Handlung

Rudergängerin Ihin da Achran trifft mit dem Tross des Regenten in Hela Ariela ein, wo die von den Terranern gekaperte TIA’IR ihr Wohlwollen erregt. Aus optischen Perfektionsgründen passt das Sportboot hervorragend in die Ehrenformation, da der arkonidische Regent höchstselbst dem Planeten Artekh 17 einen Besuch abstatten wird, um eine Rede zu halten. Perry Rhodan will die Gelegenheit eines Meet & Greet nutzen, um den Regenten zu entführen, worüber das Team mehrheitlich abstimmt. Ishy Matsu wiederum hält an ihren Todesplänen gegen den Diktator fest und sichert sich die Unterstützung ihres Freundes Iwan Goratschin. Sergh da Teffron, die rechte Hand des Regenten, erfährt vom Besuch des Regenten auf Artekh 17 und hat Sorgen, dass dieser die Herausgabe seines Zellaktivators verlangen könnte. Daher befiehlt er Stiqs Bahroff, das goldene Ei während des Besuches abzulegen. Während der zeremoniellen Begrüßung fällt da Teffron auf, dass Bahroff seinen Anordnungen nicht nachgekommen ist.

Auf dem Vorplatz des Tir’tok-Towers soll die Veranstaltung stattfinden. Nach zahlreichen Sicherheitskontrollen gelangen Atlan, Perry, Belinkhar, Ishi Matsu, Iwan Goratschin und der Purrer Chabalh zum Veranstaltungsgelände und bereiten die Entführung vor. Der Regent ruft während seiner schockierenden Rede das Kriegsrecht aus, da die Methans zurückgekehrt seien und an den Grenzen des Imperiums bereits wüten würden. Da auch die Rechte der Aras und Mehandor beschnitten werden, kommt es zu Aufständen und Perry muss mit seiner Gruppe aus der Schusslinie gelangen. Auf ihrer Flucht erkennt Ishy Matsu, dass der Regent einen Doppelgänger hat und diesen als Ablenkung zur Militärparade schickt. Er selbst fährt mit Sergh da Teffron und Stiqs Bahroff in einem Grubenlift in die Tiefen von Ghewanal. Dort will der Herrscher die Konverterkanone oder deren Baupläne erlangen, die ihm den Sieg über die zurückgekehrten Todfeinde bescheren würde.

Rhodan und Atlan folgen ihnen laut Isyh Matsu auf einem unterirdischen Fluss und werden vom Arkoniden-Roboterwächter Chergost zum Kentern gebracht. Der Regent schickt seine Lakaien da Teffron und Bahroff mit einem verführerisch duftenden Halstuch vor, das ihnen wie erwartet die Weiterfahrt erlaubt, da sie als würdig eingestuft werden. Sie erreichen den Garten Crysalgiras, wo ein Fluchtversuch von Bahroff vom Herrscher höchstselbst unterbunden wird. Chergost erkennt Atlan erst im zweiten Anlauf und hilft ihm daraufhin, seine Begleiter zu retten und betreten ebenfalls den unterirdischen Garten. Ishy Matsu hatte sich geirrt, wie ihnen Chergost bescheinigte und werden darüber aufgeklärt, dass sich der Herrscher mit seinen Adjutanten hinter ihnen befindet, aber bald eintreffen würden. Am Grabmal von Crysalgira öffnet Atlan die Glassitkuppel und entnimmt den Edelstein von der Brust seiner großen Liebe, die körperlich unversehrt auf einem Sockel aufgebahrt wurde. Der Regent kann kurze Zeit später die von Atlan versiegelte Kuppel nicht mehr öffnen und desintegriert sie und die Tote darunter mit Gewalt, auf der erfolglosen Suche nach dem Tarkanchar. Sergh da Teffron verhindert den Mord an seinem Adjutanten und flüchtet mit ihm gemeinsam zum Boot. Atlan beobachtet die Szene und will den Regenten selbst töten, weil sich Goratschin verweigert, als plötzlich Ernst Ellert materialisiert und Atlan von seinem Vorhaben abbringen will. Dieser gewinnt den körperlichen Ringkampf und erschießt den Regenten, was Ernst Ellert entsetzt, da der Regent noch dringend gebraucht worden wäre.

Meinung

Eine wunderschöne Frau liegt auf einer Bahre, unter einer Schutzhaube. Natürlich kommen mir da sofort Assoziationen zu Schneewittchen. Die verwilderte Umgebung gibt den Prolog des Romans perfekt wieder. Mir hat nicht nur die hübsche Dame als Mittelbund des Kunstwerkes sehr gut gefallen. Die natürliche Umgebung wurde farbenprächtig fest gehalten und ich fühlte mich sogleich in der richtigen Stimmung, mir unseren Vierbeiner zum Gassi gehen zu schnappen. Aber zuvor…

… lurte ich doch nochmal kurz in den Roman von Michelle Stern. Wo der langjährigen Leserschaft eine alte Bekannte begegnet. Ihin da Achran, in ihrer Funktion als Rudergängerin des Regententrosses. Und wer sticht ihr ausgerechnet ins Auge. Dieser schmucke kleine Flitzer namens TIA’IR. Doof gelaufen, wenn man mit nem Ferrari aufs Oldtimertreffen fährt. Irgendein Fan findet sich immer. Perry durchschaut den Plan von Belinkhar, ihn für sich zu vereinnahmen und gibt sich dennoch ein paar kleinen Streicheleinheiten hin. Ein Schlawiner. Atlan steht Perry in nichts nach, was die Damenwelt betrifft. Seine charmanten kleinen Lügen retten ihm sprichwörtlich den Hintern, als er im Tir’tok mit viel Glück einer Enttarnung entgeht, weil er eine Generalin erfolgreich um den Finger wickeln kann. Die erste Hälfte des Romans verging wie im Hyperraumflug, auch ohne die ganz großen Glanzmomente, die ich mir für ein Staffelfinale erhofft hätte. Mitunter auch, weil…

… mir die Naivität mancher Protagonisten Rätsel aufgab. Perry will allen Ernstes das Oberhaupt der Arkoniden entführen. Bei einem viel beachteten Auftritt und unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen. Auf einer Welt voller potentieller Feinde. Mit einem für Perry noch völlig unbekannten Volk, dessen Fähigkeiten er nur oberflächlich kennt. Und Atlan stimmt dem auch noch zu. Mit äußerst schwachen Gegenargumenten, die der Terraner in nullkommanix zerreden kann. Mit der Herleitung konnte ich mich nicht anfreunden, das war mir alles zu gewollt und wird der Mentalität von Perry nicht gerecht, dem die Sicherheit seiner Einsatzteams seit jeher besonders am Herzen liegt. Das hatte mehr was von Kamikaze, denn von überlegtem Handeln. Ein Plan, der von Beginn an zum Scheitern verurteilt war.

Michelle Stern gelang es dennoch problemlos mich bei der Stange zu halten. Zwei Fragen schwirrten mir nämlich fortlaufend im Hinterkopf herum: Zum einen natürlich, was der Regent, ausgerechnet auf einem kriegsverseuchten Planeten, so Dringendes los werden möchte. Nachdem er sich zuvor jahrelang in seinem Palast eingeigelt hatte und seine außerplanetaren Besuche komplett eingestellt hatte. Zum anderen juckte es mir unter meiner Lesebrille, welchen derben Ausgang dieses Himmelfahrtskommando nehmen würde. Frage Nummer Eins wurde kurz darauf bereits beantwortet und da hatte ich meinen ersten Uff-Moment. Die Methans sind zurück. Mittel zum Zweck, um die Mehandor und Aras klein zu halten oder tatsächliche Bedrohung? Weiter ging es im munteren Gedankenkarussell. Für Spannung war weiterhin gesorgt und endlich bekam der Roman auch seinen finalwürdigen Anstrich.

Alleine die unterschwellige Angstatmosphäre, die sich im Handlungsstrang um den Regenten und da Teffron nebst Bahroff entspann, war für mich ein Pageturner. Die Konverterkanone und deren Geheimnis findet übrigens auch in der Neuzeit der NEO-Serie seine Erwähnung. Umso genauer las ich mit, als es in diesem Roman um die Pläne des Regenten ging, diese wertvolle Waffe zu bergen. In den nächsten Staffeln wird die Konverterkanone und ihre Herkunft und Verwendung noch für einigen Wirbel sorgen. Mehr dazu in den nächsten paarunddreißig Heften 😉 Fragen die sich unweigerlich nun stellen sind unter anderem: Was hat es mit dem Edelstein von Crysalgira auf sich? Warum und welche Konsequenzen hat Atlans Handlung? Was zum Henker hat der Auftritt von Ernst Ellert zu bedeuten? Die Staffel endete mit einem Paukenschlag: Arkons Regent ist tot. Erschossen durch die zielsichere Hand von Atlan da Gonozal.

Zitat des Romans

Ich glaube langsam, Rhodan ist eine Art Virus!

ISHY MATSU SPÜRT DIE BESONDERE AURA VON PERRY

Fazit und Wertung

Zunächst mit eher gedrosseltem Pacing und langsamem Vorantasten, fand der Roman nach gut der Hälfte seine staffelfinalwürdige Erzählgeschwindigkeit. Das Katz-und Mausspiel, zwischen den Jägern um Perry und Atlan, und dem Regenten mit seinen Lakaien Sergh da Teffron und Stiqs Bahroff, ließ kaum Verschnaufpausen zu. Die Verfolgungsjagd gefiel mir sehr gut. Zwischenvölkisch gab es mit dem konsequenten Pazifizierungsstandpunkt von Iwan Goratschin und damit einer deutlichen Ansage an Ishy Matsu eine interessante Charakterentwicklung. Ähnliches galt auch für Perry und Atlan, wo zwischen den Zeilen einige persönlich wichtige Entwicklungen stattfanden, wie man Perrys Gedanken entnehmen durfte. Michelle Stern rechtfertigte spätestens mit diesem NEO ihre Berufung in die Erstauflage, die nur ein paar Wochen später dann bereits erfolgen sollte.

Staffelfazit

Man merkte im Verlaufe dieser Staffel wieder einmal deutlich, dass NEO ein Marathon und kein Sprint ist. Diverse Kritiken in Social Media und einem mittlerweile geschlossenen Forum monierten das, teilweise für mich nachvollziehbar. Die Staffel brachte allerdings unverzichtbare Fortschritte im Charaktertelling und ordnete politische sowie soziale Kernstrukturen im NEOversum richtig ein. Bis zum großen Ziel, die Daten der Menschheit im Epetran-Archiv zu löschen, werden noch viele viele Romane an uns vorbei ziehen. Von daher genoss ich die teils tollen Erzählungen über die intensiven zwischenvölkischen Beziehungsentwicklungen sehr. Das macht für mich den Kern von NEO aus. Auch wenn gewisse Einzelromane völlig aus der Handlung gefallen schienen. Mit dem Tod des arkonidischen Regenten ergeben sich viele Fragen, die Lust auf die neue Staffel machen und dort, zumindest teilweise, beantwortet werden wollen.

Classic Review: Perry Rhodan NEO 48 – Der Glanz des Imperiums
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