Handlung

Iwan Goratschin kehrt aus seinem Exil zurück und erhält von Perry Rhodan den Auftrag, sich gemeinsam mit Ishy Matsu auf die potentiell notwendige Zerstörung des Epetran-Archivs vorzubereiten. Der russische Zündermutant und die Televisionärin proben den Ernstfall, was in einem Gleiterabsturz und Brandverletzungen bei der Japanerin endet. Trotz der Möglichkeit, dass ihre Mission auffliegt, eilt Iwan an die Absturzstelle und wird beim Rettungsversuch von einer Katze angegriffen. Der Purrer Shyhat lässt erst von Goratischin ab, als dessen Herr es ihm befiehlt. Der Zünder kann den ohnmächtigen Piloten in Sicherheit bringen, bevor das Flugzeugwrack explodiert. In der Ara-Klinik Waldfrieden erwacht Taivor nach Behandlung seiner schweren Verletzungen und drängt die beiden Terraner zur Eile bei einer wichtigen Angelegenheit. Goratschin verweigert die Unterstützung, aber Shyhat der Purrer hatte alles mit angehört, was im Behandlungsraum besprochen wurde. Da Taivor Stillschweigen über den Unfallhergang wahren will, hört sich das Pärchen seinen Anwesenheitsgrund auf dem Planeten an. Er will mit einem Komplizen in die Seelenbank eindringen und dort die gefangenen Individualsignaturen befreien.

In der Sterbeklinik Himmelstor arbeitet die Enderin Arga Tasla an der illegalen Individualsignaturenforschung. Sie ist den Angehörigen der Geshur Allamaj vorbehalten und wird gegenüber anderen Mitarbeitern der Klinik geheim gehalten. Perry Rhodan, Crest, Belinkhar und Chabalh besuchen die Enderin, um eine Änderung ihrer Individualsignaturen zu erpressen. Gemäß einiger brisanter Beweise, die Belinkhar in ihrer Matriarchinnenfunktion beschaffen konnte, machte sich der Lebensgefährte von Arga Tasla der verbotenen Seelenfälschung strafbar. Um ihre Geshur zu schützen und das Andenken an Malrathur zu wahren, gibt die Enderin schließlich nach. Durch den Aufenthalt auf der IMH-TEKER und VEAST’ARK wurden die Signaturen von allen Reisenden gescannt und sind damit dem Imperium bekannt, was den weiteren Plänen von Perry Rhodan zuwider läuft. Bei Atlan ist kein Eingriff erforderlich, da er zwei Zellaktivatoren bei sich trug und dadurch eine Erfassung der Signatur verhindert wurde. Nach Meldung an ihren Vorgesetzten und Klinikleiter Gegul, geht dieser davon aus, dass die Neuankömmlinge Spitzel des Regenten sind, die mehr über den Fortschritt ihrer Forschungen heraus finden sollen. Deshalb ordnet er an, dass der Eingriff bei Rhodan, Belinkhar und Crest durchgeführt werden soll, was äußerst riskant ist und von Erinnerungslücken bis zum Tod eine weite Spanne an Risiken birgt.

Ikemrah da Vosiran, ein arkonidischer Offizier der Flotte, nimmt Kontakt zu Perry auf, der misstrauisch wird und auf Distanz geht. Als der Arkonide ihm erneut auflauert, übergibt er Perry ein Kästchen, das er erst in seiner Unterkunft öffnen soll. Der neugierige Terraner öffnet das augenscheinlich leere Kästchen und wird dabei auf seine Körpersignatur gescannt, woraufhin Ikemrah sich ihm anvertraut. Er hält Perry für einen Kollegen, der in Tarnung von einer gewissen Quinshora auf diese Mission geschickt wurde. An einem Wasserfall außerhalb des Klinikgeländes stattet der Arkonide seinen vermeintlichen Kollegen Perry mit einem Stealthanzug aus und übergibt ihm für Chabalh einen Ersatzanzug. Ziel ist die Seelenbank und ein weiterer Komplize ist in die Planungen verstrickt, von dem allerdings bisher jedes Lebenszeichen fehlt. Die sektenartige Organisation She’Huhan will die gefangenen Seelen aus ihrem Kerker befreien, damit sie in die Endlose Nacht zurückkehren können. Mit einer gestohlenen Identität und einem illegalen Störgerät, das Individualsignaturen verändert, dringen Perry und Ikemrah in den Kerker der Seelen ein.

Enderin Arga Tasla wird währenddessen ins Büro ihres Vorgesetzten bestellt. Gegul richtet ihr aus, dass die Geshur an der Individualsignatur von Perry Rhodan alias Bakkro Cherz ein spezielles Interesse hegt und ihr Auftrag sich soeben geändert habe. Die drei Neuankömmlinge sollen bei der Prozedur unauffällig ums Leben kommen und da sich die Enderin zuletzt nicht mit Glanzleistungen hervorgetan hatte, wird ihr Aufpasser Garr Sepron zur Seite gestellt. Da Perry zum Hypertrontermin nicht auftaucht, starten Tasla und Sepron die riskante Behandlung. Crest muss seinen Zellaktivator aufgrund dessen Energiesignatur ablegen. Widerstrebend überreicht er das Gerät der Enderin, die sofort von einer Welle aus Gefühlen und Energie überwältigt wird. Klinikleiter Gegul greift ein und alarmiert den Sicherheitsdienst der Geshur, da ihr Schlüsselpatient Rhodan spurlos verschwunden ist. Um Geguls Vertrauen zurück zu gewinnen, stellt sie die Energieleistung bei Crest auf tödliche Werte ein und löst die Apparatur aus.

Gegul und Sepron kommen den fremden Agenten auf die Schliche und folgen ihnen in den Signaturspeicher, als eine Sprengfalle detoniert. Ein Wachmann stirbt, der Klinikleiter wird schwer im Gesicht verletzt. Perry Rhodan kann dank der Mutantengaben von Iwan Goratschin aus dem sich ausbreitenden Feuer gerettet werden. Enderin Arga hat durch die Gedankensplitter ihrer Probanden erfahren, was ihre wahren Beweggründe sind und entscheidet sich, den Terranern zu helfen. Durch den Zellaktivator wird Crest von der massiven Strahlung nicht getötet, bei Belinkhar verhält es sich genau so. Als Perry von seiner Ohnmacht erwacht, ist seine Individualsignatur erfolgreich manipuliert worden. Dank dem Zellaktivator von Crest sind letztlich alle drei Todeskandidaten aus den Datenbanken des Regenten verschwunden. Allerdings wird Arga von Karnus Sant ermordet, der von der Geshur den Befehl dazu bekam und sich durch Meldung an die Celista eine hübsche Summe zusätzlich verdienen möchte. Doch der Techniker Hanral Burlan ist schon seit jeher unsterblich in die Enderin verliebt und tötet Karnus. Um seine große Liebe dauerhaft bei sich zu tragen, fängt er ihre Seele für die Ewigkeit ein. Die Seelenbank indes ist für immer Geschichte.

Meinung

Das Titelbild fängt die Anfangsszene des Romans sehr treffend ein. Ishy Matsu und Iwan Goratschin trainieren gemeinsam für ihre Mission auf Isinglass XIV, inmitten exotischer Felder mit erdbeerartigen Pflanzen. Leider wird die gesamte Szenerie in grellen Gelbtönen gehalten, was die exotische Schönheit der Umgebung komplett verfälscht. Die optische Darstellung des Paares gefiel mir dagegen viel besser und der bewundernde, wenn nicht sogar ehrfürchtige Blick des Russen auf seine Freundin wurde von Dirk Schulz toll umgesetzt.

Der Roman startet mit einer kleinen Wohlfühlstory. Iwan und Ishy finden nach langer Trennung sofort wieder zusammen und es fühlt sich so an, als wäre der russische Zündermutant nie weg gewesen. Die Japanerin hatte in der Zwischenzeit einen Gesinnungswandel und wurde von einer gefährlichen Terroristin zur eifrigen Unterstützerin von Perry Rhodan und dessen Zukunftsplänen. Und Perry nimmt die beiden, ohne lange zu überlegen, mit offenen Armen ins Team auf. Hach! Ein sehr rührseliger Beginn, der auch gleich die offene Frage klärt, was mit Iwan Goratischin und Ishy Matsu in den letzten Monaten passiert ist. Lediglich die Erklärung, dass die beiden begabten Mutanten den Flug auf der IMH-TEKER komplett verschlafen hatten, anstatt mit ihren Skills bei der Celista-Suche zu unterstützen, fand ich etwas mau.

Aktive Sterbehilfe in einem Ara-Krankenhaus. Nachdem bisher nur Fulkar, als äußerst arroganter und wenig feinfühliger Vertreter seines Volkes, bei NEO in Aktion getreten ist, überrascht mich der Beruf des Enders in deren Kultur. Stellt die Berufsgruppe doch gewisse Voraussetzungen an ihre Bewerber, die auf Empathie und Fingerspitzengefühl den klaren Fokus legt. Was wieder einmal den Grundsatz unterstreicht, dass man an einem einzelnen Individuum keine Rückschlüsse auf das komplette Volk schließen sollte. Fulkar ist also einfach nur ein besonders unsympathischer Vertreter seiner Zunft. Mich jedenfalls hat die Zeremonie um das Ableben eines Patienten, ääääh pardon…. Scheidenden, nachdrücklich fasziniert. Die phantasievollen Schilderungen, rund um den Wunschtod des unheilbar kranken Claqrekz, waren mindestens so kurzweilig, wie der romandurchdringende Sarkasmus, mit dem der Autor mich immer wieder auf dem falschen Fuß erwischte. Oliver Fröhlichs Debüt im NEOversum belohnt für aufmerksames Lesen. Die vielen kleinen Spitzfindigkeiten ließen sich beim erstmaligen Durchpflügen nicht vollumfassend entlarven. Ich brauchte zwei Anläufe, um so ziemlich das meiste zu finden, was kunstvoll zwischen den Zeilen versteckt wurde. Und wahrscheinlich entging mir dennoch einiges.

Anfangs fand ich die raschen Perspektivwechsel von der Enderin Arga zu den jeweiligen terranischen Protagonistengruppen noch erfrischend anders und ziemlich spannend. Die meisten Autor:innen lösen die Situation dennoch eleganter, mit kurzen und knackigen Kapiteln. Eine Lesepause sollte man strategisch gut verplanen, denn mitten im Kapitel wird’s sehr unübersichtlich, wenn man noch im Geschehen durchsteigen will. XXL-Kapitel 6 ist mit 54 (!) Seiten ein ellenlanges Monster geworden. Ab da begannen dann auch meine geistigen Lesequalen. Ein Beispiel, das nicht Schule machen sollte. Denn in diesem Handlungsabschnitt wurde die eigentlich Geschichte erzählt. Und die wurde durch die eigenwillige Erzählweise unnötig gestreckt. Sehr schade, hier hat der Roman ordentlich Federn gelassen und ich hätte mir ein Araspirin gewünscht.

Crest übergibt seinen Zellaktivator, damit die Wechselwirkungen ihm nicht das Hirn grillen. Ja, ernsthaft, der alte Arkonide steckt Enderin Arga sein goldenes Ei zu! Die Gute bekommt fast einen Orgasmus beim Berühren des energiegeladenen Teils und Crests Reaktion steht ihrer in keinster Weise nach. Der alte Arkonide reagiert so, als hätte Arga ihn vor aller Augen kastriert. Ich wäre gern dabei gewesen und hätte die Gesichter gesehen! Auch wenn Oliver Fröhlich in vielerlei Hinsicht brillieren konnte, so ist ihm die Agentenstory komplett misslungen. Perry kann vor Vosiran immer wieder auf glückliche Zufälle zählen, die ihm meistens formvollendet in den Mund gelegt werden. Das Duo überzeugte mich nicht ansatzweise, fast slapstickmäßig wird hier durch die Kapitel… tschuldigung… Absätze gestolpert. Wobei ich die Eignung von Vosiran als Agent ernsthaft anzweifeln möchte. Charaktertechnisch war das fremdschämen, das Verhalten des Trios wirkte insgesamt viel zu aufgesetzt und zweckdienlich.

Die finale Wendung kam tatsächlich völlig unerwartet für mich. Und wirkte obendrauf ein wenig überfrachtet. Die letzten drei Seiten des Romans enthielten alle Informationen, die für die künftige Handlung von Belang sein werden. Es reicht also für alle nach mir lesenden theoretisch völlig aus, sich das letzte Kapitel durch zu gönnen. Das nach dem Monsterkapitel 6 zudem in gefühlt einem einzigen Atemzug verkonsumiert werden kann. Argas Geständnis ist zwar ein Schlag in die Magengrube. Die Auflösung der Geschichte konnte mich dennoch nicht so abholen, wie es durch den Autoren möglicherweise beabsichtigt war. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, wenn ihr mich mit euren eigenen Argumenten widerlegen möchtet! Wenn ihr das hier lesen solltet und gerade frisch mit dem Roman fertig geworden seid, teilt gerne eure Meinung mit mir und kommentiert unter diesem Beitrag oder via Social Media!

Zitat des Romans

Der Planet Sand. Was war das überhaupt für eine dämliche Bezeichnung für eine Welt? Da könnte man sie auch gleich Dreck, Matsch oder Erde nennen.

Enderin Arga ist der wahrheit unbewusst auf der spur

Nur ein Beispiel für den tollen Humor, der immer wieder für kurze Lacher und anerkennendes Kopfnicken beim Lesen sorgte.

Fazit und Wertung

Starker Humor trifft auf schwache Agentenstory. Oliver Fröhlich belohnt für aufmerksames Lesen und geizt nicht mit sarkastischem Scharfsinn. Dafür legt er bei der Agentennummer eine komplette Bauchlandung hin und Perry bekommt die Ausreden derart mundgerecht präsentiert, dass ich beim Lesen öfter ungläubig den Kopf schütteln musste. Superpeinlich, aber das war niemals so gewollt! Iwan und Ishy kommen als Dreamteam zurück und ich hab mir darüber ein brennendes Loch in den Bauch gefreut. Das Finale wirkt etwas überfrachtet, da auf wenigen Seiten alle relevanten Fakten zusammengefasst wurden. Summa summarum lande ich mit meinem kokelnden Daumen irgendwo im neutralen Wertungsbereich.

Classic Review: Perry Rhodan NEO 40 – Planet der Seelenfälscher
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