Handlung
Thora Rhodan da Zoltral wird von ihrem Extrasinn mit Einflüsterungen torpediert und greift unvermittelt Perry Rhodan und Atlan im Dagorkampf an. Bordarzt Sam Briskoll findet heraus, dass sie an einer neuronalen Degradation erkrankt ist. Ihr Gehirn droht sich selbst aufzulösen. Auf Atlans Anraten hin stattet Thora mit einer Space-Disk dem Faehrlinstitut einen Besuch ab, in der Hoffnung, dass auf Iprasa ihr drohender Tod abgewendet werden kann. Bei ihrer Ankunft erfährt sie, dass sich noch ein weiteres Mitglied der Familie da Zoltral im Institut aufhält. Kopramir da Zoltral, der durch Betrug die Abschlussprüfungen bestehen konnte, erwartet die Aktivierung seines Extrasinns. In ihren Wahnvorstellungen erscheint Thora die Stimme ihrer Träume, Tuale da Nirwor, die ihr rätselhafte Hinweise auf einen geheimnisvollen Felsen gibt. Sie erlebt die legendären Ereignisse, rund um die erste Extrasinnerweckung bei Tuale, durch deren Augen mit. Thora’s behandelnder Arzt Engoll da Heskmar und die Institusleiterin Rhina da Moritur klären die Arkonidin über ihren bevorstehenden Tod auf. Zurückzuführen auf Spätfolgen einer mißglückten Aktivierung ihres eigenen geistigen Begleiters. Vor diesen Nebenwirkungen hat auch Kopramir da Zoltral berechtigte Angst, da er die Prüfungen nur durch Schummelei bestehen konnte und ungeeignete Arkoniden häufig der Wahnsinn nach der Ark Summia ereilt. Auf seiner Flucht zum Raumhafen wird er von der Insitutsleiterin gestellt. Thora, die gleichzeitig am Raumhafen eintrifft, erklärt Kopramir kurzerhand zu ihrem erwählten Begleiter auf der letzten Wallfahrt. Sie schleift ihren vorgeblichen Halbbruder zu einem wartenden Gleiter und bricht zum Ziel ihrer Eingebungen auf. Im Gebirge angekommen wird Thora erneut von Visionen heimgesucht, die Geistgestalt Tuale lotst sie in eine Höhle. Dort werden sie von Taa’s erwartet und umzingelt. Doch anstatt anzugreifen, werden die beiden Arkoniden zu einer obeliskförmigen Stele tief im Felsen gebracht. Eine auf Hyperstrahlung basierende Positronik erwacht aus ihrem langen Schlaf und gibt sich als verblassende Erinnerung Tuale da Nirwors zu erkennen. Das Holo der Legendengestalt erzählt Thora und Kopramir ihre Lebensgeschichte und die wahren Begebenheiten. Die eigentliche Funktion der Stele besteht in der Funktion als Sender, der die Schwestern der Tiefe informieren soll, falls jemals ein Tai-Varotaa gefunden werden sollte. Thora erweist sich als Auserwählte, da die gesundheitlichen Folgen ihrer Ark Summia den vorgegebenen Mustern entsprechen. Um Thoras körperliche Opferung zu umgehen, begeht Kopramir Selbstmord. Er sprengt sich und alle Taa’s mit einer, beim Abstieg in den Berg gefundenen, Perkussionsgranate in die Luft. Zuvor gelingt es ihm noch, Thoras Schutzschirm zu aktivieren, wodurch die Arkonidin überlebt. Mit dem Ende von Tuales Geschichte enden auch die geistigen und körperlichen Beschwerden von Thora und ihr gesundeter Extrasinn kehrt zurück. Zurück bleibt aber auch die Erkenntnis über eine verbrecherische Ausbeutung der insektoiden Taa’s zu Gunsten der überlegenen, intellekten Fähigkeiten einer kleinen Elite von Arkoniden. Thora schwört sich, diese Mißstände nach ihrer Rückkehr in die Gegenwart, an die Öffentlichkeit zu bringen.
Meinung
Wow! Tolles Cover mit zwei martialischen Wummen in Thoras Händen. Gibt’s nix dran zu mäkeln und damit geht’s gleich ans Eingemachte!
Die Parallelen zur Miniserie Arkon kamen mir gleich in den Extrasinn. Der Kontrollverlust von Thora schrie förmlich nach Ark Summia Verschwörung. Was für ein furioser Start in den Roman war das denn bitte?! Ben Calvin Hary gehört nicht umsonst seit Stunde Eins zu meinen Lieblingsautoren, weil er diesen tiefgründigen, beispiellos extravaganten Humor aus jeder Zeile triefen lässt. Immer wieder gespickt mit feinen Anspielungen und kleinen Seitenhieben, versteht es der Autor gekonnt den Leser in seinen Bann zu ziehen. Gerne habe ich mich mitreißen lassen. Aber bevor mir Fanboyism vorgeworfen wird, nix da! Das Haar in der Suppe musste ich nicht lange suchen.
Starten möchte ich nämlich mit den Ungereimheiten des Romans. Denn so manches mal musste ich dann schon die Stirn runzeln.
Auch wenn an Bord der SOL Alarm ausgelöst wurde und diverses Personal dadurch unabkömmlich wird, ist mir dennoch völlig rätselhaft, warum Thora ganz alleine zum Planeten Ipsala reisen sollte. Gerade von Perry Rhodan hätte ich da erwartet, dass zumindest Begleitschutz mit an Bord der Space Disk geht. Ganz ohne Hilfe lässt er Thora ganz bestimmt nicht, in ihrer grottigen Verfassung, auf einen fremden Planeten reisen. Wenn man Thoras potentiell tödliche Erkrankung berücksichtigt und ihren oftmals so besorgten Ehemann in die Überlegungen mit einbezieht, hat mir hier das menschlich nachvollziehbare Verhalten komplett gefehlt. Vor dem Zutritt zum Faehrlinstitut beispielsweise verzichtet Thora auf ihre Schutzausrüstung, Was in der vorherigen Szene versäumt wurde, konnte der Autor hier wiederum gut nachvollziehbar und schlüssig begründen.
Ein weiterer verwirrender Wderspruch fand ebenfalls in selbigem Kapitel statt. Beim Anflug auf Iprasa bedient sich Thora einer ausgeklügelten Tarnidentität, die sie als Gossa-Rhaan, eine Adlige mit dubioser und schändlicher Herkunft, ausweisen soll. Vor Ort wiederum bedient sie sich, der Einfachheit halber, dann doch ihres Originalnamens. Da sie sich durch die merkliche Verschlechterung ihres geistigen Zustandes nicht mit allzu komplizierten Tarnidentitäten herumschlagen möchte. Der Khasurn da Zoltral existiert in der Zeitebene allerdings bereits und zufällig ist auch noch ein Familienmitglied im Faehrlinstitut anwesend. Von schändlich kann da nicht die Rede sein, außer bei der Flitzpiepe Kopramir da Zoltral. Dessen Vater stellt allerdings ein sehr geschätztes Mitglied des arkonidischen Hochadels dar. Nun ja, der Autor hat mich ein wenig konfus zurück gelassen mit diesem Kapitelabschnitt. Das waren aber auch schon die paar wenigen Auffälligkeiten, die mich beschäftigt haben. Halt dooferweise alle zentriert auf ein paar Seiten.
Hauptfigur des Romans ist ganz unzweifelhaft die biologische Mutter des Extrasinns, Tuale da Nirwor. Die Erweckung des Sama-Huhan geht für mich als grandios erzählte Legendenaufarbeitung in die hauseigene NEOpedia ein. Information in spannender Verpackung, besser als jeder Brockhaus und quasi der Zucker im Nährschleim. Einen Schlüsselmoment erlebte ich, als mir die Tragweite der körperlichen Eignungstests und Wissensprüfungen bei einer verschwindend geringen Klientel bewußt wurde. Auch hier ist wieder nur Politik im Spiel und die Bevorteilung gewisser Khasurne steht über allem. An sich nichts neues im Ständedüngel der Arkoniden. Dass der Rebell Kopramir aber als großer Held aus der Geschichte hervorgehen würde, wurde mir erst sehr spät klar. Ich freute mich jedenfalls diebisch, dass er dem korrupten Staatsapparat ein ordentliches Schnippchen schlagen konnte und sein großes Opfer letztlich entsprechend gewürdigt wurde. Richtig gute Unterhaltung, präsentiert vom Edelbiologen Ben Calvin Hary.
Im letzten Romandrittel überschlugen sich die Ereignisse dann dermaßen, dass ich mich fast bremsen musste, nicht zu schnell durch den Roman zu pflügen. Was mir mit Mühe gelang und mit einem weiteren bösen Cliffhanger prompt belohnt wurde.
Zitat des Romans
Und dann kam der Tag, an dem Thora Rhodan da Zoltral urplötzlich den Verstand verlor
ben calvin hary
Wertung und Fazit
Informationen über Informationen mit atemberaubender Spannung kombiniert. Dazu viel Witz, Detailfreude und ziemlich schonungslose Kritik an der arkonidischen Gesellschaft. Der Roman lag nicht allzu lange auf meinem Tisch. Dazu war er zu gut geschrieben. Natürlich blende ich die Kritik nicht aus und habe mich tatsächlich über das Kapitel der Ungereimtheiten geärgert. Aber so wenig wie die paar Seiten zusammen gepasst haben, so wenig haben sie auch Anteil am Gesamteindruck. Denn dafür gibt es von mir ein klares: Daumen hoch!
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