Handlung

Vergangenheit: Eric Weidenburns große Liebe Mory stirbt bei einem Gleiterunfall und hinterlässt in dem Thetiser eine nicht zu füllende Leere. Durch seine Lebensgefährtin wurde er vom verklemmten Wissenschaftler zum Lebemann. Seine Welt zerbricht, als er die Asche ins Meer streut und in die Dienste der Terranischen Union tritt.

Gegenwart: Die STAC strandet mit Laumae, Icho Tolot, Eric Weidenburn, Thomas Rhodan da Zoltral und Douc Langur im Hyperraum. Das kissenartige Wesen bricht unvermittelt zusammen, seine unbekannte Physiologie verhindert eine effektive Behandlung durch Medoroboter. Icho Tolot stirbt bei einem Angriff auf Primat, der zwischenzeitlich die Körperkontrolle übernommen hatte und den Haluter mit seinen Überkräften töten kann. Tom will den Überraschungseffekt nutzen und wird ebenfalls von Laumae ausgeknockt. Eric Weidenburn zwingt den blauhaarigen Jungen, die Giftkapsel aus Toms Körper zu entfernen und hilft ihm im Anschluss bei der Ausbringung einer Bombenfalle für Perry Rhodan. Der Terraner fliegt mit der Titan zum Treffpunkt mit Atlan, als ihn die Nachricht von der STAC ereilt. Mit einem technischen Trick warnt Eric Weidenburn den Sofortumschalter vor der Falle, doch dieser nimmt mit der TITAN Kurs auf die Rendezvouz-Daten, weil er Tom in der Gewalt von Laumae weiß. Perry gerät in einer arkonidischen Anlage unter Beschuss von Robotern, die eine geheime Loower-Basis, tiefer im Gestein, vor unbefugtem Zugriff schützen. Atlan trifft mit seinem neuen Schlachtkreuzer SHE’HUHAN vor Ort ein und hilft Perry aus seiner Misere.

Eine fremde Flotte materialisiert im System und beansprucht den Asteroiden für sich. Die Anführerin der Protektoren, Cassie Robar, proklamiert einen Anteil an den Rohstoffen und Funden vor Ort für sich und ihre Leute. Für die Erkundung des Himmelskörpers stößt sie zum Team von Atlan und Perry hinzu. Bevor die Mission starten kann, materialisiert eine Mehandorwalze neben dem Asteroiden. Flom Intefo droht mit dem Abschuss der Station, wenn er und seine Leute beim Plündern behindert werden würden. Um dem zu entgehen, entwirft Atlan einen Plan. Mit Polyurethan wird eine Space Disk aus dem Hangar der TITAN als Meteorid getarnt, wodurch der unbemerkte Vorstoß auf den Asteroiden gelingt. Dort treffen sie auf Widerstand von Robotern, denen sie durch einen Transmitter entkommen. Robar wird aus unbekannten Gründen nicht angegriffen und Atlan findet heraus, dass die Roboter von der STAC in der Station zurückgelassen wurden. Hinter Laumaes Rücken war es Weidenburn gelungen, sich auf dem Asteroiden einen Rückzugsort einzurichten, wo er einen Konterplan ersinnen konnte. Dieser rettet der terranischen Abordnung das Leben. Eric trifft auf Robar, die sich als seine vermeintlich verstorbene Frau Mory entpuppt. Es kommt zur Aussprache zwischen Vater und Sohn. Mory klärt Eric über ihre erzwungene Arbeit für das Geminga-Kartell auf und ihre entbrannte Liebe zu ihm. Bevor die beiden sich ebenfalls ihrer emotionalen Vergangenheit widmen können, bricht ein Kommando Loower-Roboter durch die Wände. Diese erkennen Perry Rhodan nach kurzem Gefecht als Quellmeister an, aber drei manifestierte Pseudohaluter überwältigen die Gruppe und töten Eric Weidenburn. Icho Tolot und Douc Langur überleben dank des Memento-Mori-Notfallsprogramms der DOLAN.

Laumae erkennt, dass die Zeitträger Atlan und Perry gegen seine Manifestationen immun sind. Deshalb will er Perry mit einem Revolver töten, doch Atlan verhindert das Attentat mit einem gezielten Wurf eines Vibromessers, das in den Oberarm von Laumae eindringt und ihn ausschaltet. Ein ausgelöster Schuss erwischt Mory Finhan, die überlebt. Atlan macht sich mit der STAC auf den Weg nach Andromeda, wo die Technologie der Meister der Insel möglicherweise die Rettung für Eric bedeuten könnte.

Meinung

Nach zwei bärenstarken Titelbildern zum Auftakt der Staffel, musste ich hier gleich nochmal deutlicher hin schauen und rieb mir verwundert die Augen. Vor allem wegen dem völlig deplatziert wirkenden Gesichtsausdruck von Eric Weidenburn. So stelle ich mir einen Schauspieler vor, der mit Green Screen arbeiten muss und das nachträglich erst eingefügte Objekt visuell nicht richtig fokussiert bekommt. Der Pseudo-Tolot gefiel mir da schon deutlich besser. Im Gesamten wirkt das Cover aber etwas steril, da es sich auf die zwei Protagonisten konzentriert und die Hintergründe mir zu leer wirken. Ganz okay würde ich mal sagen, aber ich hoffte dann doch, dass es der Autor einen Ticken besser macht. Und Roman Schleifer…

…startete gleich mit einer Actionsequenz durch, die wie eine Arkonbombe einschlug. Gestrandet im Hyperraum. Von einem schier übermächtigen Gegner in die Schranken gewiesen. Atemberaubendes Anfangskapitel mit knallharter Action und einem ersten Toten. Aber Icho Tolot und tot? Einer der Hauptprotagonisten und beliebtesten Figuren der Serie? Auf dieses Glatteis konnte mich Roman Schleifer nicht eine Millisekunde führen. So ging es der gesamten Stammleserschaft sicherlich ebenfalls. Technikfreunde durften die ersten Kapitel wohl ebenfalls feiern. Weite Strecken der ersten Romanhälfte waren durchzogen von zahlreichen, technisch anspruchsvollen, Passagen. Mein Interesse an Quantenphysik und Leistungsparametern bei Raumfahrzeugen ist eher marginal ausgeprägt. Man merkt schon, dass Roman Schleifer sein Zuhause in der Erstauflage hat, wo die Schwerpunkte regelmäßiger auf physikalischen und mathematischen Schilderungen liegen. Gestört hat mich das nicht. Jeder aus dem Fandom soll schließlich verzückt werden. Und das gelang dem Autor in der Anfangsphase sehr gut. Aber dann kam…

… Rosamunde Pilcher und übernahm den Account von Roman Schleifer. Dieser musste sich im Anschluß im Kraftraum austoben und hilflos zusehen, wie der Schmalz in jede Pore der Protagonisten drang. Fehlte eigentlich nur noch eine heiße Liebesnacht mit Showdown zum Sonnenaufgang. Glücklicherweise vergaß die zwischenzeitliche Autorin, die Passwortsperre auszuschalten, und ein talentierter österreichischer Schreiberling übernahm nach ein paar kitschigen Seiten wieder das Ruder. Gerade noch rechtzeitig. Dass am Tod von Weidenburns Herzblatt etwas nicht ganz koscher war, löste sich zum Romanende dann in Gewissheit auf. Nach der mysteriösen Andeutung, dass Cassie Robar in keinen Verzeichnissen der terranischen Flotte geführt wird, hatte ich nämlich gleich einen bösen Verdacht. Dem armen Weidenburn sollte eine ziemliche Überraschung bevorstehen.

Roman Schleifer äußerte in einem kleinen Gespräch mit mir, dass es ihn ehrt, mit einer Autorin wie Rosamunde Pilcher verglichen zu werden. Da diese sich Millionen von Buchverkäufen auf die Fahne schreiben kann, nimmt der Wiener Charmeur es mit dem ihm bekannten Humor. Den er übrigens auch im Roman immer mal wieder aufblitzen ließ. Vor allem im gelungenen Sarkasmuspoker zwischen Perry und Atlan, der mich des öfteren erheitert auflachen ließ. Endlich durften wir nämlich wieder Atlan in einem NEO begrüßen. Schließlich hatte sich der arkonidische Ex-Adelige, Ex-Imperator und Ex von Mirona Thetin extra ein neues, exklusives Schiffchen zugelegt und auch eine neue, extraterrestrische Gespielin, an seine Seite gezogen. Die sich in Folge wunderbar zynisch mit Cassie Robar alias Mory auseinandersetzte. Herrlich, wie motiviert die beiden Damen in Anwesenheit des extrem gut aussehenden, extravaganten Dagormeisters, um dessen Aufmerksamkeit buhlten. Exakt so…. jaaa ich merke es gerade selbst. Ich bin ja schon still. Zumindest mit flapsigen Satzbauten. Ansonsten gibt es noch viel zu erzählen. Und auch zu bemängeln. Denn…

… Roman hat mich mit den Zeitsprüngen sehr verwirrt. Die Vergangenheitserzählung geriet somit zu einem Verständnisproblem, das sich nur durch wiederholtes Nachlesen beheben ließ. Das ständige vor und zurück hätte ich mir hier etwas strukturierter gewünscht und las sich, als wären hier einige Kapitel wahlweise gestrichen oder ausgetauscht worden. Wenig zuträglich waren dabei auch die Kapitelmarkierungen. Wie in unserem NEO-Podcast schon bei anderen Gelegenheiten angesprochen und bemängelt, griff Roman auf die typischen Vollnamenkapitelbezeichnungen zurück, was beim Nachschlagen für meine Recherchen sehr hinderlich war.

Eric Weidenburn haucht sein Leben aus. Oder doch nicht? Atlan und Eric sind wohl erstmal raus aus der Handlung und in Andromeda weit weg vom Geschehen. Die mysteriösen Andeutungen von Perry lassen auch darauf schließen, dass das dauerhaft sein könnte. Nach Leibnitz ist nun schon der zweite geniale Wissenschaftler, innerhalb kurzer Zeit, aus dem Team TU ausgeschieden. Wenn Symaios ausgelöst werden sollte, hätten wir dann zu guter Letzt auch noch ein Massensterben der Hauptprotagonisten zu erwarten? Ich hoffe inständig, das bleibt reine und völlig aus der Luft gegriffene Spekulation. Zumindest eines scheint gewiss: Atlan und Eric werden wir eine ganze Weile nicht mehr sehen.

Zitat des Romans

Ich hätte für dich da sein sollen, Eric!

ein letztes gespräch zwischen atlan und seinem sohn eric weidenburn

Fazit und Wertung

Rosamunde Schleifer lieferte einen äußerst vielseitigen Roman ab, mit einem mörderisch guten Finale. An etlichen Stellen von Kitsch und Schmalz tropfend, bot das neueste Werk des Wiener Autors zudem aber auch rasante und abwechslungsreiche Action. Zusätzlich eine ordentliche Portion mathematisches und physikalisches Detailwissen und ein schockierendes Bouquet an Todesfällen und Fake-Toten. Dadurch entstanden Schockmomente, die auch zu dem ein oder anderen Aha und einem vereinzelten Uff bei mir führten. Emotional ging es vor allem zum Romanende hin zu. Nicht nur zwischen Vater und Sohn, sondern auch zwischen Eric und Mory, die ihm eine schlüssige Geschichte präsentierte, die mich überzeugen konnte. Anders dagegen verhielt es sich mit den nicht nachvollziehbaren Zeitsprüngen zwischen Gegenwarts-und Vergangenheitshandlung. Diese verwirrten mich nachhaltig und bremsten den Lesefluss. Während des explosiven und emotionalen Finales, nebst Weidenburns völlig unerwartetem und schmerzhaftem Abgang, machte Roman -im wahrsten Sinne des Wortes- keine Gefangenen. Seine größte schriftstellerische Stärke ist und bleibt für mich sein unverwechselbarer, derber Humor. Und die keineswegs zimperlich geschriebenen Schockmomente, die diesen Roman letztlich in meiner Gedankenbibliothek fest verankern werden. Dank des unglaublichen Pacings, das bei NEO eher Seltenheitscharakter hat, bereitete mir der Autor ein kurzweiliges Vergnügen. Was für die Staffel im übrigen bisher noch nicht gilt. So gut mir der Start in Australien gefiel, so sehr frage ich mich nach zwei weiteren Romanen mittlerweile, was sich denn Laumae effektives einfallen lassen will, um Perry Rhodan ernsthaft zu gefährden. Mit ein paar Robotern und Bomben ist es nicht getan. Das überrascht aber auch nicht wirklich, oder?! Der zündende Funke ist bei mir noch nicht übergesprungen. Ich bin gespannt, ob das ein mal mehr Rüdiger Schäfer im nächsten Roman gelingen wird. Laumae/Primat hat zumindest das Potential für einen miesen Bösewicht, der sich in den Sphären von Iratio Hondro oder Sergh da Teffron bewegen könnte, wenn man ihm die richtige Bühne dafür bietet. Ach ja…. fehlt ja noch die Wertung. Ich kann guten Gewissens vier von fünf schnulzige Herzschmerzmomente attestieren, die unser Wiener Feinschmecker mir bereitet hat. Lasst mal eure Meinung da und sagt mir, ob’s bei euch schon gefunkt hat mit Laumae und Primat oder ob ihr auch noch nach dem gewissen Etwas sucht!

Review: Perry Rhodan NEO 332 – Weidenburns Weg
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Ein Gedanke zu „Review: Perry Rhodan NEO 332 – Weidenburns Weg

  • 24. Juni 2024 um 16:41 Uhr
    Permalink

    Na, ja! Ich habe den Roman heute zu Ende gelesen und weiß gar nicht, was ich darüber schreiben soll.
    »Rosamunde Schleifer« ist ein sehr treffender Name, da musste ich echt lachen. Bei den entsprechenden Romanpassagen verspürte ich allerdings mehr Fremdscham als Lesefreude. Ich mochte Weidenburn als Figur, weil er so soziopathisch wie Cumberbatch in »Sherlock« rüberkam. Insofern hat mich die Affäre mit Mory so gar nicht überzeugt.
    Du hast recht, zeitlich hat die Handlung überhaupt nicht gepasst: Drei Wochen Bewusstlosigkeit bei Thomas Rhodan und ein toter Haluter … alles sehr unglaubwürdig.

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