Schiff ein, das er mit Gucky gemeinsam betritt. Mit fünf zur Verfügung gestellten Anzügen der Latenz kann der Strahlung von Monol entgegengewirkt werden, worauf hin sich der Einsatztrupp um Perry Rhodan zur Reise nach Monol aufmacht. Beim Landeanflug auf den Planeten stürzt die KARGASOND ab, aber die Besatzung kann via Rettungskapseln rechtzeitig ausgeschleust werden. Perry, Thora, Gucky, Omar Hawk und Watson werden auf Monol mit ihren manifestierten Erinnerung konfrontiert. Nach weiteren skurrilen Erlebnissen dämmert es Perry Rhodan, dass er ähnliches bereits vor längerer Zeit im Land Catron erlebt hatte und er sich damals möglicherweise auch auf Monol befunden hatte. Um vor weiteren Psychoaktivitäten zu entkommen, entschließt die -bis auf den Loower- vollständige Gruppe, möglichst schnell zu einer nahegelegenen Neunturmanlage zu reisen.

Auf dem Weg dorthin treffen sie auf die in einer Sphäre gefangene Nathalie, in Gestalt des Kaisers von Olymp. Sie aktiviert Perrys Quellhäuschen, damit wird ihm Zutritt zur Neunturmanlage gewährt. Nathalie offenbart ihm, dass die Schwestern der Tiefe entgegen ihres Willens, das Gehirn von Perry in Catron aufgehen lassen wollten. Was zur Strandung in Naupaum geführt hat, da Catron das Gehirn des Zeitträgers um jeden Preis von sich fernhalten will. Die Rolle des Loowers bleibt rätselhaft, weshalb ihm Nathalie misstraut. Derweil kämpft Lia Tifflor an Bord der SOL gegen ihre Entzugserscheinungen an und wird dabei von wirren Träumen begleitet.

Meinung

Uff. Noch vor Lesebeginn hatte mich das erste Mal die Begeisterung gepackt. Dieses Titelbild ist der absolute Hammer! Eine Arkonidin liegt offensichtlich schwer verwundet im Schoß eines anderen Arkoniden. Im Hintergrund tobt sich die ungebändigte Natur in Form eines gewaltigen Gewitters aus, während rechts oben im Bild ein wolkenverhangenes, künstliches Konstrukt am Himmel steht. Nach äußerst schwachem Staffelstart haben sich die Cover mittlerweile aber mal sowas von verbessert. Gleiches gilt für die Staffelhandlung, welche mich erst im Laufe der letzten beiden Romane für sich begeistern konnte. Deshalb konnte ich es auch kaum abwarten, diesen Roman endlich in den Händen zu halten. Ich hoffte zu diesem Zeitpunkt noch sehr, dass Ruben Wickenhäusers neuestes Werk dem herrlichen Kunstwerk von Dirk Schulz in nichts nachstehen würde. Ich war schnell zurück auf dem Boden der Tatsachen und etwas verwirrt.

Zum einen, weil schon wieder ein Spiel gespielt werden musste. Haschmich in diesem Falle. Es blieb zum Glück bei einer Absage aus Zeitmangel. Dennoch stelle ich mir jetzt ernsthaft die Frage, ob da eine Wette im Hintergrund läuft. Ich logge das mal als gegeben ein. Kann doch nicht sein, dass sich Ruben Wickenhäuser in jedem seiner Romane penetrant auf Spielvarianten aller Art stürzt, ohne dass das eine nähere Bewandtnis hat. Zum anderen war ich bei der Erwähnung der Skoar-Familie im Habitatdeck des Generationenraumers am Rätseln. Die Skoars sind doch erst kürzlich das erste Mal den Terranern begegnet und befinden sich jetzt schon in der SOL zuhause?! Und verteidigen die Räumung “ihres” Zuhauses dermaßen vehement, als wären sie schon seit Generationen an Bord? Unglaubwürdig. Dieser extreme Patriotismus steht zudem nicht allen gut zu Gesicht. Ein Kurzauftritt von Perry Rhodan reicht mal wieder aus, um ausnahmslos alle zu überzeugen, sofort auf die BASIS überzusetzen. Nach SOL-weiten Aufständen mit enormem Gewaltpotential. Der Absurdität die Krone setzen die Fitnessferronen auf, die fröhlich hantelschwingend zum Pumpen gehen. Was beim blauen Schirm sollte das?! Ähnliches gilt auch für das Figurenverhalten von nahezu allen Protagonisten. Vor allem Lia Tifflor wirkte auf mich einfach nur nervig. Nicht bemittleidenswert, wie bei anderen Autoren zuvor. Das war mir unterm Strich alles viel zu skurril und unglaubwürdig erzählt!

Zum Glück erwies sich meine anfängliche Befürchtung als unbegründet, dass sich der ganze Roman nur um die Evakuierung drehen würde. Dennoch nahm dieser Teil der Handlung viel zu viel Platz ein und wirkte nach kurzer Zeit ermüdend. Die erste Hälfte des Buches wurde ernüchternd schwach und lustlos geschrieben und passt so gar nicht zum normalerweise so kreativen Autor. Inhaltlich war der Plot zudem in einem Absatz zusammenzufassen, was in diesem Falle negativ behaftet ist. Lediglich die anschauliche Schilderung der Habitatswelten hat mich überzeugen können. Die einfallsreiche Idee mit der Ausweichzentralgestaltung auf dem Wüstendeck gefiel mir gut. Aber das war es dann leider auch schon zum positiven Aspekt der ersten Hälfte. Und “völlig ausgewechselt kamen sie aus der Halbzeitpause zurück”. Der typische Fußballspruch passt hier einfach zu gut. Denn mit Beginn der eigentlichen Expedition…

…geriet die SOL plötzlich in eine spannend erzählte, actiongeladene Raumschlacht. Zudem ließ eine Konversation zwischen SENECA und der Bordintelligenz Myadra aufhorchen. Ein altbekannter Loower kommt auch noch dazu, spendiert fünf formidable Anzüge der Latenz, stürzt mit seiner KARGASOND auf Monol ab und ein paar Fabelwesen greifen die Gruppe an. Nathalie ist gefangen in einer Spähre und und… und auf einmal machte das Lesen richtig viel Freude. Warum nicht gleich so Herr Wickenhäuser?! Ich sprang vor Begeisterung plötzlich im Neuneck. Denn endlich ging es los auf Monol. Die Expedition brauchte knapp neunundvierzig Prozent Lesefortschritt im Ebook, um so richtig anzulaufen. Zwei völlig unterschiedliche Romanhälften stehen am Ende zu Buche. Der Autor presste so ziemlich alles Lesens- und Wissenswerte auf die letzten paarundreißig Seiten. Den Langzeitplan der Schwestern der Tiefe. Nathalies Rolle in diesem Drama. Die Gründe für Perrys Hirnentführung. Catrons wahre Absichten. Die Antworten fielen wie reife Äpfel vom Baum der Erkenntnis. Da hasch mich doch einer! Mich hat diese Reise durch die vielen NEO-Epochen sehr gut unterhalten können. Im Zeitraffer wurden viele Erinnerungen wieder wach. Danke dafür! Und positiv möchte ich auch schließen. Nathalie ist wieder zurück. Hoffentlich für längere Zeit. Die emotionale Liebesbekundung gegenüber ihrem Vater, den sie sogar vor den mächtigen Schwestern der Tiefe verteidigt hatte, bleibt mir in positiver Erinnerung, obwohl sie gescheitert ist. Uff. Da wurden nochmal einige hochbrisante Informationen kundgetan. Nun wäre es noch sehr interessant zu wissen, was Pankha-Skrin denn nun wirklich will. Was sein Part in diesem Drama ist. Der nächste NEO kommt bestimmt!

Zitat des Romans

Wir kegeln mit Felsbrocken!

omar hawk klärt gucky über oxtornische kultur auf. ob er alle neune trifft, kann nur spekuliert werden

Fazit und Wertung

Ein Roman der brutalen Gegensätze. Unglaubwürdige und teils völlig überzeichnete Protagonisten, größtenteils langweilige Evakuierungsschilderungen und eine nervige anstatt bemittleidenswert auftretende Lia Tifflor, machten mir das Leseerlebnis in der ersten Romanhälfte zur Qual. Bis, ja bis nahezu exakt zur Romanhalbzeit. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann mir eine erste Romanhälfte so dermaßen missfallen hat wie im neuesten Werk von Ruben Wickenhäuser. Ich hegte zu diesem Zeitpunkt keinerlei Illusionen, dass sich mein Fazit am Ende noch zum positiven wenden könnte. Aber Ruben Wickenhäuser bewies seine Wandlungsfähigkeit unmittelbar nach dem Seitenwechsel. Dann schlug nämlich die Stunde des Allstar-Teams, rund um Perry Rhodan. Viel zu spät ging es mit der titelgebenden Expedition los, die sowohl charaktertechnisch als auch humoristisch eine gewaltige Schippe drauf packen konnte. Nebst hervorragendem Weltenbau stellte sich dann nämlich endlich ein lange vermisstes, immersives Lesegefühl, ein. Das ich so definitiv nicht mehr erwartet hätte. Selbst Stunden nach Zuklappen des Buches bin ich immer noch fest davon überzeugt, dass sich hier zwei Autoren einen Roman geteilt hatten. Anders kann ich mir dieses gewaltige Qualitätsgefälle nicht erklären. Die qualitative Schere zwischen Evakuierungssequenz und Expedition klaffte meilenweit auseinander. Nach einem gewaltigem Punktabzug für die NEO-unwürdige SOL-Nummer und einem persönlich sehr zufriedenstellenden Akt auf Monol bleiben drei von fünf Fitness-Ferronen auf der Hantelbank sitzen. Wobei der dritte eigentlich auch schon lange gehen wollte, sich aber noch mit Haschmisch-Spielen beschäftigen musste. Weil ein patriotischer Skoar darauf bestand 😉

Review: Perry Rhodan NEO 326 – Expedition Monol
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2 Gedanken zu „Review: Perry Rhodan NEO 326 – Expedition Monol

  • 6. April 2024 um 17:37 Uhr
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    Da schau her. Bei mir war es andersherum. Ich konnte mit der Handlung auf Monol nicht sonderlich viel anfangen. Das waren zu viele Zufälle, viel Show und wenig tatsächliche Substanz.

    Was die Evakuierung angeht, fand ich das dagegen erfrischend bodenständig. Wobei mir der Sinn dahinter nicht ganz klar ist. Wenn sie über eine Catron-Ader zurück in die Milchstraße wollen und die bei Monol losgeht, müssen da nicht beide Schiffe BASIS und SOL ohnehin nach Monol?

    Was die Skoar betrifft: Die SOL ist ja schon vor 100 Millionen Jahren in M 87 gestrandet, vielleicht haben sie da ein paar Vorfahren aufgegabelt. Aber grundsätzlich hast Du recht. So richtig passten die an der Stelle nicht.

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    • 9. April 2024 um 23:43 Uhr
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      Wie du selbst sagst, der Sinn der Evakuierung erschließt sich nicht. Vor allem wird ein Megaprojekt los getreten, das erwartungsgemäß nicht rund läuft. Nicht rund laufen kann.
      Unterm Strich gab der Roman mir zu wenig NEO-Gefühl. Ich finde, da ist Ruben Wickenhäuser aktuell raus. Er trifft die richtigen Töne nicht.
      Soviel sei schon mal gesagt: Bei mir ist die Luft und Lust auf die Staffel auch ein wenig raus. Da müssen Rainer und Rüdiger jetzt kräftig Gas geben, um für Symaios die richtigen Grundlagen zu schaffen!

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