12 Jahre haben Wim Vandemaan und Christian Montillon die Perry-Rhodan-Serie durch 600 Romane und 7 Zyklen gesteuert – übernommen haben sie das Amt von Uwe Anton (2505 – 2699). Mit Band 3300 wird Ben Calvin Hary das Kommando auf der Brücke der RAS … äh … Perry Rhodan-Serie übernehmen und damit seinen kometenhaften Aufstieg fortsetzen (Du weißt wohin mit dem Datenblatt, Ben!). Wenn ich Klaus N. Frick wäre, würde ich in den nächsten Jahren aufpassen, wer auf der Treppe in Rastatt hinter mir geht 😉, man weiß ja nie, wer da noch Kalif anstelle des Kalifen …
Doch noch ist es ein bisschen hin, bis wir den ersten Roman nach einem Exposé von BCH lesen werden. Schauen wir also mal kurz und oberflächlich auf die Zeit der aktuellen Expokratur. Ich habe einfach gerade das Verlangen, meine Gedanken dazu in einem kleinen Text zu verarbeiten – auch wenn es jetzt bis zur Veröffentlichung doch wieder ein bisschen länger gedauert hat.
Aber werfen wir den Blick jetzt einmal zurück:
Mit dem „Atopischen Tribunal„ (2700 bis 2799) starten Wim Vandemaan und Christian Montillon furios in ihre Ära. Eine Organisation, die aus der fernen Zukunft kommt (aus der ganz fernen Zukunft, wie wir später erfahren), um furchtbare Ereignisse zu verhindern. In der Milchstraße suchen sie ausgerechnet nach Perry Rhodan und dem Arkoniden Bostich und das nicht, um die beiden zum Essen einzuladen.
Das Hauptvolk des Tribunals sind die Onryonen. Ein faszinierendes Volk, das man ganz schnell so richtig hassen lernt. Mir war das teilweise schon ein bisschen viel, aber ich gebe zu, die Onryonen haben tief in mir etwas berührt. Insofern wurde da alles richtig gemacht.
Als einer der emotionalsten Momente des Zyklus dürfte wohl vielen der Tod von Roland Tekener in Erinnerung sein und nicht alle haben diesen den Expokraten bis jetzt „verziehen“.
Eine besondere Stelle ist mir in Erinnerung, als Julian Tifflor als atopischer Richter auftritt und somit nicht für Perry Rhodan die Kohle aus dem Feuer holt, sondern dafür sorgt, dass dieser zusammen mit Bostich vom Tribunal zu 500 Jahren „Sicherheitsverwahrung“ verurteilt wird.
Es folgt eine Reise in die Heimat der Laaren, wo das Tribunal ebenfalls aktiv ist, wir bekommen die Kruisenstern, Toio Zinder, die Stadt Allerorten und natürlich die RAS TSCHUBAI.
Mit Band 2800 schließen sich direkt „Die Jenzeitigen Lande„ (2800 – 2875) an.
Ich muss gestehen, dass ich hier gar nicht so viele Details im Gedächtnis habe. Ich erinnere mich an eine lange, aber sehr beeindruckende Reise der ATLANC, in der Atlan mal wieder durch die Dimensionen reist und dann – wortwörtlich – am Ende der Zeit, ein legendäres Gespräch mit THEZ steht.
Ergebnis davon ist dann die „Scherung“, die vielleicht außer den Expokraten niemand so richtig verstanden hat. Irgendwie generiert sich eine Art Paralleluniversum, auf welches das Atopische Tribunal keinen Zugriff mehr hat und und in dem ES nicht mehr existiert, und auf der anderen Seite bleibt alles wie es ist. Oder wars andersherum?
THEZ und sein Gespräch mit Atlan ist schon irgendwo ein besonderer Moment der Perry Rhodan-Serie, aber mir kam es so vor, dass sie sich mit der dys-chronen Scherung und dem Atopischen Tribunal ein Ei ins Nest gesetzt hatten, unter dem Perry Rhodan noch leiden würde. Ich muss gestehen: Ich fand das mit der Scherung – eher – doof.
Und auch das Atopische Tribunal war eigentlich eher mäßig. Als Gegner ist es eigentlich nicht zu besiegen. Es kommt aus der Zukunft und wenn es nicht sein Ziel erreicht, wird die Zeitreise einfach wiederholt. Da muss schon etwas wie THEZ und die Scherung her, um diesen Gegner aus dem Gefecht zu nehmen. Nur hat man mit THEZ jetzt noch jemanden noch mächtigeres am Ende der Zeit und mit der Scherung etwas, das sich kaum erklären lässt. Vielleicht wird es ja noch zu einem Höhepunkt unter Vandeman und Montillon, wenn sie das am Ende des Fragmente-Zyklus doch noch sinnig auflösen.
Einerseits wird da schon einiges angedeutet und lässt großes erhoffen, andererseits ist auch schon nicht mehr so viel Zeit übrig.
Fazit: Das Atopische Tribunal und Die Jenzeitigen Lande war schon ein beeindruckendes, emotionalisierendes Werk mit vielen großartigen Momenten, aber auch mit etwas „Geschmäckle“.
Es geht weiter mit einem schönen Übergang zum Mini-Zyklus „Sternengruft/Tiuphoren„. Ich meine mich daran zu erinnern, das die Tiuphoren sich schon vorher andeuten, sie brechen aber erst jetzt so richtig durch und über die Milchstraße herein. Mit den Tiuphoren gibt es erst einmal die eine oder andere Gewaltorgie, Perry Rhodan verliert (mal wieder) seinen Körper, am Ende gibt es doch noch eine Wende hin zu großen kosmischen Mächten und die großen Gegenspieler bekommen doch noch eine sinnvolle Aufgabe. Der Zyklus war klein, aber fein und ich habe ihn als sehr gefällig in Erinnerung.
Danach geht es mit „Genesis„ (2900 – 2999) auf die Zielgerade zu Band 3000. Wir bekommen wachsende Raumschiffe, die Thoogondu, Reisen weit weg der Milchstraße und den Weltenbrand.
Genesis habe ich mit Licht und Schatten in Erinnerung. Adam von Aures als geheimnisvoller, aber charismatischer Bösewicht; die Reise zu den Thoogondu fühlt sich ein wenig unvollendet an (ich meine mich zu erinnern, dass der Handlungsstrang dann schnell und eher unmotiviert zu Ende war).
Und dann natürlich der „Mythos„ (3000 – 3099). Ein Zeitsprung, eine besetzte Milchstraße und keiner kann sich mehr an die Erde erinnern. Posizid und Datensintflut haben im Laufe der Jahrhunderte ihr Werk getan. Wir erleben die Cairaner als getriebenes Volk und auf der Flucht vor einer werdenden Materiesenke.
Der Zyklus hat nicht den allerbesten Ruf und kommt meiner Meinung nach in den meisten Kritiken zu schlecht weg. Vielleicht sehe ich den Mythos auch ein wenig durch die rosarote Brille, weil hier Christoph und ich mit Radio Freies Ertrus angefangen haben.
Ich finde, dass hier wirklich viele gute Dinge vorhanden waren und es steht ja auch noch die Beschäftigung mit der KANDIDATIN PHATOM aus. Gut, das Ende war wirklich viel zu knapp und ich finde auch, dass man die Sphäre um das Arkonsystem zu schnell und zu undramatisch aufgelöst hat. Gerade hier hätte man vielleicht noch das ein oder andere kleinere oder auch größere kosmische Geheimnis verstecken können. Das Ende wurde in keinster Weise dem Mysterium gerecht, welches hier aufgebaut worden war.
Bei vielen kamen die Geschichten im Dyoversum gut an, mir haben sie nicht sonderlich gefallen, aber dafür haben wir die Zero-Zone bekommen und hier steht ja noch die eine oder andere unerzählte Geschichte im Raum.
Als Ganzes habe ich den Mythos aber positiv in Erinnerung. Den „Gucky-Skandal“ möchte ich den Expokraten nicht anlasten, hier sollten sich genug Leserinnern und Leser an die eigene Nase fassen.
Eine Besprechung des Mythos-Zyklus gibts beim Radio Freies Ertrus hier.
Zum „Chaotarchen-Zyklus„ (3100 bis 3199) möchte ich gar nicht viel sagen, das ist meiner Meinung nach das Opus Magnus aus der Ära Vandemaan/Montillon: Tolle Geschichten, eine spannende Rahmenhandlung mit wenigen Längen. Wirklich vollkommen lächerlich finde ich hier die „Vorwürfe“ von zu viel „Fantasy“ im Zyklus. Wer sich darüber beschwert, soll man in die „Tiefe“ schauen …
Mit dem „Fragmente-Zyklus„ (3200 bis 3299) wird nach 12 Jahren nun also das aktuelle Expokrat enden und ein neues beginnen. Der Zyklus ist Stand jetzt noch lange nicht abgeschlossen und hat bei vielen einen schlechteren Ruf hat, als meiner Auffassung nach gerechtfertigt ist. Schaut man sich die Geschichten im Detail an, kommt oft ein besseres Bild an. Nichtsdestotrotz macht die Handlung ab 3250 mir und vielen anderen so richtig Spaß und ich bin guter Dinge, dass das alles ein gutes Ende nehmen wird.
Ich bin mit den vergangenen Jahren und dem aktuellen Zustand der Perry Rhodan-Serie sehr zufrieden. Äußerungen über „zu viel Fantasy“ mag ich nicht wirklich ernst nehmen. Die Geschichten, die Charaktere und die Erzählweise haben sich in den letzten Jahren durchaus im Sinne einer moderneren Darstellung gewandelt. Das muss nicht jedem gefallen und das gefällt auch nicht jedem. Es ist halt nicht „mein Perry“, es ist unser aller Perry.
Ich sage hier noch einmal Danke an Hartmut Kasper und Christoph Dittert für viele tolle Geschichten, für spannende Momente und auch für gelegentliches Haareraufen.
Im Sinne von „nach der Expokratur ist vor der Expokratur“, erwarten wir jetzt mit großer Spannung, wie es ab Band 3300 weitergeht, unter neuem Steuermann und hoffentlich mit tollen Geschichten, spannenden Momenten und auch mal mit gelegentlichen Haareraufen …
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