Handlung

NATHAN entsendet Perry Rhodan nach Cybora, da die terranische Kolonie von Robotern angegriffen wird. Gegen alle bürokratischen Hürden bleibt Reginald Bull am Ende Sieger, da der Erste Terraner Aurelian Voss ihm keine Geldmittel bei Angriffen von Verbündeten verwehren kann. Nathalies geistiger Gesundheitszustand ist bedenklich, als sie aus der Obhut von John Marshall entschwindet und ihre Mutter dazu zwingt, sich auf die Suche nach ihr zu begeben. Die unter Beschuss stehende Kolonie Cybora verweigert trotz eindeutiger Verteidigungsprobleme die Hilfe der Terraner und pocht auf ihre Unabhängigkeit. Zeitgleich verständigen sich die Kinder von Cybora untereinander via Telepathie, um der Entführung durch die Roboter zu entgehen. Der Erste Terraner Aurelian Voss wird über das ungewollte Eingreifen von Reg und Perry informiert und beordert den Protektor mit sofortiger Wirkung zurück ins SOL-System, wo über seine persönliche Zukunft entschieden werden soll. Doch ein vor dem Ersten Terraner und Reg verheimlichtes Video kommt zur Sprache. Dieses zeigt eine Szene, in der die Frage „Seid ihr neues Leben?“ von einem Roboter gestellt wird, woraufhin sich bei Voss und Bull die Erinnerungen melden. Reg erhält kurzum die Aufgabe, den Vorfällen der verschwundenen Kinder nachzugehen. Perry macht Maske und sucht im Auftrag von NATHAN nach einem Geheimraum, wo das Notsignal abgesetzt wurde, das die Hyperinpotronik auf dem Mond abgefangen hatte. Dabei wird Perry enttarnt und von Sicherheitspersonal der Firma RhenTech festgenommen. Vor dem Konzernchef eröffnet ihm Nora Jen, die Vorsitzende der Union für synthetisches Bewusstsein, dass ihnen die Lage entglitten ist. Ein auf Band aufgenommener Roboter, der mutmaßlich an der Entführung der cyboranischen Kinder beteiligt sein soll, entpuppt sich als alter Bekannter von Perry. Roi Danton im Körper seines Vario-500 ist der Verdächtige, den Perry sofort entlastet und sich deshalb demaskiert. Mit dem Vertrauen der Konzernspitze erfährt er, dass die Techniker seine Daten entschlüsseln wollten und dabei an ihre Kapazitätsgrenzen gelangten, weil der menschliche Geist von Roi die Netzwerke komplett überlastete. Dies führt zu den bekannten Netzwerkproblemen, die es den Angreifern ermöglichten, Erfolge zu erzielen. Bevor Reg seinem Befehl nachkommen kann ins SOL-System zurück zu fliegen, wird er überraschend von Hochkonsulin Sevenray gebeten, die Ermittlungen aufzunehmen. Die entführten Kinder wurden bereits als Babys entführt und es handelt sich ausnahmslos um den Nachwuchs von hochrangigen Regierungsvertretern, die in den rätselhaften Fokus der Roboter geraten sind.

Meinung

Ein fürwahr magisches Titelbild. Harry Potter Vibes satt. Magierin gegen Roboter. Romantitel und Kunstwerk harmonieren schon mal miteinander. Cybora steht unter Beschuss und das Funkengewitter machte mir schon mal richtig Lust auf den Staffelauftakt. Dafür gibt es den ersten Daumen hoch. Die Frage aller Fragen lechzt nach einer befriedigenden Antwort: Genie oder Wahnsinn? Für was würde sich Autor Ruben Wickenhäuser heute entscheiden!?

Offenbar findet mancher Wunsch ein Ohr bei den Schreibenden. Oder es ist einfach nur Zufall. Nach Dietmar Schmidt eröffnet auch Ruben Wickenhäuser seinen Roman mit einer zünftigen Raumschlacht. Nachdem dieses Element längere Zeit aus den Romanen verschwunden war, wird die actionbegeisterte Leserschaft aktuell wieder ordentlich mit Nachschub versorgt. Mein erster Gedanke beim Abstecher der Eheleute Rhodan ins Lakeside Institut lässt mich in Nachhinein grinsen. Es las sich halt einfach wie ein sonntäglicher Ausflug ins Altersheim, wo die Kinder ihre pflegebedürftigen Eltern besuchen. Um danach die geistig verwirrte Oma zu suchen, die in Pantoffeln und Morgenmantel ihr ganz eigenes Universum erkunden gehen wollte. Im vorliegenden Fall würde die Überschrift eines Zeitungsartikels wohl lauten: „Eltern suchen ihr aus dem Altersheim entflohenes Kind“. Zynischerweise bestätigt Perry den Vorwurf von Nathalie, dass alles wichtiger als sie selbst wäre, da dieser mal wieder auf Einzelmission geht. Gibt es in dieser Kombination mutmaßlich auch nur im Perryversum.

Hästis. Ein überdimensioniertes Plüscheinhorn. Marlene von Hagen ist zurück und andere Autoren greifen auch auf ihre Requisite zurück. Ich kann mich dunkel erinnern, dass Ruben vor einigen Romanen schon einmal seine Kollegin, auf die selbe Weise, gewürdigt hatte. Des Weiteren existiert ein gefluteter Verbindungstunnel zwischen zwei Häusern auf Cybora. Als Pool genutzt, zum Langstrecke tauchen. Von beiden Elternteilen abgesegnet und gebaut für ihre Kinder. Dieser dient natürlich im Ernstfall jetzt als erzählerische Hilfestellung der Oberklasse. Da war sie schon nach wenigen Seiten. Diese typische Schrulligkeit im Erzählstil. Mittlerweile der legendäre Signature Move des Autors. Ohne Augen verdrehen geht es nicht. Was wohl als erzählerisches Mittel ausfallen würde, war mir in diesem Moment aber auch klar. Kinder und Gewalt. Da wird NEO sich dezent der Weichzeichnerei bedienen. Oder steht gar aphilischer Horror auf dem Staffelplan? Schließlich ist ja Kai Hirdt zurück. Mein Interesse war geweckt.

THUNDERSTRIKE. Ein hervorragender Name für das Flaggschiff von Reg. Über Cybora angekommen entfleuchte mir ein erstes Uff. Die Cyboraner möchten nicht geholfen bekommen, Reg will aber und letztendlich setzt sich der Protektor durch. Was zur Hölle? Mein Interesse war hellwach. Wieso verweigert die Kolonie jegliche Hilfe, obwohl die eigenen Streitkräfte dem rätselhaften Gegner haushoch unterlegen ist? Zu diesem Zeitpunkt blühte meine Phantasie und ein lange nicht mehr erlebter Effekt bemächtigte sich meiner Gedanken. Das NEO-Feeling war mit einem Schlag zurückgekehrt. Vollumfassend, nicht nur punktuell.

Die Kinder von Cybora besitzen spezielle Mutantenfähigkeiten und organisieren sich während des Roboterangriffs auf telepathischer Ebene. Was mich ein wenig verwirrte, war die zeitlich stark versetzte Erzählweise. Diese schilderte die Erlebnisse der Jugendlichen vor und während des Eintreffens der terranischen Schutzflotte auf ziemlich chaotische Art und Weise. Das soll aber nur eine Anmerkung am Rande sein. Weniger Kritik, da ich dieses stilistische Mittel im Nachgang sogar abfeierte. Ziel der Angriffe waren also die Kinder. Es galt herauszufinden, warum. Und welche wundersame Technik für den sofortigen Zerfall der zerstörten Angreifer angewendet wurde. So schreibt man einen Auftaktroman! Meine Lesemotivation befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Höchststand der letzten Monate. Vergessen war die schwache PULSAR-Staffel.

Ein heftiges Uff erntete die Stabsbesprechung mit Hochkunsulin Sevenray, Reg und dem zugeschalteten Ersten Terraner Aurelian Voss. Reg wurde für sein gutgemeintes Eingreifen nicht nur getadelt sondern gar zurückbeordert ins Sol-System, wo eine Untersuchungskommission über seine Absetzung als Protektor beraten soll. Doppeluff. Wahnsinn! Fingernagelkauende Ungewissheit ließ mich den Roman keine Millisekunde mehr aus den Händen legen. Okay…. zugegeben… doch ganz kurz zumindest, denn der Morgenkaffee in XXL-Form machte sich schmerzlich bemerkbar. Von der Toilette zurück dauerte es keine zwei Seiten und der ultimative Plotttwist setzte ein. „Seid ihr neues Leben?“ Die von Autor Stefan Pannor vor einigen Romanen aufgegriffene Posbi-Thematik findet damit Einzug in die neue Staffel und liefert erste Erklärungen. Alles auf Anfang! Die TU ist doch zuständig. Unfassbarlich! Solch einen Moment hatte ich während PULSAR keine Sekunde.

Den Plotttwist aller Plotttwists lieferte der Autor auf den berühmten letzten zwanzig Seiten. Oui oui! Der Monsieur ist zurück. Roiii Dääänt’n oder Roaaaaaaaaaarrr Doantoo. Sucht es euch aus, ob ihr in ihm den Amerikaner oder Franzosen seht. Völlig unerwartet mischt nämlich auch der berüchtigte Vario-500 wieder im Geschehen mit, der doch eigentlich als Gärtner der Parusie sein Roboterdasein fristen wollte. Ich bin auf die unglückliche Liebesgeschichte gespannt, die zu seinem Sinneswandel geführt haben muss. Die Auflösung werden wir im Staffelverlauf sicherlich erfahren? Werden wir doch? Oder?? Muss einfach so kommen. Sonst hätte man den ollen Franzosen auch dort lassen dürfen, wo die Erinnerungen gesammelt werden. Ich feier es jedenfalls ab. Mit vielem hatte ich gerechnet, damit sicherlich nicht!

Kürzlich hatte ich den Roman „House of Hollow“ von Krystal Sutherland fertiggelesen. Der gesamte Plot drehte sich um drei als Kleinkinder entführte Teenager, deren Schicksal in einem heftigen Finale gipfelte. Exakt die gleichen Gefühle übermannten mich nach der Offenbarung, dass die hochrangigen Regierungsvertreter allesamt Opfer von Kindesentführungen gewesen waren. Gänsehaut satt! Was war vor dreizehn Jahren passiert? Wurden die Kinder von Cybora Opfer von posbischen Experimenten? Wurden an -oder besser in- ihren zerbrechlichen Körpern Mutantengaben getestet? Was hat der olle Franzose damit zu schaffen? Ich hab richtig Bock auf die Antworten!

Zitat des Romans

Du meinst, die Mutter von Bull Junior….

Rhodan foppt Reg. Auch der Humor kam nicht zu kurz. Eine tolle Mischung, die der Autor da kreierte.

Fazit und Wertung

Die Wartezeit auf den nächsten NEO ist wieder Leydenszeit! Dass ich das noch erleben darf freut mich immens. Nach sehr langer Zeit hat mich ein Staffelauftakt wieder dermaßen abgeholt, dass ich einfach nur direkt weiterlesen möchte. Ruben Wickenhäuser kombinierte seine genial schrullige Kreativität, Beispiel Schwimmbadtunnel, mit einer zeitlich zuerst etwas chaotisch wirkenden, im Romanverlauf später aber sehr gut zusammengeführten Geschichte. Hier war für jeden etwas dabei. Action und Raumkämpfe. Spaß und Spannung, mit einigen Eastereggs garniert. Tolles neues Setting und hervorragendes Charaktertelling. Uffs noch und nöcher. Ablehnende Cyboraner treffen auf engagierten Protektor. Rätselhafte Roboter entführen hochrangigen Regierungsvertretern die Kinder. Warum, weshalb und was hat ausgerechnet der altehrwürdige Roi alias Roy alias Vario-500 dabei zu suchen? Ich will Antworten! Ich hab Bock auf diese Staffel! Fünf von fünf goldene Uffs verleihe ich hiermit dem Oberhaupt der Juggernauten für einen denkwürdigen Staffelauftakt.

Review: Perry Rhodan NEO 370 – Die Kinder von Cybora
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Ein Gedanke zu „Review: Perry Rhodan NEO 370 – Die Kinder von Cybora

  • 6. Dezember 2025 um 18:28 Uhr
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    Ja, der Roman war schon richtig gut. Ich meine, es ist der beste, den Ruben je für NEO geschrieben hat. Mich hat am meisten die Geschichte mit dem Rasenmäher amüsiert. Man stelle sich vor: Perry Rhodan mit Antigravmäher, wie er den Garten seines Bungalows am Goshunsee mäht. Der Brüller!

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