Handlung

Die Besatzung der SOL hat die Strandung in einem unbekannten Teil des Universums mit verhältnismäßig geringen Schäden an Personal und Technik überstanden. Augenscheinlich sieht es zuerst danach aus. Aber tatsächlich geht dem Schiff, durch die Beschädigung des Black-Hole-Protonenreaktors, so langsam die Energie aus. SENECA kämpft zudem mit fehlerhaften Erinnerungsdaten und verliert dadurch stellenweise die Kontrolle über die SOL. Die Quantenverwirbelung hinter dem Chronopuls-Wall wirkt sich massiv auf die Gesundheit der relativ Unsterblichen aus, wie die Wissenschaftler schnell eruieren können. Während sich die anderen Mutanten rasch erholen, fällt Thora in ein lebensgefährdendes Koma. Peregrin kann sie mit seinen geheimnisvollen Fähigkeiten heilen, als sich ein Posbiwürfel nähert und Kommandant Kalok-Drei die Herausgabe eines Entflohenen fordert, der sich auf der SOL befinden soll. Perry Rhodan stimmt der Einschleusung eines Prisenkommandos zu und die zahlreichen Posbi-Dreiergruppen fallen nicht nur durch ihr ramponiertes Äußeres, sondern vor allem durch ihre nervöse Ängstlichkeit, auf. Nachdem aus den fremden Posbis „Zuckerwatte“-Fäden wachsen, schließen Donna Stetson und Bjo Breiskoll auf eine Infektion durch Peregrin, der sich als das Ziel der Suchtrupps herausstellt. Donna Stetson gelingt es Nanoroboter zu programmieren, die den Siliziumkarbidbefall in Sisyphusarbeit entfernen können. Durch die Anwesenheit von Peregrin wurden auch die SOL-Posbis infiziert.

Währenddessen schleppt der Posbiwürfel die weiterhin manövrierunfähige SOL in ein unbekanntes Raumgebiet ab, wo Rhodan die Gelegenheit erhalten soll, vor dem Kollegium zu sprechen. Perry landet mit einem Transporter auf der Welt der Cenoten, dem Karzer, in dessen Unterwasserlöchern die unterseeischen Bauten der Posbis errichtet wurden. Auch die Bewohner des Planeten leiden am Zuckerwattebefall und das Kollegium aus dreißig Posbis klärt Perry darüber auf, dass der Karzer als Infektionsopferhospiz dient, da ein früher entwickeltes Heilmittel gegen die Seuche nicht bei allen angeschlagen hatte. Die Karzer-Posbis wollen Perry Rhodan zur Herausgabe von Peregrin zwingen, der allerdings in der Zwischenzeit aus seinem Gewahrsam geflohen ist. Durch die fortschreitende Wiederausbreitung der Seuche, überreagieren die biologischen Bestandteile der immer aggressiver werdenden Posbis. Der weitsichtige Gucky hatte die Gefahr bereits geespert und holt Perry aus der Gefahrenzone. Der ihn begleitende Bjo Breiskoll will die Fesselfelder auf dem Planeten lokalisieren und abschalten, damit die SOL entkommen kann. Als zweite Mission steht das Einfangen des flüchtigen Peregrin auf der To-do-Liste.

Bjo Breiskoll schleust schließlich einen Trojaner in die Anlage ein, der von Donna Stetson ferngesteuert ausgelöst werden kann. Dabei stoßen sie auf mehrere humanoide Leichen, deren Herkunft sie sich nicht erklären können. Das Trio entdeckt das ehemalige Gefängnis von Peregrin, als sich bei Gucky und Bjo rasende Kopfschmerzen bemerkbar machen. Die Luft beginnt zu flimmern und Rhodan entdeckt einen Anzug der Distanz. Bjo fällt in Trance und beginnt mit einer lyrischen und rätselhaften Erzählung, die für die Anwesenden nicht zu begreifen ist. Mit der geistigen Rückkehr von Scout Breiskoll werden alle bis auf Perry vor Kopfschmerzen fast wahnsinnig. Die erst vergehen, als der ehemalige Protektor den verblassenden Anzug berühren will und Peregrin zu seinem Gefängnis zurückkehrt. Der Anzug erscheint erneut, Peregrin bekommt ihn ebenfalls nicht zu fassen und das Objekt der Begierde entgleitet den Fängen des zusammenbrechenden Entflohenen. Der uralte Posbi Psi erscheint und klärt die Anwesenden über das Grabmal auf, das die letzte Ruhestätte des überaus gefährlichen Peregrins sein sollte, aus der ihn einer der verstorbenen Eindringlinge mutmaßlich befreien konnte. Der Wächter des Grabmals verliert den Kampf gegen Peregrin und übergibt Bjo einen Datenkristall mit dem Quellcode, der einst die Infektion besiegt hatte. Abermals warnt er ausdrücklich vor der riesigen Gefahr, die Peregrin für Mensch und Technik darstellen würde. Psi schaltet die Fesselfelder der SOL manuell ab und will den Terranern damit die Flucht ermöglichen. Doch die Cenoten-Posbis riechen den Braten rechtzeitig und schalten die Fesselfelder wieder ein. Donna Stetson kann auf den eingeschleusten Trojaner zugreifen und die SOL kann endgültig in die Freiheit transitieren. Mit dem im Endkampf K.O. gegangenen Peregrin an Bord.

Meinung

Nach dem wunderschönen Titelbild zum Epochenauftakt, folgt diese Woche gleich der nächste Kracher hinterher. Die traumhafte Farbkomposition lässt die SOL perfekt mit dem Hintergrund verschmelzen und fügt sich dermaßen harmonisch ins Gesamtbild ein, dass die futuristische Stadt im Vordergrund fast zum schmückenden Beiwerk degradiert wird. Da die riesige Rutsche am höchsten Gebäude sinnbildlich das Miniformat der Planetenrutsche aus dem Roman darstellt, komme ich nicht umhin, das Gesamtkunstwerk mit einem klaren Daumen nach oben zu honorieren.

Einen Großteil des Romans laß ich in der Nähe des Bälleparadieses eines großen schwedischen Möbelgiganten. In molliger Wärme. Sogar eine Spur zu warm für meinen Geschmack. Von Energiekrise und Heizkosteneinsparung war, zumindest im gelb-blauen Einrichtungshaus, nichts zu spüren. Ganz anders auf der SOL. Aus gewissen Gründen möchte ich heute vermeiden, Reminiszenzen oder Ähnlichkeiten zur realen Welt zu ziehen. Ich wollte das daher lediglich einmal angemerkt haben, um meine Befindlichkeiten und Gedankensprünge beim Leseprozeß näher zu definieren. Mehr nicht. Als alter Ertruser mag man ja ungern an vegane Epsalburger denken. Doch die wärmen sicherlich auch ganz schön den Bauch, wenns mal etwas kälter ist und sogar Schwimmbäder zuzufrieren drohen. Aber ich wollte ja nicht… Donna und Blitz… Ich bin leicht verwirrt. Aber sind wir nicht alle ein bisschen SENECA? 😉 Und damit ist der Dreh-und Angelpunkt vom ersten Romanviertelchen auch benannt worden, denn die Erzählung laß sich in weiten Teilen wie ein Déjà-Vu aus NEO 252 – Kampf um SENECA, als die pubertierende KI ihre Selbstfindungsphase bestritt und unter ähnlichen Ausfallerscheinungen litt.

Anders als bei beiden Vorgängerromanen, fiel mir der Einstieg in den Roman dennoch leicht. Dem wunderbar flüssigen Schreibstil der Autorin sei Dank. Der Mix aus interessant-lustigen Dialogen und technisch-informativen Details gelang Lucy Guth hervorragend. Da konnte auch die Déjà-Vu-SENECA-Story meine Lesefreude nicht entschieden dämpfen. Mit dem Posbi-Prisenkommando kam dann richtig Würze in die Quantensuppe und nicht nur die relativ unsterblichen Helden der SOL wurden ordentlich durchgewirbelt. Durch das ungewöhnliche Verhalten der positronisch-biologischen Wesen und ihrer Unkenntnis von NATHAN und Monade, baute sich eine Rahmenspannung auf, die mich regelrecht durch die Seiten pflügen ließ. Auf dem Planeten der Cenoten erwartet die Leser:innen nicht nur ein neues Volk, das NEO-exlusiv eingeführt wurde, sondern auch ein äußerst beeindruckender Weltenbau, wie man ihn von Lucy Guth mittlerweile gewohnt ist. Was definitiv als Lob zu verstehen ist, denn der nicht unerhebliche Anteil Sense of Wonder verursachte ein kleines bisschen Gänsehaut beim Lesen. Huch, schon halb durch mit dem Roman? Die Zeit verging wie im Hyperraumflug.

Gucky, Perry und Bjo als Trio auf Doppelmission, lieferte neben spaßigen Verbalduellen auch erschreckende Funde. Neben den rätselhaften Leichen einer unbekannten Spezies finden sie einen Anzug der Distanz. DEN Anzug der Distanz möglicherweise? Hat der unlängst verschwundene Alaska Saedelaere etwa eine Verbindung zum Sektor Morgenrot gefunden und war vor Ort? Hat er Peregrin vielleicht sogar den Anzug geklaut? Wie auch immer die möglichen Antworten hierzu lauten mögen… das rasante, mystisch rätselhafte und actiongeladene Finale dieses Romanes entspricht in etwa meinen Erwartungen, die beim Epochenfinale und Epochenauftakt nicht erfüllt wurden. Auch nach Zuklappen des Heftes hatte ich noch ordentlich Puls und die Gedanken überschlugen sich förmlich. Und eine weitere Romanze bahnt sich mit Donna Stetson und Bjo Breiskoll an. Perfekter Schlusspunkt!

Zitat des Romans

Der Typ neben dir ist unsterblich, und du – na ja, Katzen fallen doch immer auf die Füße, oder? Und sieben Leben haben sie auch. Nur ich bin es mal wieder, der im Ernstfall in die Röhre guckt.

gucky schätzt die lage ein

Fazit und Wertung

Welt der Mehandor (gemeinsam mit Michelle Stern), Die perfekte Welt und jetzt die Welt der Cenoten als dritter Roman mit weltumspannendem Covertitel. Lucy Guth kommt als Weltenbauministerin ganz guth rum und glänzt einmal mehr mit phantasievollem Weltenbau. Die Bewohner der Cenotenwelt kennenzulernen hat ordentlich Spaß gemacht und das NEO-exlusive Völkchen brachte zusätzlich noch eine ordentliche Portion Sense of Wonder mit. Der weltmeisterlich anmutende Schreibstil der Autorin gefällt mir ja seit jeher ausgesprochen gut und das hochspannende Hammerfinale aus ihrer Feder hätte dem eher mauen Epochenfinale/Staffelstart viel besser zu Gesicht gestanden. Auch wenn die schöne heile Welt durch ein paar Längen und einem gefühlten Déjà-Vu im Anfangsteil leicht getrübt wurde, hatte ich am Ende des Tages nicht viel auszusetzen und fühlte mich perfekt unterhalten. Nach zwei Romanen Durststrecke geht mein weltumspannender (sorry, aber das muss ich jetzt durchziehen!) Daumen senkrecht nach oben.

Review: Perry Rhodan NEO 301 – Welt der Cenoten
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