Handlung

Laumae verursacht in Selene City Chaos und Zerstörung. Die Mondbeben führen einen traumatisierten Ex-Aphiliker und die zwei Pflanzenforscher Pina Hailama und Kari Valma zusammen, mit dem Ziel, deren Chef deWisch aus einem einsturzgefährdeten, hydroponischen Garten, zu retten. Dorthin bricht auch eine Gruppe um Gucky, Lia Tifflor und die Legacy-Zwillinge auf, die von einem Video der Pflanzenforscher von Laumaes Treiben Kenntnis erhalten hatten. Gucky gelingt es, die aufgebrochenen Retter selbst zu retten, die nach einem verheerenden Einsturz Nulok den Paddler nur noch tot bergen können. Auf der Suche nach Laumae stellt Hailama den rätselhaften Robinson zur Rede, der ihr den Verrat an ihrer Mutter zu Aphilie-Zeiten gesteht. Hailama rastet völlig aus und schlägt den alten Statiker halb ins Koma. Als die vereinte Gruppe schließlich Laumae ausfindig machen kann, wagt Nathalie einen Vorstoß und wird von einem Überladungsblitz in die Brust getroffen. Das MODUL positioniert sich über dem Mond um und sorgt für weitere Panik in und um Selene City, das zusätzlich unter ausgefallenen Lebenserhaltungssystemen und Energieproblemen zu leiden hat. Ursache ist Laumae, der die Energie aus den Meilern aufsaugt.

Währenddessen versuchen Perry Rhodan, seine Frau und Reginald Bull mit niederenergetischen Fluganzügen, die Energiekuppel um NATHAN zu durchdringen. Beim Absturz verletzt sich Thora und wird von heraneilenden Paddlern behandelt, die von der Abschottung durch NATHAN nicht begeistert sind. Sie helfen den Abgestürzten, trotz befürchteter Konsequenzen durch NATHAN. Dort treffen die Gruppen aufeinander, wo um Laumae ein heftiger Sturm tobt. Nathalie hat den Blitzeinschlag überlebt und wurde von Visionen überwältigt, die ihr Mut zusprechen, an ihre Fähigkeiten als Dyade zu glauben. Zwei von Laumae erzeugte Orcas zerplatzen zu Traum-Asche und schleudern die Anwesenden in Zeroträume. Die von Laumae absorbierten Energiemassen lassen eine kleine Sonne entstehen, die zu explodieren droht. Zudem stürzt ein Keilschiff auf die Kuppel ab, in der sich Hailama mit Robinson befindet und droht, ihrem Leben ein Ende zu setzen.

Meinung

Selene City erlebt das Mondbeben. Und die Leserschaft bekommt das Titelbild dazu. Die sehr eindrücklichen Schilderungen des Autorenduos finden sich in Details auch auf dem Cover wieder, was mir sehr zugesagt hat. Ein weiterer Glanzpunkt der aktuellen NEO-Staffel. Farblich in verschiedenen Blautönen gehalten, mit einem unheilvollen Glimmen, das aus dem Untergrund des Mondes Richtung Oberfläche dringt. Die Atmosphäre gibt den Romantitel sehr gut wieder. Die beiden Autoren waren nun gefordert, die glänzende Optik in eine nicht weniger hervorragende Geschichte zu verpacken…

… und bereits die ersten Seiten ließen keinen Zweifel aufkommen, dass ihnen das auch gelingen könnte. Uns Piraten kann man bekanntlich nicht aufs Glatteis führen, äh nun gut, zumindest nicht dauerhaft… und von daher war schnell eruiert, dass sich der liebe Michael Tinnefeld für den spannenden Auftakt verantwortlich zeichnete. Haki Robinson, ein Ex-Aphiliker mit posttraumatischen Problemen, vor allem im sozialen Umgang unbedarft, erlebt die Auftaktserie der Mondbeben hautnah mit. Eine Pflanzenforschercrew namens Hailama und Valma ist davon überzeugt, dass ihr Chef überlebt hat und somit begeben sich die drei zeitweiligen Gefährten zum Schicksalsberg…. ääääh schiefen Turm von Selene, um ihn im Idealfall lebend aus den Trümmern zu bergen. Zum Glück hat Hailama eine Weiterentwicklung der GoPro auf dem Kopf und sie können den identifizierten Laumae als Verantwortlichen ins Mesh stellen, um die Bevölkerung vor ihm zu warnen. Was hätte das Trio nur ohne moderne Kommunikationsmittel gemacht!? Am Ende wären sie noch aus Versehen ins Feuer gehüpft, das sich unter und zwischen den Kuppeln rasant ausbreitete. Also heißt es: Uffbasse!

Ich hatte meine Review im kühlsten Raum des Hauses, dem angenehm temperierten Wohnzimmer, zu schreiben begonnen und extra dafür eine frische Packung Post-It-Lesezeichen daneben gelegt. Die kleine Hitzewelle Mitte Juli wollte ich weder mir, noch meinem Vierbeiner Melody, mit einem Aufenthalt im Freien zumuten. Deshalb griff ich auf den Print-NEO zurück und fand kaum Verwendung für meine Klebezettelchen. So sehr ich die anschaulich und flüssig geschriebene Rettungsmission auch fand, so wenig Substantielles blieb für mich festzuhalten bis zur Romanhalbzeit. Haki Robinson gefiel mir in seiner Ex-Aphiliker-Rolle sehr gut. Es war allerdings etwas zu früh bereits ersichtlich, dass er mit einer der Pflanzenforscherinnen eine gemeinsame Vergangenheit teilt. Tat der Spannung keinen Abbruch. Ich als Leser wollte schließlich ja wissen, wie sich die Geschichte auflösen würde. Die Gewaltexplosion von Hailama kam letztlich aber völlig unerwartet und ließ mich nachdenklich inne halten. Hätte ich ähnlich reagiert? Oder besonnener? Schwierig zu beantworten, wenn man niemals in einer ähnlichen Situation steckte. Der Paddler Nulok dagegen blieb eine blasse Randfigur, die nur eine geringe Halbwertzeit im Handlungsgeschehen genießen durfte. Zur Figur Valma fand ich ebenfalls keine emotionale Verbindung, so sehr ich es mir auch gewünscht hätte. Dazu geriet sie immer wieder zu sehr ins Hintertreffen, um dann einfach zu verschwinden. Für mich fraglich, warum die Figur überhaupt Erwähnung fand.

Glanzlicht des Romans waren für mich die häufig sehr humorvollen Interaktionen zwischen Gucky und Lia Tifflor. Diese wiesen aber auch einen durchaus ernsten Unterton, in Bezug auf Pharmazeutikamissbrauch, auf. Lucy Guth kann halt Gucky, wie mir immer wieder positiv auffällt, wenn sie Abenteuer rund um den Retter des Universums erzählt. Dieser Handlungsteil ähnelte dem Erzählstrang um das Forscherduo und den Ex-Aphiliker allerdings so sehr, dass die Grenzen oft verschwammen und ich zum Romanende hin nicht mehr aufzählen hätte können, wer was erlebt hatte. Möglicherweise ein kleiner Nachteil daran, wenn sich zwei Autoren einen Roman teilen. Was ich ansonsten sehr begrüße. In Kontakt mit Traumasche geraten die Betroffenen in eine Negativspirale ihrer eigenen psychotischen Erfahrungen. So viel ist uns schon seit Band Eins der neuen Staffel bekannt. Auch im aktuellen Roman wird das noch einmal erschöpfend behandelt. Liest sich alles ein wenig missmutig für euch?! Zugegeben, ich fand den Roman bis weit in die zweite Hälfte hinein nur so semispannend. Bis dato hatte ich auch nur einen kleinen Absatz Handlungszusammenfassung gefunden und hoffte inständig, dass sich das noch ändern würde.

Mit der völlig unerwarteten Offenbarung, wie die Legacy-Zwillinge wirklich zu ihrem lebensverlängernden Upgrade gekommen sind, gab es dann den lange ersehnten Weckruf. Uff. Der Aphilie sei Dank, zumindest im Falle der beiden Schwestern, hatten die Jahre der reinen Vernunft einen durchaus positiven Nebeneffekt. Oder etwa nicht?! Und da wären wir wieder bei der zentralen Frage: Relative Unsterblichkeit, ein Geschenk oder eine Bürde? Da Laura keine andere Wahl blieb, weil sie von ihrer Schwester Sophie dazu gezwungen wurde, wirft das ein ganz anderes Bild auf deren aktuelles Verhältnis. Und natürlich auch auf die Psyche von Sophie, die mit einem gewissen Robinson einige tiefgründige Gespräche führen könnte und sollte. Nur wer miteinander kommuniziert, kann Missverständnisse ausräumen!

Am Ende kommt alles Knall auf Fall. Laumae wirbelt alles durcheinander, eine Sonne droht alle in den Untergang zu reißen und ein Schiff stürzt ab und droht, die Kuppel zu zerreißen. Puh, ein wenig viel, wo vorher so wenig passiert ist. Der Auftritt vom Jungen mit den blauen Haaren erinnerte mich schwer an seine ersten Versuche, Perry Rhodan zu töten. Die Traum-Aschen-Albträume konnten dahingehend auch nicht mehr gänzlich überraschen. Die gesteigerten Fähigkeiten von Laumae klangen dennoch durch und ließen mich frösteln. Die alles entscheidende Frage wird aber erst im nächsten NEO beantwortet werden. Sind die Horden von Garbesch mit ihrem Schiff auf dem Mond abgestürzt?

Zitat des Romans

In Ordnung, wir suchen derweil Lia. Die ist irgendwo auf ihrem hippokratischen Weg verloren gegangen.

Gucky, wie er leibt und lebt

Fazit und Wertung

Auf dem Mond nicht viel Neues. Große Teile des Romans handelten um ein Einwegcharaktere-Trio, dass sich durch die Apokalypse Lunaria kämpft, um ihren Vorgesetzten zu retten oder dümmstenfalls zu bergen. Eine Gruppe um Gucky, der in absoluter charakterlicher Topform auftrumpfte, dank Lucy Guth, stieß verspätet zur Rettung der Rettungsmission dazu. Und irgendwo im Hintergrund gab es auch noch eine Gruppe um Perry Rhodan, die aber ziemlich wenig Handlungsspielraum erhielt. Den sehr gelungenen Welten-bzw. Mondbau möchte ich positiv hervorheben. Trotz der sehr speziellen, apokalyptisch beklemmenden Atmosphäre, fehlte mir der letzte Funke, um meine Begeisterung zu entfachen. Das eher hektische Ende lässt ein paar Fragen aufploppen. Allem voran die Frage, ob die Lordrichter jetzt ihren Rachezug begonnen haben. Um mit etwas positivem zu schließen: Die Legacy-Zwillinge entlockten mir ein Uff mit ihrer Enthüllungsstory, deshalb übergebe ich dem Autorenduo Guth/Tinnefeld drei von fünf hippokratisch geprägte Rettungsmedaillen. Eine zusätzliche werde ich mit Bianca möglicherweise während unserer nächsten Podcast-Aufnahme überreichen, wenn unsere wilden Spekulationen um das Autorenduo für eine hitzige Debatte sorgen könnten.

Review: Perry Rhodan NEO 335 – Mondbeben
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Ein Gedanke zu „Review: Perry Rhodan NEO 335 – Mondbeben

  • 11. August 2024 um 04:28 Uhr
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    Stimmt, der Roman hatte wenig Substanzielles. Außerdem waren die Rhodan-Kapitel ungünstig getimed und es gab etwas zu viel Personal mit zu vielen Perspektiven.

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