Die Physik des Unmöglichen, engl. „Physics of the Impossible- Autor: Michio Kaku, Übersetzung: Hubert Mania, Rohwolt Verlag 2008,

“Damals” in der guten alten Zeit, als man noch rausgehen und sich ganz normal mit anderen Menschen treffen konnte – damals auf dem letzten Colonia-Con, besuchte ich einem Vortrag über die unterschiedlichen Arten der Science Fiction.

SF-Romane erzählen zumeist ganz vereinfacht gesagt Geschichten von morgen  Oft wird die heutige Technik “weitergedacht” – oder wird im Sinne der Geschichte “einfach” möglich gemacht (Überlichtantrieb, künstliche Schwerkraft etc.).

(Ich weiß, man könnte jetzt Seiten über die Definition von SF schreiben – aber das soll jetzt mal so genügen).

Es gibt die “Hard SF”, die sich eher an dem aus heutiger Sicht möglichen orientiert und es gibt “andere” Geschichten, wie z.B. Perry Rhodan, die sich ihre eigenen Konzepte ausdenken. Dann und wann muss man halt im Sinne der Geschichte Konzessionen machen. (Auch hier gibt es ein reichliches Feld an Varianten, wie ich im Vortrag lernen durfte).

Will man eine Geschichte außerhalb unserem eigenen Sonnensystem spielen lassen, so kommt man kaum um einen “Überlicht-Antrieb” herum, der nach heutigem Wissen kaum bis unmöglich bzw. technisch umsetzbar ist.

Aber was geht und was geht nicht. Was ist heute schon möglich, was ist theoretisch möglich und was ist (vermutlich) unmöglich?

Vorgestellt wurde im Vortrag unter anderem “die Physik des Unmöglichen” von Michio Kaku, ein bekannter Physiker und Wissenschaftskommunikator der bereits in zahllosen Dokumentationen über Sience und Fiction bekannt ist.

Ziel des Autors ist hier überhaupt nicht, den Lesern die Illusion zu nehmen, dass die Menschheit eines Tages zu den Sternen reisen könnte oder das Teleportation ein absolutes Ding der Unmöglichkeit ist. Es geht vielmehr um eine Einordnung einiger Visionen/Träume der Science Fiction aus der Sicht der heutigen (Stand des Buches war 2009) Sicht der Physik.

Michio Kaku stellt drei Gruppen auf:

  • die Unmöglichkeit ersten Grades: Dinge, die heute (noch) nicht möglich sind, aber nicht zwangsläufig den Naturgesetzen widersprechen, z.B. Kraftfelder – Schilde, Antimaterie-Antrieb
  • die Unmöglichkeit zweiten Grades: Diese sind im Moment kaum Denkbar und höchstens in ferner ferner Zukunft eventuell unter Umständen möglich, z.B. Überlicht-Antrieb
  • die Unmöglichkeit dritten Grades: dürften nach heutigem Verständnis der Naturgesetze niemals möglich sein: Perpetuum Mobile, Vorhersagen

Kapitel für Kapitel geht Kaku dabei anhand der (damals) aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen die jeweiligen Themen durch und erklärt was geht bzw. was halt nicht geht. Dabei bleibt es im wesentlichen im “Populär-Wissenschaftlichen” Bereich, sprich: sprich es erklärt die Materie, so dass auch “normale” Nicht-Physiker (wie ich) es auch verstehen können und das macht es sehr anschaulich und unterhaltend.

Spannenderweise und (aus meiner Sicht) überraschenderweise ist der größte Block im Buch ist dabei die “Unmöglichkeit ersten Grades”. Das macht Hoffnung und sogar ein wenig Vorfreude darauf, dass man vielleicht doch noch die ein oder andere große Entdeckung zu sehen bekommt. Vielleicht geht da ja doch noch was.

Untermalt werden die Abhandlungen mit vielen Beispielen aus Filmen oder Serien – Naturgemäß ist Star Trek hier präsenter als Star Wars. Perry Rhodan wird gar nicht erwähnt (oder ich hätte es überlesen), was nicht weiter verwundern dürfte.

Ein wenig ist das Buch in die Jahre gekommen. Mir lag die 3. Auflage von 2009 vor, wenn ich das richtig sehe, dann ist die letzten Auflage die 7. von 2010. Das ein oder andere ist vermutlich lang überholt oder hat sich anders – manches vielleicht sogar besser entwickelt. Dennoch ist es ein schöner Gradmesser für das was reine Fiktion ist und was doch schon eher etwas mit Science zu tun hat. Ein schönes Buch, dass schwer in aller Ausführlichkeit zu besprechen ist, dazu muss man es am besten schon selber lesen.

Fazit: Auch wenn es nicht in allem mehr aktuell ist, eine absolute Leseempfehlung für Science Fiction Fans. Ein klein bisschen Realismus tut manchmal auch ganz gut und wenn es nur der besseren Einordnung dient – oder sogar ein wenig Hoffnung macht …

Die Physik des Unmöglichen
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