Handlung

Vergangenheit: Auf einem Ernteschiff der Ce’drell ereignet sich nach Bergung einer defekten Sonde eine Katastrophe, als ein Stettak-Raumer aus dem Nichts angreift. In Folge werden mehrere hundert Ernteschiffe auf dieselbe Art und Weise zerstört. Nur dank einer herzergreifenden Grußbotschaft des Kommandanten Sik an seinen Lieblingsziehsohn Tajá, konnte die Ursache von den Ce’drell herausgefunden werden. Nachdem eine komplette Kriegsflotte, als Begleitschutz der Ernteschiffe, mitsamt den Sammlern nicht mehr aus einem Siliziumkarbid-Einsatz zurückkehrt, setzt der Wasserrat der vereinigten Ce’drell-Völker die komplette Schlachtflotte in Marsch. Auch diese vergeht nahezu komplett im Feuer der neuen, unbekannten Feinde, die den Namen Stettaks erhalten und nach der Auseinandersetzung den Chronopulswall errichten.

Gegenwart: Die PERLENTAUCHER verfolgt Ras Tschubai und seinen Entführer Peregrin in ein riesiges Netz aus künstlich angelegten Magnetaren, da sie eine unbezwingbare Flotte der Powker unnachgiebig verfolgt. Die gewaltigen Anziehungskräfte reißen Perry und seine Mitstreiter in den Sog der gefährlichen Objekte. Die entstehenden Fliehkräfte muss die Positronik mit höherer Bordschwerkraft ausgleichen, was zu einer lebensgefährdenden Lage der Terraner an Bord führt. Der Techniker Santo Okal führt mit der Überlastung der Speicherbänke für eine kurzfristige Entspannung der Lage. Beim Durchflug eines großen Asteroidenfeldes müssen, zu Gunsten der Schutzschirme, alle getroffenen Maßnahmen rückgängig gemacht werden, was zu einem Leck im Beiboothangar führt. Um sich vor ihren aufschließenden Verfolgern zu verstecken, manövriert die PERLENTAUCHER in einen der durch Magnetareinfluss freigesprengten Schächte eines großen Asteroiden, der unablässig Funkimpulse ausstößt. Perry Rhodan, Gucky, Techniker Jim Bruckner und Omar Hawk mit Okrill Watson, desintegrieren sich durch die Schichten des Asteroiden, bis sie in eine Art Raumstation durchbrechen. Dort wird der stille Alarm ausgelöst und die Stationsverteidigung weckt Ca’zekk Tull, um den Grimmouron zu schützen und die Eindringlinge zu neutralisieren. Jim Bruckner wird das erste und vorläufig einzige Opfer beim schnell fortschreitenden Einfrieren der Station. Gucky verliert seine Parafähigkeiten auf rätselhafte Art und Weise, woraufhin die Fluchtoption per Teleportation wegfällt. Ca’zekk Tull richtet die Magnetare neu aus, um die Station dauerhaft zu schützen und begibt sich zurück in den Kälteschlaf. Währenddessen gelingt es dem terranischen Einsatztrupp mit letzten Energiereserven, zurück an Bord der PERLENTAUCHER zu gelangen. Von einem Traktorstrahl der Stettaks werden sie aus dem Asteroidenschacht gezogen. Ihr Retter heißt Gogol und ist ein ehemaliger NATHAN-Interpreter, der in die Persönlichkeitsmatrix eines Posbis aufgenommen wurde. Ihr Helfer flüchtet mit seinem Intima-Käfig, als die Übermacht der Generäle angeflogen kommt und der G’Karron die sofortige Kapitulation fordert. Anstatt zu kuschen, nimmt Thora ihren Mann an die Kandare und überredet ihn zu einem ritterlichen Mentalduell gegen den Führungskrieger der Powker. Dieser lässt sich provozieren und stellt sich Perry im großen galaktischen Mentalduell. Beide werden in ihren kleinen Schiffen tausend Lichtjahre an einen anderen Ort versetzt und Perry kann nach einem heftigen Schlagabtausch wieder zurücktransitieren. Der G’Karron gibt aber nicht auf und hat Perry schon am Rande einer Niederlage, als Gogol seine Intima auslöst und ihm zur Flucht verhilft. Der Führungskrieger erblindet an seinem Zornauge, da er im Zweikampf alle zur Verfügung stehenden Mittel ausreizen musste. Die Intima öffnet derweil der PERLENTAUCHER einen Zugang im WALL, damit sie in den GRABEN flüchten können. Im Antiprisma angekommen erhält der Mausbiber offenbar seine Fähigkeiten zurück.

Meinung

Nach der Schelte der Vorwoche gibt’s heute eine kreuzverschlimmernde Verneigung vor dem Titelbildkünstler. Wow. Krass. Geil. Uff. Einfach stark, was hier gezaubert wurde. Das perfekte Titelbild für meinen Geschmack. Tolle Farben in prächtiger Kulisse. Die detailliert dargestellte Space-Disk von Perry Rhodan im Anflug auf eines der kosmisch beeindruckendsten Phänomene, einem Schwarzen Loch. Die zu hellen Farben der Akkretionsscheibe passen eventuell schon nicht ganz zu einem natürlichen Black Hole und machen den Unterschied kenntlich. Bisher hatte ich aber auch noch nicht das Vergnügen einer persönlichen Bekanntschaft, um mich von einem Original zu überzeugen 😉 Müßig zu erwähnen, dass dieses Titelbild den Romaninhalt perfekt widerspiegelt. Für mich das absolute Staffelhighlight und wohl auch nicht mehr zu toppen. Oder überrascht mich Dirk Schulz ein weiteres Mal? Erst mal ist der Autor dran.

… der mich gleich zu Beginn aufhorchen lässt. Wie bereits bei Romans neuester Facettendarbietung aus der Vorwoche, fielen mir Unstimmigkeiten auf, die im späteren Romanverlauf immer störender wurden. Ruben Wickenhäuser beschreibt beispielsweise die Siliziumkarbidbrocken als sehr seltenes Gestein, das kaum zu finden ist und deshalb das Aufregendste bei den Erntefahrten ist, was die Schiffsbesatzung während ihrer langen Reise geboten bekommt. In Anbetracht der Tatsache, dass wir bereits auf der Experimentierstation GORM und während der Geburt des G’Karron, in riesigen Vorkommen dieses Edelgesteins baden konnten, wirkt das wie ein gewaltiges Understatement. Das genaue Gegenteil spielte sich in Santo Okals Labor ab. Denn dort züchtete der engagierte Techniker in seiner Freizeit riesige Möhren für Gucky. Was man halt in seinen wenigen Stunden Freizeit und Privatsphäre so macht. Der Mausbiber dankte es ihm natürlich herzlich und Perry ließ sich zu einem süffisanten Kommentar hinreißen. Damit sorgte unser Titelheld auch schon für mein persönliches Highlight der ersten Romanhälfte, im Perryhandlungsstrang wohlgemerkt. An anderer Stelle reisen wir in die Vergangenheit und erfahren von einer geschichtsträchtigen Schlacht um die Siliziumkarbid-Ernteregionen und die damit verbundenen riesigen Verluste auf Seiten der Ce’drell-Völker. Die militärische Großoffensive sorgte letztlich für die Errichtung des Chronopulswalls in Posbi/Stettak-Initiative. Mir gefiel das gemächliche Erzähltempo insgesamt ganz gut. Nach der schleiferschen Dauerangriffswelle aus der Vorwoche war diese Raumschlacht vergleichsweise nur ein Kurzgeplänkel. Mit herben Verlusten allerdings, die einem aufgrund des überwiegend dokumentarischen Berichtsstils lange nicht so auf den Magen schlugen wie ein Hundemord oder eine Kindstötung.

Momentan genieße ich neben meiner wöchtentlichen Perrydosis noch Michael Marcus Thurners Buch „Alte Eisen auf Reisen“. Ein Reiseratgeberabenteuer des Perry-Rhodan-Autors, wie er es selbst sehr treffend tituliert hat. Beim Tanz der Magnetare kam mir diese ungewöhnliche Bezeichnung auch in den Sinn. Vielleicht passt in diesem Fall sogar Technikerratgeberabenteuer besser. Letztlich lernte ich das Innenleben der PERLENTAUCHER so gut kennen, dass ich mir nach der Lektüre kleinere Reparaturarbeiten durchaus zutrauen würde. Spaß beiseite, aber während mich die Historie des Zweiparteienkonflikts zwischen Perlians und Stettaks schwer in seinen Bann ziehen konnte, gelang mir das mit dem zähen terranischen Part nur schwerlich. Für Tüftler und Technikerfreunde eventuell sehr informativ und kurzweilig, geriet das auf und ab und hin und her beim Schutzschirm-wechsel-dich-Spiel zu einer anstrengenden Lesesitzung für mich. Zumindest würde ich resümieren, dass Ruben Wickenhäuser so ziemlich alles kaputt gemacht hat und wieder reparieren ließ, was die PERLENTAUCHER-Innereien hergegeben haben. Ist ja auch ne Leistung, nicht wahr!?

Wieder mal ein Funksignal, das zu einer Mission führt. Die oftmals gleichen Ausgangssituationen bei Erkundungsmissionen, entweder sind es Notrufbarken, Was-auch-immer-Impulse oder rätselhafte Funkbotschaften, machen ärgerlicherweise auch vor dem Magnetarentanz nicht Halt. Sehr sehr schade, dass hier nicht so viel Phantasie eingebracht wurde, wie bei der Burgenassoziation und mit der Person Santo Okal. Der Charakter wird nämlich wunderbar lebendig und schrullig aufgezogen und hat mir viel Spaß bereitet. Ob sich Ruben Wickenhäuser selbst in dieser Figur wieder findet? Zwischen Genie und Wahnsinn. Trifft zumindest auf den Techniker zu. Wie die Faust aufs Auge. Oder eben die Eule auf den Heizkörper. Rettung auf der Medostation erfolgte in Form der Statue Uvelius, die für Ruben Wickenhäuser ganz offensichtlich von enormer persönlicher Bedeutung ist. Er benennt sich zumindest bei Twitter so und nutzt das Eulenlogo auch für seine öffentlichen Auftritte. Wie zuletzt in Garching. Die Person Santo Okal: Ein genialer Typ! Eine ähnlich starke Person wie Donna Stetson von der SOL, die von Lucy Guth ins Leben gerufen wurde. Aber immer wieder driftete der Autor mit nebensächlichen Details aus der eigentlichen Spannungsebene ab und verlor sich dadurch häufig im Klein Klein. Ich sage nur: Klatschspiel. Da war er dann wieder. Der Wahnsinn!

Mit dem überraschenden Stationsdurchbruch und dem Aufeinandertreffen mit dem Liktor gewann die Story dann doch noch mal an Fahrt. Gogol tritt auf die galaktische Bühne und offenbart sich als ihr Helfer in der Not. Nur um vor der Übermacht der Powker zu flüchten. Thora sieht als Lösung nur einen ehrenvollen Kampf. Ihr Mann soll den G’Karron zum Zweikampf fordern. Wie bitte?? Ähm… ist es nicht so, dass Roman Schleifer ein ziemlich überlegenes Bild des Führungskriegers der Generäle gezeichnet hatte? Ist es nicht ferner so, dass dieser G’Karron mit allen terranischen Kämpfern kurzen Prozess gemacht hatte, bevor David dem ollen Goliath doch noch nen glücklichen Pieks verpassen konnte? Auch wenn wir uns hier auf mentaler Ebene bewegen, geriet der ungleiche Kampf auf Kosten der allgemeinen Gesundheit sämtlicher Beteiligter. Und so einen Vorschlag macht Thora nicht. Fertig. Das sieht ihr nicht ähnlich, ihren Mann in eine solche Gefahr zu bringen. Ein Duell. Mann gegen…nun ja… überzüchteten Käfigkämpfer von einem fremden Planeten… auch wenn nur im Geiste… Anna, ming Droppe!

Zitat des Romans

Die Größe ist jedenfalls schon mal akzeptabel.

gucky betreibt gigantisches möhrenunderstatement und perry amüsiert sich köstlich

Santo Okals Geheime Möhrenzucht entpuppte sich immer wieder als Stimmungsaufheller. Die slapstickartigen Absätze vollbrachten das, was dem Roman als Gesamtkonstruktion nicht gelang. Mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Das gelang dem sonderbaren Techniker immer wieder. Zum einen durch seine lustig-schrulligen Auftritte. Zum anderen durch seinen nicht unerheblichen Beitrag im Kampf gegen die zahllosen Probleme an Bord. Eine starke Persönlichkeit, die uns hoffentlich noch ein Weilchen im NEO-Geschehen begleiten wird.

Fazit und Wertung

Viel inhaltlicher Leerlauf mit unausgewogenem Pacing, großen Schwankungen im Charaktertelling und einmal mehr ein Funksignal, das zu einer neuerlichen Mission führte. Ich wurde von Ruben Wickenhäusers Werk leider nur selten überrascht. Häufig wurde nur aufgewärmte Standardkost serviert, die sich in schier endlosen Details verlor. Die Stärken des Romans soffen deshalb gnadenlos im Burggraben ab. Sowohl Romanhighlight als auch Lowlight waren die Hauptcharaktere des Romans. So genial mir Santo Okal wegen seiner chaotischen Schrulligkeit gefiel, so unfassbar fremd wirkte Grumpy Thora auf mich. Ihres Zeichens BURGherrin ohne Herz, denn die Konversation aus Kapitel 14 wirkte auf mich äußerst realitätsfremd. Die Asteroidenhandlung dagegen sorgte kurzzeitig für ordentlich Spannung und bereitete mir eiskalte, wohlige Schauer. Die rund 80 Seiten Technikleitfaden und enervierende Ereignislosigkeit bildeten zuvor aber eine viel zu hohe Mauer, um meine Begeisterungsschwelle letztendlich noch erfolgreich überwinden zu können. Die sehr interessante Konflikterläuterung zwischen Stettaks und Ce’drell riss das Ruder nicht mehr herum und die kosmische Komponente beim galaktischen Tetris-Physik-Duell mit dem G’Karron verpuffte zum lahmen Tänzchen zweier altersschwacher Greise. Ich war nach dem kurzen Teaser von Ruben Wickenhäuser in Garching zuerst Feuer und Flamme für seinen neuesten NEO, kühlte aber beim Lesen recht schnell auf das Niveau der Asteroidenstation herunter. Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, einen Platzhalterroman fürs große Finale zu lesen. Mein nicht magnetischer Daumen hat den Tanz der Magnetare somit leider nur mit gesenktem Haupt überstanden. Der bisherige Staffeltiefpunkt hat mich so gar nicht überzeugen können. Aber vielleicht euch? Seid ihr ganz und gar anderer Meinung? Oder stimmt ihr mir zu? Lasst es mich gerne wissen und kommentiert entweder unter diesen Beitrag oder via Social Media auf unseren gängigen Kanälen.

Review: Perry Rhodan NEO 307 – Tanz der Magnetare
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