Handlung

Amtranik und Imara Tugh scheitern an Laumaes Kräften, als sie versuchen, die VAZIFAR zurückzuerobern. Beim Versuch, aufs entführte Schiff überzuwechseln, erleidet Gucky einen Herzstillstand und wird von Thora in die Klinik geflogen. Laumae ist überzeugt davon, dass er sich mit der Stele vereinigen kann und dadurch unbegrenzte Macht erlangen würde. Doch beim Anflug auf die Stele fliegt die VAZIFAR gegen eine gigantische Abwehrwasserfront und zerbricht. Derweil wird eine Rig auf dem Meeresgrund, die JAQUES PICCARD, von den Hyperenergien lahmgelegt und kann nicht mehr manövrieren, was beim Absturz des laborischen Schiffs zur Katastrophe führt und die Forscher am Meeresgrund dezimiert. Amtranik gelangt mit Imara und Laumae an Bord der Rig. Dort richten sie gewaltige Zerstörung an, bevor sie erfolgreich geflutet werden können. Währenddessen treffen auch Thora, Perry und Reg mit ihrer Space-Disk ein und stürzen durch die Hyperenergieeinflüsse der Stele ebenfalls ab. Lukas kann sie mit Hilfe seines affigen Assistenten Charly retten, der ihnen auf Anweisung spezielle Schutzanzüge überreicht und ihnen das Übersetzen auf die JAQUES PICCARD ermöglicht.

Um Perry die nötige Zeit zu verschaffen, um Laumae aufzuhalten, konfrontieren Reg und Thora die beiden körperlich geschwächten Labori. Die unter Heliumzittern leidenden Kampfmaschinen werden zusätzlich von Halluzinationen geplagt. Lukas gelingt es, die Schleusen zu öffnen und die Labori aus der Gefahrenzone zu befördern. Laumae taucht derweil ab und Perry verfolgt ihn mit seinem Trupp durchs Wasserlabyrinth, das allerdings kritisch beschädigt wurde. Lukas und Perry werden in einer defekten Röhre eingeschlossen. Bei der Zerstörung der Röhre schießt ein Splitter, durch den Wasserdruck bedingt, in den Hals eines weiteren Besatzungsmitglieds der JAQUES PICCARD und tötet somit bereits die vierte Person an Bord seit der Havarie. Kurz vor der Komplettflutung der Rig erscheint Gucky und teleportiert die Eingeschlossenen in Sicherheit. Laumae verschmilzt mit der aufgetauchten Stele und erringt damit einen großen Sieg, weil Perry einmal mehr aus pazifistischen Gründen darin versagt, den Feuerbefehl rechtzeitig zu erteilen.

Meinung

Wow. Das Cover schiebt sich in meiner persönlichen Rangliste weit nach oben, da es die Stimmung auf dem Meeresgrund wahnsinnig gut einfängt. Farblich entsprechend in dunklen Blautönen gehalten, gefällt es mir auch wegen der tollen Beleuchtung so sehr. Eine gewisse Düsternis, die gut zur Thematik passt und den Romantitel passend widerspiegelt. Nochmals sollte ich erwähnen, wie begeistert ich von den Covern der Primat-Staffel bin. Da natürlich auch bereits das finale Kunstwerk im Netz veröffentlicht wurde, lässt sich resümieren, dass alle zehn Umschlagsgestaltungen ein großes Lob verdienen. Ohne den geringsten Zweifel daran zu hegen, hoffte ich beim neuesten Werk von Lucy Guth auf einen ähnlichen Wow-Effekt, wie ihn Dirk Schulz passend aufs Titelbild brachte.

Der ehemalige Student Lukas glänzte beim Abschluss der Akademia Terranica mit Bestnoten? Da klingelt doch was. Ganz zufällig kenne ich so jemanden, der auch für das Magazin der Perry Rhodan Fanzentrale (PRFZ) schon den ein oder anderen Artikel über seine Teilnahme an Perry-Conventions abgeliefert hat. Schöne Reminiszenz, direkt zu Beginn. Der junge, schlaksige Typ gab den Ausschlag, dass dieses mal Irrtum ausgeschlossen war. Dachte ich. Aber weit gefehlt. Auf Nachfrage bei der Autorin wurde ich darüber aufgeklärt, dass ich das durchaus als Doppelreferenz ansehen darf. Aber tatsächlich ging es vorrangig um die, in den 90ern ausgestrahlte Serie SeaQuest DSV und ihren Hauptdarsteller Jonathan Brandis alias Lucas Wolenczak, der Lucy Guths Wohlwollen erregt hatte. Sehr gelungen fand ich auch die Kapitelüberschriften, die zum jeweiligen Kapitel einen Soundtrack als Empfehlung beinhalteten. Aus der Playlist von Lukas. Sehr kreativ, wobei die Songauswahl eher einem Mitvierziger zuzutrauen ist, denn einem jungen, schlaksigen, promovierten Ex-Studenten. So eine Playlist hatte zuletzt Ben Calvin Hary zur Miniserie beigesteuert. Mal was anderes. Auch wenn ich zugegebenermaßen nur einen Bruchteil der erwähnten Künstler kenne. Was aber auch daran liegt, dass sich Lucy aus rechtlichen Gründen an den Originalnamen etwas rumgebastelt hatte. Beispielsweise Blue Sabbath. Eine sehr lustige Ummünzung auf den ozeanisch dominierten Plot. Dass der frisch promovierte Lukas bereits mit allen Wassern gewaschen ist und fast zu souverän für sein Alter agierte, mag der menschlichen Vorlage gerecht werden. In der Geschichte dagegen wirkte der spritzige junge Mann für mich eine Spur zu selbstbewusst, aufgrund seiner doch noch mangelnden Praxiserfahrung. Aber nur so am Rande.

Die Seitenzahlen rauschten nur so dahin, weil der kontinuierliche Spannungsaufbau dazu verleitete, das Heft nicht weglegen zu wollen. Lief bei mir. Besonders gefiel mir, neben der gewohnt flüssigen Erzählweise von Lucy Guth, dass sie mit Guckys gesundheitlichem Ausfall die Teleporterallseitslösung aus der Geschichte genommen hatte. Somit musste der Rest vom Fest sich persönlich um Kreativität im Abgang kümmern, ohne einmal mehr den Mausbiber ins kalte Wasser werfen zu können. Eine Welle der Genugtuung überflutete mich, als Laumae das Schiff unterm Hintern wegbrach. Dass dies freilich nicht reichte, um Imara Tugh und Amtranik zu den Fischen zu schicken, konnte man sich selbst ausmalen. Der tödliche Egoismus von Imara Tugh hingegen zeigte ein mal mehr, wie grundverschieden die moralische Denkweise der Labori gegenüber den Menschen ist. Als sie einem anderen Artgenossen eiskalt das Genick brach, nur um an einen Schutzanzug zu gelangen, blieb mir kurz der Mund offen stehen. Vorbei war es mit meiner freundlichen Haltung gegenüber der weiblichen Labori, von der ich mir lange Zeit erhoffte, dass sie die Zeit als Schläferin auf der Erde moralisch positiv beeinflusst hatte. Schwamm drüber. Schon rollte die nächste Welle der Spannung an und es ging atemlos weiter.

Perry und Reg. Die Aussprache der beiden fand schon wieder nicht wirklich statt. Nicht wirklich? Nun. Die Dialoge der beiden plätscherten ergebnislos vor sich hin, da Reginalds enttäuschte Gedanken deutlich zum Ausdruck brachten, dass er den Stachel weiterhin tief sitzen hat. Perry fehlt die Empathie in diesem Fall, was selten vor kommt und er kann sich nicht dazu durchringen, endlich mal eine richtige Entschuldigung auszusprechen. Puh. Ich wäre da gerne kurz eingestiegen und hätte den beiden ordentlich den Kopf gewaschen. Am Ende des Romans lässt Perry dann ein paar sehr interessante Sätze fallen, in denen er sich selbst hinterfragt, was dann auch in Bezug auf den zwischenmenschlichen Konflikt mit seinem besten Kumpel einen Einfluss haben dürfte. Der ganze Zwist tat meinem Lesefluss allerdings keinen Abbruch. Nur weil mir die beiden Großkopferten gerade so richtig auf den Zeiger gehen mit ihrer Wischiwaschikommunikation. Also Ende guth alles gut? Da brat mir doch einer nen Mausbiber! Tatsächlich taucht der Retter jeglichen Lebens, erfolgreichster Rübenzuchtmeister der bekannten Galaxis und so weiter und so fort doch noch aus dem kühlen Nass auf und kann die Besatzung der Rig in Sicherheit teleportieren. Naja, da war ich etwas vorschnell mit meinem Lob, zu Beginn des Romans. Nach der sehr kurzweiligen Geschichte bin ich aber nicht ganz so böse drum, dass Gucky mal wieder das letzte Wort hatte. In einer anderen Geschichte und an einem anderen Tag könnte das zugegeben ein wenig anders aussehen. Dafür hatte Lucy aber viel zu viel hochspannende klaustrophobische Wasserwolle gewoben, als dass dies hier für dünnflüssige Stimmung hätte sorgen können.

Wie Laumae jetzt noch aufgehalten werden soll, wo er unfassbar große Macht in sich aufgenommen hat, ist sicherlich die brennendste aller Fragen! Ein paar Klientel fallen mir auf Anhieb ein. Ich werfe mal einen kissenartigen Forscher mit seinem s-Klink in den Ring und erweitere mein Portfolio an Schnellschüssen mit einer Prise andromedanischem Helfergeist. Um mit den Worten des Meutenführers Robert Corvus aus dessen Erstauflageroman Perry Rhodan 3289 zu schließen: Besser grob im Ziel, als präzise daneben.

Zitat des Romans

Das ist ein Affe! Da brat mir doch einer nen Mausbiber!

Ein wahrlich saudummer Spruch. Nicht nur in dieser Situation haut Reg mal wieder ohne nachzudenken einen raus

Fazit und Wertung

Ein wahrer Tsunami an Action und Spannung in beklemmender Tiefseeatmosphäre. Eine gigantische Welle der Begeisterung überflutete mich von Beginn an. Mit einer wichtigen Hauptnebeneinwegfigur hat die Autorin ihrem Jugendschwarm aus der Serie SeaQuest DSV gehuldigt und in quasi Doppelreferenz auch unserem Lukas, der für die Perry Rhodan Fanzentrale schon ein paar Mal journalistisch tätig war. Die Woge der Begeisterung schwappte aber auch ohne diese Reminiszenz über, da es der Autorin mal wieder mit Bravour gelang, die Spannung in kleinen Häppchen dermaßen zu steigern, dass ich den Roman irgendwann nicht mehr aus den Händen legen konnte. Der eine hat es mit Flugviechern, die andere mit Affen aus Serien der 90er. Mit dem berühmten Charly holte die Autorin quasi den Gucky-Ersatz aus der Tasche und überraschte mit kreativen Einfällen, die der kleine Racker gewinnbringend zur Mission beitragen konnte. Zwischenzeitlich ebbte das Spannungsmoment auch mal etwas ab, nachdem sich das Geschehen dauerhaft auf der Rig abspielte. Was mein Dauergrinsen aber keine Sekunde versanden ließ, trotz der terranischen Opfer durch den Eingriff der Labori. Perry und Reg bleiben zwar gute Freunde, aber das “beste” würde ich mittlerweile streichen, denn dazu müssten sie mal endlich Tacheles quatschen, was längst überfällig ist. Andernorts bleibt ja auch Zeit für einen Whiskey zwischen Entführung und Meuchelmord. Grüße gehen raus an Roman Schleifer 😉 Spaß!!! Dass Perry sich gegen Ende des Romans selbstkritisch hinterfragte, fand ich toll geschrieben und hallt in mir nach. Liebe Lucy, ich lasse dir für dieses tolle Staffelendevorbereitungsfinale fünf von fünf Moonpools mit dem angenehmst temperierten Wasser füllen, das der terranischen Union zur Verfügung steht. Trotz der Universallösung Gucky, der es sich letztlich doch nicht nehmen ließ, mal wieder entscheidend einzugreifen. Einen allseits flüssigen Schreibstil und fließende kreative Gedanken wünsche ich Dir von Herzen für die nächsten Staffeln Perry Rhodan NEO, die du hoffentlich begleiten wirst.

Review: Perry Rhodan NEO 338 – In tödlicher Tiefe
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