Der Boden des Tunnels vibrierte leicht. Staub rieselte von der Decke in Ceeuhs Nacken. Die grob aus dem Fels gearbeiteten Wände rieben über seine nackten Oberarme, als er sich durch die Schmalstelle weiter vorwärts schob. Er tastete nach dem Datenkristall in seiner Tasche. Mit seinem Leben würde er ihn verteidigen.
„Müssten wir nicht längst da sein?“, zischte er Alhaas zu, der sich vor ihm durch die Mündung des Engpasses quetschte. „Ich habe das Gefühl, wir haben vorhin die falsche Abzweigung genommen.“
„Alter, bleib ruhig. Wir sind genau auf dem Weg, den wir nehmen sollen.“
„Bist du sicher?“
„Hältst du mich für zu dumm, eine Karte zu lesen?“
Es knallte ohrenbetäubend und der Tunnel bebte, was Ceeuh von einer Antwort entband. Die beiden Radiopiraten warfen sich zu Boden und schützten die sichelkammgeschmückten Köpfe mit den Armen.
„Sie haben den Eingang gesprengt. Jetzt wird es eng.“ Alhaas fluchte. Die beiden wussten Emmerr hinter sich, der die Sprengfallen präparierte, die den arkonidischen Katsugos weitere Minuten kosten sollten. Wertvolle Zeit, die hoffentlich die Übertragung der Nachricht ermöglichen würde.
Rhythmisches Stampfen drang durch den Spalt zu ihnen. Schritt für Schritt näherten sich die Kampfroboter auf ihren dreiklauigen Stummelbeinen.
Es knackte in Ceeuhs Ohr und Emmerrs Stimme drang durch das Rauschen. Die Panik in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Die erste Falle hat nicht gezündet. Sie müssen sie entdeckt haben. Mein Orter hat Streustrahlung von Impulswaffen angemessen.“
„Schließ zu uns auf“, rief Alhaas. „Zu dritt haben wir mehr Chancen auf ein Durchkommen.“
„Ich warte noch die zweite Falle ab. Wenn die zündet, mache ich auch die dritte scharf. Wenn nicht, haue ich ab.“
„Das ist doch idiotisch! Du kommst sofort her!“
„Eine Minute noch.“
Alhaas murmelte einen Fluch und marschierte weiter. Der Tunnel war wieder so breit, dass sie beinahe nebeneinander gehen konnten.
„Wir wussten, dass es uns erwischen kann. Jeder tut, was notwendig ist“, versuchte Ceeuh seinen Freund zu besänftigen. Er zog seinen Strahler aus dem Futteral und überprüfte die Ladung. „Ich warte auch noch die zweite Falle ab. Wenn sie nicht auslöst, warte ich hier auf Emmerr und wir machen eine letzte Linie auf.“
„Aber…“
„Nein, Alhaas. Du bist der Techniker. Du musst das Audio-File senden. Außer dir bekommt das keiner schnell genug hin.“
Ein Knall zerfetzte die letzten Worte.
„Sie hat ausgelöst!“, schrie Emmerr euphorisch. „Klassisches Dynamit, darauf sind die Sichelköpfe nicht kalibriert! Und dann noch eine mittelgroße Desintegratorbombe hinterher.“
Ceeuh ballte die Faust. Jetzt aber schnell weiter. Es konnte nicht mehr weit bis zu der geheimen Sendestation sein, die die stinkenden Arkoniden bisher nicht hatten entdecken können. Doch die Freude währte nur Sekunden.
„Verdammt! Es hat einen einzigen erwischt. Ich setze mich ab.“ Emmerrs Nachricht war ein Schlag in den Nacken. Aber noch bevor Ceeuh negativen Gedanken nachhängen konnte, griff ihn sein Freund am Arm und zerrte ihn mit sich. Alhaas Entschlossenheit entfachte zusätzliche Willenskraft. Niemand, auch keine Rotaugen, würde sie davon abhalten, diese Botschaft an die Empfängerin zu bringen. Er zog den Datenträger aus der Tasche und drückte ihn Alhaas in die Hand. Sie nickten sich entschlossen zu. Sobald Emmerr hinter ihnen auftauchte, würde er sich mit ihm zusammen verbarrikadieren. Die Enge des Tunnels war ihr einziger Vorteil. Die Katsugos konnten die Antigravs nicht einsetzen und waren auf bodengebundene Fortbewegung angewiesen. Das wiederum hieß, dass sich höchstens zwei von ihnen nebeneinander positionieren konnten. Der Thermostrahler in seiner Hand war nur ein kleines Kaliber, aber in diesen beengten Verhältnissen konnten seine Wärmewirkung beachtliche Zerstörungen anrichten. Wobei die Hitze uns auch treffen wird, dachte er. Er verdrängte dieses Bild. Es ging nur um Zeitgewinn. Wertvolle Sekunden oder auch Minuten für Alhaas.
Er erkannte weit hinten im Tunnel ein hüpfendes Licht, das eben an einer Kehre auftauchte. Das musste Emmerr sein. Ceeuh verlangsamte seine Schritte uns sah sich nach Deckungsmöglichkeiten um. Hinter seinem bombenbauenden Freund stachen Lichtlanzen in die Dunkelheit. Die Roboter waren näher als erhofft. Und schon schwenkte der erste Stahlkoloss, der mit drei Metern Höhe sogar einen Ertruser überragte, um die Felskante.
„Runter!“, brüllte Ceeuh und brachte den Strahler in Anschlag. Emmerr warf sich zu Boden und ein bläulicher Lichtblitz schoss auf seinen Verfolger zu. Der Thermostrahl zerstob im Schutzschirm des Roboters. Ein zweiter traf die Decke und geschmolzenes Gestein tropfte auf den Verfolger herunter. Das sollte ihn zumindest kurz aufhalten. Inständig hoffte Ceeuh, dass Emmerr ebenfalls seinen Schutzschirm aktiviert hatte. Die Aggregate hatten sie erbeutet und sie verfügten über keine nennenswerte Kapazität, aber die Belastung durch einen Passageschuss sollten sie aushalten.
Er atmete auf, als Emmerr sich aufrappelte und weiter stürmte. Er wedelte mit den Armen. „In ein paar Dutzend Metern muss ein Vorsprung kommen. Dort platzieren wir meine letzte…“
Ein Strahlschuss bohrte sich in seinen Rücken, trat aus der Brust wieder aus und stob in die Wand. Der Schirm bot keinen nennenswerten Widerstand.
Fluchend und mit Tränen in den Augen warf sich Ceeuh herum. Ein wenig entrückt beobachtete er, wie sein Körper Schritt um Schritt setzte, während er den tödlichen Treffer erwartete. Doch er erreichte den vorhergesagten Vorsprung und warf sich dahinter in Deckung. Der Gang fiel nun nach unten ab, was direkte Treffer erschwerte und er konnte schneller zu Alhaas aufschließen. Eine Erklärung war nicht notwendig.
Endlich tauchte das Schott der Sendestation vor ihnen auf. Sie eilten hindurch und schlossen es sofort wieder. Alhaas setzte sich an die Geräte und fuhr sie hoch. Das Stampfen hinter dem Schott wurde stetig lauter und verstummte schließlich. Das hier war eine Notanlage und theoretisch gegen jede Art von Gefährdung gesichert. Also sollte auch der Durchgang den nun sicher zum Einsatz kommenden Desintegratoren einge Zeit standhalten.
Ein Krachen in den Ohrempfängern ließ die beiden Radiopiraten zusammenfahren. Eine offensichtliche Breitbandsendung war zu hören. „Hier spricht Orbton Stoam da Saari! Ich gewähre Ihnen eine Frist von drei Zentitontas, um zu kapitulieren. Danach lasse ich die Roboter stürmen. Pardon wird dann nicht mehr gegeben.“
„Schwafler. Alhaas, reicht uns das?“
„Ich denke schon. Ich bekomme die Antenne nicht eingestellt. Kannst du schon einmal die Botschaft hochladen?“ Er reichte den Datenkristall zurück zu Ceeuh.
Das Lesegerät war einfach zu bedienen und so war das Audio-File schnell sendebereit.

RFE gratuliert


„Die Frist ist abgelaufen!“, plärrte es aus den Ohrsteckern. In der Mitte des Schotts bildete sich ein glühender Fleck. Thermostrahler! Von wegen Desintegratoren. Sofort erhitzte sich die Luft in dem kleinen Raum. Vermutlich würden sie gegrillt werden, noch bevor das Schott durchbrochen war.
„Ich habe es!“, rief Alhaas triumphierend. „Die Antenne ist justiert, die Verschlüsselung aktivert. Es kann losgehen!“
Sie sahen sich in die Augen und Ceeuh wurde ganz feierlich zumute.
„Ertrus fällt nicht“, flüsterte er und Alhaas drückte den Kontakt, der die Sendung auslöste. Der Schweiß triefte bereits in ihre Augen, als die Übertragung als vollständig gemeldet wurde. Nun war es vollbracht. Der Glutfleck schimmerte in tiefem Rot und er glaubte den Geruch von angekokeltem Sichelkamm in der Nase zu haben. Sollten die Katsugos doch machen, was sie wollten. Er spürte, dass auch sein Freund von derselben Seelenruhe erfüllt war wie er.
Da flammte ein Bildschirm auf, den sie zuvor nicht bemerkt hatten. Darauf erschien das Gesicht von Eden Arukitch. „Achtung! Dies ist eine aufgezeichnete Nachricht. Diese Sendestation ist gefährdet. Sie darf dem Feind nicht in die Hände fallen. Die Selbstzerstörungsschaltung ist aktiviert. Sollte sich noch jemand hier aufhalten, begebe er sich schnellstens in den geheimen Fluchtschacht.“
Nach dem letzten Wort klappte ein runder, in den Boden eingelassener Deckel nach oben. Darunter verbarg sich eine Röhre, die in der Dunkelheit verschwand.
Ceeuh sah Alhaas in das rotverbrannte Gesicht.
„Lust auf eine Rutschpartie?“

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Happy Birthday Uschi Zietsch!
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3 Gedanken zu „Happy Birthday Uschi Zietsch!

  • 3. August 2021 um 08:12 Uhr
    Permalink

    alles liebe und gute

    Antwort
  • 3. August 2021 um 09:49 Uhr
    Permalink

    Wunderbarer Geburtstagsgruß, dem ich mich sehr gerne anschließe. Auf noch viele weitere Jahre liebe Uschi. Lass dich ordentlich verwöhnen! Liebe Grüße aus dem Südspessart. Andy

    Antwort
  • Pingback:Zeittafel: Same Arkon Trona! - Radio Freies Ertrus

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