In »Die Paria« von Oliver Fröhlich bekommen wir eine Figur nähergebracht, die bislang eher nebenbei eine Rolle gespielt hat. Celina Bogarde alias Cassandra ist auf der Flucht vor den Behörden und ohne Rückhalt durch ihren Boss John Wylon. Der Autor schafft es, dass man mit dieser Figur trotz aller Skrupellosigkeit irgendwie mitfiebert, und ich bin mir nicht sicher, auf welcher Seite die Dame tatsächlich steht.
Außerdem begleiten wir ein Wartungsteam, das auf einer Relaisstation von GALCOM nach dem Rechten sehen muss. Die Station entpuppt sich als Cassandras Versteck und es entspinnt sich ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Parteien. Mit dem schlechteren Ende für die Techniker samt Raumschiff, die allesamt um die Ecke gebracht werden. Oli Fröhlich kann also auch töten und irgendwie kann man Cassandras diesbezüglichen Pragmatisus durchaus nachvollziehen.
Mir ist zwischendrin aufgefallen, dass man John Wylon noch nie zu Gesicht bekommen hat, oder? Er scheut die Öffentlichkeit, heißt es an einer Stelle. Warum?
Außerdem werden sogenannte Legaten erwähnt, denen Cassandra zuarbeitet. Und ein Legat namens Kom hat behauptet, dass ein Scheitern der Pläne der Legaten gleichbedeutend mit dem Ende jeder Zivilisation in der Milchstraße sei. Da ist sie ja, die etwas größer gelagerte Bedrohung. Zumindest eine Andeutung davon.
Der Roman ist für mich formidables Agentenzeug, das mich voll gekriegt hat. Dazu tolle Figuren, spannende Handlung mit überraschenden Momenten. Ich fand das super!
Das war bei »Physiotron des Todes« von Uwe Anton leider nicht der Fall. Zumindest nicht durchgehend.
Auch in diesem Roman haben wir zwei Handlungsebenen. In der Gegenwart bemüht sich Cameron Rioz um Vitalenergie, um die Brennenden Nichtse löschen zu können. Auf der anderen Ebene – sechs Jahre in der Vergangenheit – begegen wir Andrew Gee, der mit der Entwicklung eines Physiotrons beschäftigt ist.
Die Cameron-Ebene hat mich nicht überzeugt. Das beginnt schon damit, dass Cameron, Icho Tolot und Jazz Cole einen Funkspruch von Celina Bogarde erhalten, in dem sie eine Zelldusche angeboten bekommen. Sie sind davon überzeugt, dass es sich um eine Falle handelt – und fliegen hin. MIt Hilfe von Celina dringen sie in eine Station ein, in der sich ein Physiotron befindet und müssen sich dorthin durchkämpfen, weil Celinas Codes eigentlich doch gesperrt sind. Dabei erwehren sie sich eines Sammelsuriums von mit Haushaltsgegenständen ausgerüsteten Robotern. Und zwischendrin macht Uwe Anton den Erklärbär, schreibt den Perrypediaartikel zum Koppnersystem ab (hier befinden wir uns) und erläutert darüberhinaus so allerlei. Wirklich spannend fand ich das nicht.
Deutlich stärker war die Ebene um Andrew Gee genau wegen dieser Figur. Anton arbeitet die Besessenheit dieses Mannes super heraus. Bei seinen Forschungen geht er buchstäblich über Leichen und macht nicht einmal vor seiner Ehefrau halt. Ich fragte mich aber die ganze Zeit, woher Wylon Hypertech (denen gehört die Station nämlich) über diese Technologie verfügt. Immerhin wird Vitalenergie erzeugt! Das ist für galaktische Verhältnisse ziemlich advanced. Die damit gefluteten Körper erleiden zwar innerhalb von Tagen explosiven Zellverfall, aber immerhin…
Am Ende bleibt, dass Cameron mit Vitalenergie vollgepumpt wird und nun innerhalb von 96 Stunden ein Brennendes Nichts löschen soll, bevor auch seine Zellen explosiv verfallen. Frage: Und das zweite Brennende Nichts, das dann noch übrig ist? Was ist damit?
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