Handlung

Atlan da Gonozal trifft mit seinen 49 topsidischen Schiffen im Tatlira-System ein und befiehlt dem Naat Tirkassul, die Kampftätigkeiten einzustellen. Dieser verweigert den Befehl und Atlan ist gezwungen, die Waffen sprechen zu lassen. Die arkonidische VEAST’ARK transitiert derweil, mit Sayoaard und der Hand des arkonidischen Regenten Sergh da Teffron, im Tatlira-System. Der Sohn des Naat-Kommandanten Novaal wird von da Teffron gefangen gehalten, um seinen Vater unter Druck zu setzen, damit er arkonidische Interessen wahrt. Novaal hat sich zwischenzeitlich mit den Topsidern verbündet und will die Einstellung der Kampfhandlungen erzwingen, woraufhin beide als Verräter gebrandmarkt werden. Die Hand des Regenten befiehlt dem neuen Kommandanten Tirkassul den selbstmörderischen, finalen Angriff, auf die topsidischen Truppen. Um das zu verhindern, teleportiert Perry Rhodan mit Ras Tschubai in die Zentrale der ITAK’TYlAM und duelliert sich verbal und körperlich mit dem neuen Befehlshaber der Naat’schen Angreifer. Der Sofortumschalter kann Tirkassul überzeugen und bietet ihm einen Ausweg.

Atlan stimmt einem Treffen mit Sergh da Teffron auf dessen Flaggschiff zu. Beim Anflug auf die VEAST’ARK unterhält sich Manoli mit Atlan über seine aufregenden Erlebnisse der letzten Wochen. Vom Arkonidenerstkontakt mit Thora und Crest, bis zu seiner Transmitterodyssee, die ihn letztlich auf den Topsiderraumer geführt hatte. Atlan verschluckt seinen Zellaktivator und bietet Sergh da Teffron eine Kopie als Geschenk dar, den er als seinen eigenen ausgibt und sich damit die Freiheit erkaufen will. Da Teffron lässt das goldene Ei mißtrauisch auf Gift und Wirksamkeit untersuchen, was ergebnislos verläuft. Er hängt den vermeintlich funktionierenden Zellaktivator schließlich seinem Versuchskaninchen Stiqs Bahroff um den Hals. Atlan und Manoli werden aber abgeführt und in eine Zelle gesperrt.

Die Naats überstellen ihre terranischen Verbündeten vorgeblich freiwillig auf die VEAST’ARK. Zum Schein zettelt Bully einen kleinen Aufstand an, den die Naat spielerisch niederschlagen. Nur Toreead spielt nicht mit. Als er Crest zu greifen bekommt, reißt dessen Hemd und er enttarnt den Arkoniden anhand seiner fehlenden Rippen. Toreead wirft sich Crest über die Schulter, pflückt den arkonidischen Offizier aus dem Gewühl der paralysierten Leiber heraus und meldet den Vorfall an Sergh da Teffron. Toreead wird begnadigt und Crest soll abgeführt werden, als ihm ein verhängnisvoller Fehler passiert. Die Kette seines Zellaktivators ist sichtbar aus seiner Tasche gerutscht und da Teffron fordert das goldene Ei ein, als eine Explosion das Schiff erschüttert. Tirkassul hat zuvor die Aufforderung der VEAST’ARK erhalten, Soldaten zur Verstärkung zu verlegen, wie erwartet und eingeplant. Mit fünfhundert Mann trifft er auf dem Flaggschiff der Hand ein, sprengt die Schotten und macht mit den Naats Jagd auf die arkonidische Besatzung.

Durch die Angriffe fällt der Strom in der Zentrale aus und der Celista Yervor und Stiqs Bahroff wollen sich Crest in der Dunkelheit greifen. Doch Toreead wirft sich dazwischen und rettet den alten Arkoniden. Eric Manoli ist es derweil auf kreative Weise gelungen, verschiedene Bauteile einer Handwaffe auf das Arkonidenschiff zu schmuggeln, mit der sie ihre Zellentür aufschießen können. In einer nahegelegenen Waffenkammer statten sich Atlan und der terranische Arzt mit Kampfanzügen und Waffen aus. Reg und Perry gelangen zur Waffenkammer, wo Atlan und Eric Manoli von einer Gruppe Arkoniden belagert werden. Nach heftigem Kampf bleiben die Terraner siegreich und Atlan lernt seine neuen Freunde von der Erde kennen, wobei ihn die Mutanten tief beeindrucken. Atlan erzählt Perry, dass er Sergh da Teffron eine vergiftete Zellaktivatorkopie zum Geschenk gemacht hat. Da Teffron ist mit seinen Leuten in der Zentrale eingesperrt und flüchtet derweil über einen geheimen Fluchttunnel, nachdem er die Selbstzerstörung eingeleitet hat. Perry und Atlan teleportieren mit den Mutanten in die Zentrale und nehmen die Verfolgung auf, nachdem Anne Sloane mit ihrer Gabe den Fluchtweg der Arkoniden enttarnen konnte.

Sergh da Teffron lässt Sayoaard schwer verletzt fallen, als ihre Verfolger das Feuer eröffnen. Um die Selbstzerstörungsautomatik zu stoppen, wird die Abkopplung der Positronikeinheit eingeleitet. Die Naat’schen Experten gewinnen den Wettlauf gegen die Zeit und Atlan lässt Sergh da Teffron entkommen, der sich mit dem vergifteten Geschenk zum arkonidischen Regenten auf macht.

Meinung

Pünktlich zum Staffelfinale fiel mir eine kleine, aber feine Veränderung beim Titelbild direkt ins Auge. Offenbar wurde am Bildbearbeitungsprogramm ein Qualitätsupdate aufgespielt oder eine neue Software erblickte das Licht des NEOversums. Das abgebildete Raumschiff ist jedenfalls detailliert wie nie zuvor gestaltet worden, was an den Flügeln und Bordkanonen des anfliegenden Raumers optisch wunderbar zu sehen ist. Kleine Lichtspiegelungen lassen das Cover erstrahlen, wie selten zuvor. Ist die Zeit der grobpixeligen Titelbilder endlich Geschichte? Zeit wird es. Auch, dass endlich einer der Hauptcharaktere der Serie das Licht des NEOversums erblickt: Atlan.

Der arkonidische Publikumsliebling tritt so martialisch auf, wie man sich Rambo zu seinen besten Zeiten vorstellen konnte. Mit ordentlich Wumms transitiert seine neunundvierzig Schiff starke Truppe im Tatlira-System und das erste was passiert… Atlan bekommt ordentlich übers Maul gefahren. Der Naat gibt Kontra und der stolze Arkonide glotzt doof aus der Wäsche. Zu köstlich, alleine die bildhafte Vorstellung. Da wäre ich gerne mit an Bord gewesen. Ansonsten merkt man Atlan deutlich an, dass er im Geiste mehr Terraner, als Arkonide ist. Sein sehr menschlicher Umgang mit Eric Manoli und die stetig steigende Wertschätzung gegenüber dem Terraner, nötigen sogar dem Extrasinn Respekt ab. Die gedanklichen Duelle der beiden Streithähne sind den Kauf des Heftes bereits wert gewesen. Der erste persönliche Auftritt von Atlan war mir ein Fest und hat schon jetzt gezeigt, dass ihm künftig ganz große Aufgaben bevor stehen werden. Zu dominant, zu prägnant, zu präsent und vereinnahmend ist seine Art, als dass man diese Anzeichen nicht schon jetzt erkennen könnte. In solch einem Falle ist das Re-Reading ein Segen, das wäre mir beim Erstlesen nicht so stark aufgefallen. Da ich die Romanserie noch einmal von vorne zu lesen begonnen habe, sind mir manche Charakternamen und Rollen im Laufe der Jahre tatsächlich entfallen oder ich kann ihre Vita nur noch unvollständig wiedergeben. Betrifft Haupt-und Nebendarsteller gleichermaßen. Bei Atlan wäre das selbst dann nicht der Fall, wenn er in der aktuellen NEO-Handlung nicht mehr existieren würde. Sein Auftritt hat direkt mächtigen Eindruck hinterlassen.

Der Naat Toreead überraschte mich mit zwei kleinen Sätzen, die eine immense Aussagekraft besitzen: „Was für eine Last. Sie zu schultern benötigt eine Stärke, die ich nicht besitze“. Wow. Das aus dem Mund eines Intelligenzwesens, das mühelos dazu in der Lage ist, einem Menschen beide Beine gleichzeitig auszureißen. Und hinsichtlich des Zellaktivators auch die erste dokumentierte Aussage dahingehend, dass relativ unendliches Leben keinesfalls ein Geschenk für jedes Lebewesen darstellt. Manche fürchten sich sogar davor, oder haben zumindest berechtigte Zweifel. Stellen vielleicht sogar die Frage in den Raum, worin der Sinn eines Lebens bestehen soll, wenn selbiges niemals enden würde. Damit stellt Toreead unbewusst den krassen Gegenpart zu Crest dar, dem das Ei des Zellaktivators alles bedeutet. Für das er im Zweifelsfall sogar zu töten bereit ist. Die ersten Weichen wurden bereits im Vorgängerroman gestellt, als Perry im Dialog mit dem alten Arkoniden eine erschreckende Wesensveränderung bemerkt hatte. War es die richtige Entscheidung, das goldene Ei dem Arkoniden zu überlassen? Im Dialog zwischen Reg und Perry wird diese Frage im Heft sogar aufgegriffen.

Perry Rhodan duelliert sich auf der ITAK’TYLAM verbal und körperlich mit Tirkassul. Er überzeugt den Naat schließlich mit seiner einzigartigen Wortgewandtheit. Diese Verbalakrobatik gehört zum absolut besten, was ich seit der Unterhaltung zwischen Perry und ES auf der Welt der Ewigkeit, zu lesen bekommen habe. Der Sofortumschalter zeigt dem Naat eindrucksvoll, dass die Menschheit ab jetzt im Universum ein Mitspracherecht besitzt. Und wendet einen aussichtslosen kriegerischen Konflikt ab, den die arkonidischen Besatzer den Naats und Topsidern durch ihre perfiden Psychospielchen aufgezwungen haben. Sergh da Teffron ist der ultimative Bösewicht im großen, galaktischen Spiel der Supermächte. Was er mehrfach unter Beweis stellt. Die brutale Misshandlung von Sayoaard passt zum Grundtenor der Staffel, der empfindlichere Leser:innen durchaus mental beschäftigen könnte. Gerade in den älteren NEOs wird nicht mit expliziter Gewaltschilderung gegeizt. Deshalb hiermit auch eine Triggerwarnung zum aktuellen Roman!

Könnt ihr euch einen Naat als Maskenbildner vorstellen liebe Leser:innen? Kopfkino? Gern geschehen! Crest wird von den grazilen Pranken eines Naat zum Terraner ummodelliert. Nun gut, lustige Vorstellung zumindest, aber arg zufällig. Und erst die wundersame Sofortinstandsetzung der VEAST’ARK, die vor der Übernahme der Naats und Terraner noch in voller Weihnachtsbeleuchtung stand und plötzlich überraschend viel Grün aufwies. Bei allen glücklichen und unglücklichen Kleinigkeiten, wurde das Mutantenspiel etwas übertrieben diesmal. Ansonsten war es aber ein rundum stimmiges Abenteuer, vor allem die Zusammenführung der lange getrennten Gruppen und das erste Meet & Greet mit Atlan machte richtig Laune. Mindestens genau so viel, wie die spannende Verfolgungsjagd im Schlußabschnitt. Hätte Frank Borsch ein oder zwei mal weniger mit Mutantengaben geprotzt und den Rest seiner Protagonisten kreativer eingebunden, hätte das dem Roman die Staffelkrone aufgesetzt.

Zitat des Romans

Wieder was gelernt. Lamas können gegen Naats abstinken!

reg bewundert die weitspuckkünste eines naat

Fazit und Wertung

Knallharte, lustige und tiefgründige Dialoge gab es im großen Showdown zu genießen. Frank Borsch ließ mich bis zum bitteren Ende mit fiebern. Einige meiner Vermutungen konnte ich schon vorzeitig in den Konverter kicken. Im Staffelfinale beweist Perry Rhodan eindrücklich, wieso ausgerechnet er der, ursprünglich von ES begünstigte, Zellaktivatorträger ist. Und eben nicht Crest, der einige Besorgnis erregt, seit er das goldene Ei um den Hals baumeln hat. Die deutliche Botschaft des Romans wird in Persona Perry Rhodan verkündet: Alles ist möglich, wenn man nur an sich glaubt und bereit ist, den ersten Schritt zu machen! Tirkassul beendet die Knechtschaft der Arkoniden. Novaal reicht den Topsidern die Hand. Perry und Atlan knüpfen erste Bande und die Mutanten lösen einige ernsthafte Probleme auf die wenig kreative Art. Frei nach dem Motto: Hast du keine Lösung mehr, wünsche dir einen Mutanten her. Frank Borsch gelingt ein richtig spannendes Finale mit Abstrichen. Der Sieg wird teuer erkämpft, viele Opfer hat dieser sinnlose Krieg gefordert. Dafür geht Terra gestärkt aus dem Konflikt hervor, mit neuen Verbündeten und einem starken Freund an ihrer Seite: Atlan da Gonozal. Mein alliierter Daumen zeigt nach oben.

Staffelresümee

Die sich bildende Allianz mit Topsidern und den Naats stand im Mittelpunkt der Staffelhandlung und wurde peu a peu aufgebaut. Neben den sehr intensiv geschilderten Raumschlachten um Rayold, gab es aber auch viele ruhige Momente. Platz für tiefgründige Dialoge und tolle neue Charaktere war ausreichend vorhanden. Der eher träge Beginn auf Mars und im Gespinst war eine sehr zähe Angelegenheit, was sich erst in der zweiten Staffelhälfte gebessert hat. Novaal und Sayoaard erlangen am Ende doch nicht die Bedeutung, die mir als Leser suggeriert wurde. Beide Charaktere bleiben rätselhaft und unfertig. Unterm Strich fällt die Staffel zu den Vorgängern qualitativ aber leicht ab.

Classic Review: Perry Rhodan NEO 36 – Der Stolz des Imperiums
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