Handlung

Kal Hersher, alias Faktor VI alias Lexx da Perkoll, forscht mißtrauisch nach Informationen über das Geheimprojekt SHE. Vor allem geht er der Frage nach, warum Faktor I die Pläne der Konverterkanone unbedingt in den Händen der Arkoniden, anstatt der Meister der Insel, sehen möchte. Dafür schleust er sich in eine Orbitalstation über Arkon II ein, um dort den Kontakt zu Ewesor, dem Kopf der Verschwörergruppe Alor Tantor, herzustellen. Serakach, Mehandorpatriarch der Station, hilft ihm beim lokalisieren des Induktors auf Arkon II. Das Zielobjekt befindet sich in einem Ladengeschäft, Lexx da Perkoll wird bei der Bergung von Naats überrascht und anschließend gefoltert. Leticron’s Vertraute, die Überschwere Kyuna, entlockt ihm mit brutaler Gewalt schließlich einige oberflächliche Informationen über die Konverterkanone, als unvermittelt eine Truppe Celistas anrückt. Drevis da Utmost, Leiter des arkonidischen Geheimdienstes Turacel, lässt seinen vorgeblichen Agenten aus der Gewalt der Entführer befreien.

Atlan, Perry Rhodan, Gucky und Thora verschaffen sich dank Hilfe der begnadigten Mirona Thetin Zugang zum Schaltschiff von Faktor VI, das innerhalb einer Basis auf einem Asteroiden versteckt liegt. Eine arkonidische Wachflotte droht einzugreifen, Atlan identifiziert sich als Kristallprinz und tritt die Reise mit Eskorte ins Systeminnere an. Währenddessen erreicht sie eine Nachricht über die Zerstörung von Jossgorn VI durch die Maahks und der automatische Systemalarm für Arkon wird ausgelöst. Atlan wird von den arkonidischen Hochadligen für seine Rückkehr gefeiert und übernimmt auf der Kriegswelt Arkon III die Verantwortung, während Perry mit seinem Team im Weltraumbahnhof über Arkon II landet, um Kal Hersher zu finden. Thora muss den Einsatz wegen rätselhafter Kopfschmerzen unvermittelt abbrechen und kehrt in die Space-Disk zurück. Perry Rhodan nimmt mit seinem Team den Weltraumaufzug zur Oberfläche des Planeten.

Während einer wilden Gleiterjagd durch die Stadt treffen alle drei Gruppen erstmals zusammen. Gucky kann den flüchtenden Celistas Zeit verschaffen und hält die Gon-Mekara-Aufständler kurzzeitig auf Abstand. Dabei verlieren die Terraner allerdings auch den Anschluß. In einer unterirdischen Tunnelröhre gelingt es da Perkoll, seine Peiniger explosiv abzuschütteln. Eine Detonation verwüstet den halben Stadtteil, dadurch kann Gucky sein Ziel wieder espern und nimmt mit seinen Freunden die Spur zum Kristallpalast auf. In der Zwischenzeit kehrt die schwer verwundete Kyuna per Autopilot zu Leticron’s Flaggschiff zurück. Die Autoaufzeichnungen verraten Leticron, dass der Kurier Pläne der Superwaffe mit sich führt. Um die Arkoniden als Auftraggeber nicht zu verlieren, beschließt Leticron, Lexx da Perkoll um jeden Preis als erstes zu stellen. Der Turacelanführer nimmt Kontakt zu Perry Rhodan auf und bittet ihn um Hilfe, die Pläne von seinem Agenten sicher zu stellen. Im Kristallpalast kommt es zur Entscheidung, Gucky rettet da Perkoll aus den Fängen der anderen Interessengruppen und die Pläne der kriegsentscheidenden Waffe können letztendlich dem Ka’Mascantis Karitt da Eltrem übergeben werden.

Meinung

Farblich einmal mehr wunderschön gestaltet, begrüßt mich das Cover mit Faktor VI im Vordergrund und das Weltall mit Planet im Hintergrund. Gewohntes Bild eigentlich, mit attraktivem Protagonisten und der üblichen galaktischen Leinwand. Zu mäkeln hätte ich an der unschönen Gestaltung der Waffe und den ziemlich hässlichen Armschienen. Das wirkte für mich, wie lieblos hin gezimmert. Wertet in meinen Augen das Gesamtprodukt etwas ab, schwächelt aber nur in der Kür.

Was mir bereits nach wenigen Minuten aufgefallen ist, war die auffällige Anhäufung von nervigen Widersprüchen. Beispielsweise die glänzenden Riesenohrringe der Kontaktperson von Faktor VI im Casino, ein wahrer Hingucker. Nicht nur die Accessoires, sondern auch die hübsche Dame. Unauffällig auffällig funktioniert halt nur im Film und ist nicht wirklich geeignet für den Einsatz an der Front. Weniger handlungsbezogen, aber dennoch ein Kritikpunkt, war für mich das unglückliche setzen der Kapitelmarken. Ich bin ein Freund der relativ kurzen und knackigen Leseabschnitte, die im Regelfall auch bei NEO Anwendung finden. Das Megakapitel über die Ankunft der SOL im Arkonsystem erstreckte sich allerdings über ein gutes Viertel des Romans und war mir damit eindeutig zu lange geraten. Der Wiedereinstieg am Folgetag zwang mich zum nachlesen eines riesigen Abschnittes. Natürlich ist das kein Drama, aber eine vermeidbare Situation, die andere Autoren in der Vergangenheit geschickter gelöst hatten.

Ein immer wieder gern genutztes Element ist das Feuer. Am liebsten in Form von Megaexplosionen, welche die nötige Dramatik liefern. Im Falle der Verfolgungsjagd im Untergrund, war das gnadenlos over the top. Eine Detonation, die ganze Stadtteile verwüstet, kann kein Individuum im Umkreis von Kilometern überleben. Erst recht nicht, wenn diese Person sich direkt vor Ort befindet. Auch wenn sich ein Roman nicht immer an physikalische Fakten halten muss und auch nicht unbedingt soll, wäre eine Nuance weniger Bombendrama lesenswerter gewesen. Kal Hersher steigt sinnbildlich aus dem Kanaldeckel heraus und wischt sich den Ruß von der Schulter, während die Gon-Mekara Kyuma direkt am Sprengpunkt knapp überlebt. Harter Tobak!

Doch der Schatten wird von sehr viel Licht verdrängt. Die wunderbar blumige Schreibweise von Ruben Wickenhäuser ist nicht nur mit besonders viel Phantasie gesegnet, sondern liest sich auch noch superflüssig. Gerade die grundsätzlich sehr anschaulichen Umgebungsbeschreibungen haben mich richtig begeistern können. Und diesen Weg beschreitet der Autor konsequent durch den kompletten Roman. Hiier und da begeistern fein eingestreute Hommagen den aufmerksamen Leser. Großmeister Stephen King erhält sogar sein ganz eigenes Hotel, auf einem eigenen Asteroiden. Das peppt das Werk deutlich auf.

Glanzstück des Romans ist aber das durchgängig hohe Spannungslevel. Eine grandiose Verfolgungsjagd von der ersten bis zur letzten Seite hat Ruben Wickenhäuser da abgeliefert. Mit einem Finale, das mir den Atem verschlagen hat. Und das den Charakter von Mirona Thetin einmal mehr in den Fokus rückt, weil sie jederzeit unberechenbar daher kommt. Meine Güte, was hat mich dieses Finale emotional gepackt! Da hat der Autor nochmal tief in die Trickkiste gegriffen und mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich verstehe jetzt sogar Atlan, dass er diese Furie lieber weggesperrt, anstatt weiter in seine Gemächer geladen hat. Da bekommst du als Leser Schweißausbrüche, bei dieser eiskalten Person sind selbst Vertraute keine fünf Minuten ihres Lebens sicher.

Zitat des Romans

Schwierig Großer! Versuch du mal, in einer Achterbahn einen Dreisatz zu lösen!

gucky gegenüber perry bei einer verfolgungsjagd

Wertung und Fazit

James Bond ist bei NEO häufiger zu Gast. In diesem Fall in Form eines waghalsigen Celista’s. Und Ruben Wickenhäuser hat seinen ganz eigenen Superhelden kreiert, der seiner tragischen Heldenrolle vollends gerecht wird. Mit wahnsinnig viel Speed geht es nicht nur durch explosive Verfolgungsjagden im Untergrund, sondern kreuz und quer durch das halbe Arkonsystem. Beeindruckende Settings, klasse Charakterzeichnung und Hochspannung pur! Da können die negativen Punkte kaum am erhobenen Daumen rütteln. Zumal der Schlußpunkt des Romans ein ultimatives Schockerlebnis für mich war. Toller Roman zur Staffelhalbzeit!

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