Immer wenn Andreas Eschbach einen Perry Rhodan-Roman schreibt, kann man sich auf ein schönes Stück SF-Literatur freuen. Zudem hatte man schon läuten hören, dass dieser Roman den einen oder anderen Aha-Moment bewirken könnte.

Was soll ich sagen, »Der 50-Jahres-Plan« ändert die Sicht auf einzelne Figuren und stellt die Ereignisse seit Band 3300 in ein völlig neues Licht. Man hat an der einen oder anderen Stelle das Bedürfnis, einen früheren Roman noch einmal zu lesen.
Es geht damit los, dass der ach so noble Orden der Datenkunde der Wyconder auf Seiten Shrells agiert hat. Das Brennende Nichts auf Wengir wurde mit Hilfe des Ordens gezündet, verführt von Shrell.
Es geht weiter mit einem tieferen Einblick in die Rolle Celina Bogardes, deren Agieren in den vergangenen Romanen nun deutlich mehr Gewicht erhält. Dass sie nicht eine Nebenfigur bleibt, hat sich schon angedeutet, und mir gefällt der Gesamtkontext dieser Figur sehr. Eingeführt wurde sie ja quasi nebenbei und entwickelt sich nach und nach zur Oberschurkin. Sehr schön! Und diese Schurkin hat es in sich. Sie hat keine Skrupel, Kinder für ihr Leben zu beeinflussen und Brennende Nichtse im Solsystem zu erzeugen.
Dass Shrell auf Terra unter dem Einfluss von Bogarde agiert, ist natürlich das Tüpfelchen auf dem i. Dieser Umstand erklärt einige Handlungsweisen, die selbst ihre ehemaligen Weggefährten und Vertrauten irritiert hat. Machen wir uns nichts vor: Shrell ist eine Fanatikerin, die einen Planeten auf dem Wyco-System auf dem Gewissen hat und die Besatzung von HIDEOUT-Station getötet hätte, um ihr Schiff zu befreuen. Daran ändert auch die Psychostrahlerbeeinflussung nichts.
Die elegante Entsorgung des aufgemotzten Psychostrahlers hat mir übrigens auch sehr gut gefallen.
Der PHOENIX wird auch nochmal kräftig mit Bedeutung für das aktuelle Geschehen aufgeladen, so dass der PHOENIX-Zyklus seinem Namen auch am Ende nochmal gerecht wird. Wieder mal ein Vogel namesn Trojanisches Pferd… 😉

Der Roman ändert noch einmal die Blickwinkel. Shrell, Cassandra, aber auch Flint Cole und der Datenkundeorden bekommen mit relativ wenig Aufwand mehr Tiefe. Auch der geheimnisvolle John Wylon spielt wieder im HIntergrund eine Rolle. »Ich kenne ihn nicht persönlich, aber John kennt ihn«, sagt Celina Bogarde an einer Stelle über Perry RHodan. Sind sich John Wylon und Perry schon über den Weg gelaufen? Kennen wir ihn bereits?
Was wir wissen, ist, dass Wylon einen Langzeitplan verfolgt, angeblich zum Wohl der Milchstraße. Denn Perrys Pläne sollen geradewegs in deren Untergang führen. Und Shrell ist – wie vermutet – Teil dieses Langzeitplans, der sich anscheinend gegen das Projekt von San richtet. Langzeitpläne erstrecken sich gewöhnlich über einen längeren Zeitraum. Alleine in der 3345 muss Shrell 50 Jahre warten, weil der PHOENIX erst gebaut werden muss. John Wylon hat also viel Zeit. Unendlich viel Zeit? Ein Unsterblicher? Und an der Stelle könnte man lustig überlegen, wer das sein könnte. Was macht Homer G. Adams eigentlich zur Zeit? Ein paar Züge Wylons erinnern an ihn. Die graue Eminenz im Hintergrund. In Finanzdingen fit. Politisch gut vernetzt. Was aber wäre der Grund für seinen Seitenwechsel?
Andererseits: Wer sagt, dass John Wylon ein Mann ist? Explizit gezeigt hat er sich noch nicht, wenn mich mich recht entsinne. Es kann auch eine Tarnidentität sein. Wie bei Faktor I seinerzeit könnte auch eine Frau die Fäden ziehen.
Ach. Spekulationen. 😉

In jedem Fall zeigt diese Nummer 3345, dass der PHOENIX-Zyklus sehr schön konstruiert, durchdacht und präsentiert ist. Dabei ist er kompakt gestaltet, kommt mit wenigen Elementen aus, was dem Lesenden das Mitkommen auch über ein Jahr hinweg erleichtert. Ich denke, ich kann jetzt schon konstatieren, dass Ben Calvin Hary damit eine Marke gesetzt hat.

Auf ins Finale!

Perry Rhodan – Band 3345
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